
Die Testfahrten sind geschlagen, und damit hat die Formel 1 auch zum ersten Mal Charles Leclerc und Lewis Hamilton mehrere Tage im neuen Ferrari auf der gleichen Strecke gesehen. Ex-F1-Pilot und Sky-Experte Ralf Schumacher mahnt nach dem ersten Eindruck schon: Hamilton sollte besser nachlegen.
Prinzipiell hält Schumacher es für ausgeschlossen, dass Hamilton dieses Jahr um die WM fährt, solange er den etablierten Leclerc im gleichen Auto als Gegenspieler hat: “Lewis wird mindestens sechs Monate, wenn nicht gar einen Tick länger brauchen, um im Team anzukommen. Deshalb sehe ich es auch als ausgeschlossen an.”
Im Pressegespräch des deutschen F1-TV-Partners Sky urteilt Schumacher über Hamiltons erste Test-Bilanz obendrauf mit etwas Sorge: “Drei, vier Zehntel scheinen im Moment zu fehlen. Was aber jetzt auch nicht unüblich ist, weil er da sich vielleicht noch ans Auto gewöhnen muss, und ans Team.”
Entscheidet sich Lewis Hamiltons Zukunft schon 2025?
Das erhöht aber den ohnehin schon extremen Druck, dem Hamilton bei Ferrari ausgesetzt wird. So stellt sich Schumacher die Frage, wie es weitergehen wird, wenn Hamilton wirklich mehrere Monate braucht, um auf Touren zu kommen: “Irgendwo wird von allen alles erwartet. Lewis ist siebenfacher Weltmeister.”
Für Schumacher muss Hamilton daher im zweiten Halbjahr liefern, und 2026 dann Leclerc schlagen können, um den Ansprüchen gerecht zu werden: “Aber wenn Charles Leclerc stärker ist, und das auch bleibt, dann ist natürlich auch klar, dass der Zenit in irgendeiner Form überschritten ist.”
“In Italien hat man alles, aber keine Geduld mit Fahrern, die nicht funktionieren”, weiß Schumacher. Der große Trubel um Hamilton, der heute noch völlig positiv ist, kann dann ganz schnell ins Gegenteil verkehren. “Ich wüsste nicht, ob ich die Entscheidung getroffen hätte, neben Leclerc zu fahren.”
Ferrari macht mit Hamilton viel richtig – Gefahr für Leclerc?
Zugleich ortet Schumacher bei Ferrari aber auch viele wichtige und richtige Schritte, um Hamilton zu unterstützen: “Er ist wirklich ein Emotionsmensch, braucht Nestwärme. Das hat Toto Wolff immer ganz gut gemacht.” Bei Ferrari-Teamchef Fred Vasseur, der schon zu Nachwuchs-Formel-Zeiten mit Hamilton zusammenarbeitete, sieht er diesen Willen genauso.
“Bei Ferrari versucht man das”, so Schumacher. “Und intern versucht er das auch.” Indem Hamilton etwa die langjährige Vertraute und Physiotherapeutin Angela Cullen zurück in seinen Stab holte: “Das ist jetzt nicht seine Familie, aber mit Physiotherapeuten verbringt man mehr Zeit als mit seiner Familie.”
Wie alle anderen in der Formel 1 fiebert auch Schumacher dem Saisonstart in Australien entgegen. Und letztendlich entscheidet es sich nicht nur für Hamilton. Es kann sich auch ins Gegenteil verkehren: “Sollte Lewis Hamilton schneller sein als Charles Leclerc, der ja als Jahrhunderttalent galt, dann wäre natürlich auch das quasi damit erledigt.”
Was denkt Leclerc über die Lage? Tatsächlich verbrachte er diesen Winter dank Hamilton etwas im Schatten. Wie er das einordnet, könnt ihr hier lesen:
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