Das Formel-1-Rennen in Monaco 2025 musste viel Kritik einstecken. Obwohl die Königsklasse am vergangenen Wochenende im Fürstentum eine erzwungene 2-Stopp-Strategie ausprobiert hatte, gab es fast gar keine Positionsverschiebungen. Die ersten vier fuhren exakt auf jenen Positionen über die Linie, auf denen sie auch gestartet waren. Dahinter sorgte nur ein erfolgreicher Overcut von Lewis Hamilton gegen zwei Mittelfeld-Autos und der Ausfall von Fernando Alonso für Verschiebungen.

Für viele der Beweis: Moderne Formel-1-Autos haben auf dem Circuit de Monaco nichts mehr verloren. Dementsprechend war es auch ein großes Thema vor dem Start in das nächste Rennwochenende in Barcelona. Doch ausgerechnet der Pechvogel der letzten Woche, Alonso, setzte zu einer Verteidigung für Monte Carlo an und zeigte sich genervt von den Fragen rund um das Event auf dem Straßenkurs.

Fernando Alonso: Ich habe noch nie in Monaco überholt

“Ich habe noch nie ein Auto [in Monaco] überholt”, behauptete der zweifache Monaco-Sieger. “Außerdem hat Lance Nico auf der letzten Runde überholt. Es gibt also ein Überholmanöver alle zehn Jahre, großartig!”, trat Alonso der anhaltenden Monaco-Kritik mit Häme gegenüber, um dann wieder ernst zu werden. “Das ist die Natur von Monaco.”

“Es gibt dieses andauernde Gerede darüber, wie schlecht etwas ist, anstatt dass man einmal sagen würde, wie gut etwas ist, und genau so ist es mit Monaco“, stöhnte der Asturier und machte eine falsche Erwartungshaltung für die Monaco-Kritik verantwortlich: “Monaco war immer Monaco, nur heutzutage gibt es diese großen Erwartungen und es werden jeden einzelnen Tag viele neue Inhalte generiert und es gibt so viele Dinge im Internet über die Formel 1, also wollen wir immer diese Überholmanöver zeigen und den Sport von unserer Couch heraus verbessern.”

“Jeder hat irgendwelche Ideen und alles so Sachen und ich bin immer ein bisschen überrascht über die negativen Kommentare am Montag nach Monaco”, so der Aston-Martin-Pilot, der sich anschließend in Rage redete – aber nicht ohne eine gehörige Portion Sarkasmus: “Keine Sorge, nächstes Jahr werden wir wieder am Mittwoch nach Monaco kommen und so aufgeregt sein und dann am Freitag werden wir sagen, dass es das beste Wochenende in dieser Saison ist, am Samstag, dass wir alle superaufgeregt und voller Adrenalin sind, weil diese Runden einzigartig im Rennkalender sind, und aus irgendeinem Grund werden wir am Sonntag alle wieder enttäuscht sein.”

F1-Farce: Hat die F1 eine Zukunft in Monaco, Christian Danner? (35:41 Min.)

Alonso sieht deshalb keinen Redebedarf, denn Monaco sei schon seit er in der Formel 1 an den Start geht, so gewesen, dass Überholen beinahe unmöglich ist. Vollkommen unrecht hat er damit nicht, bereits Anfang der 2000er-Jahre bewegte sich die Anzahl der Überholmanöver bei dem Straßen-Klassiker häufig im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich. Allerdings kam es damals trotzdem nie vor, dass die Startaufstellung so identisch mit dem Zieleinlauf war, wie es 2024 oder 2025 der Fall war.

Monaco-Fragen – Alonso: Senna und Prost hätten nicht so freundlich geantwortet

Der zweifache Formel-1-Weltmeister ist sich sicher: “Ich glaube nicht, dass es etwas zu bereden gibt.” Die Monaco-Kritik sei der heutzutage omnipräsenten medialen und Social-Media-Welt geschuldet, schlussfolgerte er und ärgerte sich über eine Nachfrage zu diesem Thema: “Es geht nur darum, dass viele Inhalte produziert werden, und wir Fahrer sind viel zu nett und beantworten jede Frage. Vor 40 Jahren, als Senna und Prost um die Meisterschaft kämpften, wenn man sie eine Woche später über Monaco befragt hätte, dann wäre die Antwort weniger höflich ausgefallen als von uns heute.”

Für Alonso ist also klar: Monaco ist nicht das Problem, die falschen Erwartungshaltungen sind es. Und die Autos? Sie sind ja 2025 in der Formel 1 so breit und lang wie nie zuvor. Obwohl Alonso vor dem Formel-1-GP in Spanien klarstellte, dass ihm die wendigeren Autos der frühen 2000er-Jahre mehr Freude bereitet hatten, wollte er sich nicht auf diese Diskussion einlassen und wehrte die Frage nach der idealen Größe mit Humor ab. “Sie müssen groß genug sein, dass Yuki und ich darin Platz finden, darüber hinaus ist es das Problem von George”, scherzte er an den neben ihm sitzenden Mercedes-Fahrer George Russell gerichtet, der ihn um circa 12 bis 14 Zentimeter überragt. “Er kann ja andere Sportarten wie Basketball ausprobieren.”

Nicht von der Couch sondern aus seinem Streckendesign-Büro aus hat Ex-Formel-1-Fahrer Alexander Wurz einen Vorschlag präsentiert, wie Monaco durch eine Reihe von kleinen Veränderungen an der Streckenführung besser werden könnte. Hier mehr dazu: