Hamilton lernt dafür Italienisch und choreografiert eigens eine Geschichte fürs „Time Magazine“, in der er neben einem schwarzen Hengst posiert. Die Botschaft: Dank ihm soll das Ferrari-Pferd, das Cavallino Rampante, wieder springen. Die Marketingübung ist längst geglückt. Und doch fühlen sich die Ferrari-Granden bemüßigt, Kritiker schon ruhig zu stellen, bevor der erste Rennkilometer überhaupt gefahren wurde.

Lewis Hamilton in ungewohn-ter Farbkombination: Ferrari-roter Overall und gelber Helm.
Bild: Ferrari
Ferrari-Präsident John Elkann persönlich mahnt: „Die Unterstellung, wonach die Verpflichtung von Lewis Hamilton lediglich aus Marketinggründen vollzogen wurde, finde ich unfair gegenüber Lewis. So etwas hat Lewis nicht nötig, und so etwas hat auch Ferrari nicht nötig. Was wir hingegen brauchen, das sind Siege auf der Rennstrecke, und deshalb haben wir zusammengefunden.“
Das Problem: Unbewusst erhöht Elkann damit den Druck, statt ihn zu senken. Denn bei den Vorsaisontests in Bahrain machte die neue rote Göttin namens SF-25 noch einen unsteten Eindruck, und auch Hamilton, der seinen letzten Titel 2020 einfuhr, betonte am dritten und letzten Tag: „Ich fühle mich noch nicht perfekt im neuen Auto, aber das dauert eben.“
Zum ersten Gegner wird so der eigene Teamkollege. Charles Leclerc (27) kann sich selbst den Ritterschlag verpassen, wenn er den echten „Sir“ aus Großbritannien regelmäßig schlägt. „Meine Off- Season fand ein wenig im Schatten statt“, konstatiert der Monegasse. „Aber ich habe das genossen und mich auf mich selbst konzentriert.“

McLaren MCL39: Titelverteidiger bei den Konstrukteuren und schnellstes Auto beim Test.
Bild: Clive Mason/Getty Images/Pirelli
Bei den Silberpfeilen sitzt zunächst allerdings Andrea Kimi Antonelli für Lewis Hamilton im Cockpit. Der erst 18 Jahre alte Italiener gilt als neues Wunderkind der Königsklasse, hat aber ein Lernjahr vor sich. Teamchef Toto Wolff glaubt: „Es wird Momente geben, wo wir uns wegen Fehlern die Haare ausreißen, und es wird Momente der Brillanz geben, wo man sieht, wie sein Talent durchkommt.“