Schon länger schien das Aus von Renault als Motorhersteller in der Formel 1 nur mehr Formsache. Im Sommer hatten die Team-Verantwortlichen durchblicken lassen, dass das Einsatzteam Alpine mit Beginn der neuen Power-Unit-Regeln 2026 nur mehr auf einen Kundenmotor zurückgreifen würde. Am 30. September 2024 kam schließlich auch die offizielle Bestätigung der Umstrukturierung.

Per Presseaussendung verkündet Alpine, dass die den Motor betreffenden Formel-1-Aktivitäten am Standort im französischen Viry-Chatillon ab jetzt zurückgefahren werden und das Motorprogramm ausläuft. Wie davor bereits geplant wird Viry zu einem Technologie-Kompetenzzentrum umstrukturiert, tituliert als “Hypertech Alpine Project”.

Dem vorangegangen war harte Gegenwehr der französischen Gewerkschaft. Das beinhaltete sogar Proteste auf den Tribünen beim Italien-GP. Diskussionen mit den Vertretern seien konstruktiv gewesen, und eine unabhängige Evaluierung habe stattgefunden, heißt es von Alpine. Die Gewerkschaft hatte lautstark gefordert, den 2026er-Motor nicht einzustellen. Er habe alle bislang gesetzten Ziele erfüllt.

Trotzdem hält Renault am Ende des eigenen Motors fest. Auf das im britischen Enstone beheimatete Alpine-Einsatzteam hat diese Entscheidung keine direkten Auswirkungen. 2025 fährt man sowieso noch ein letztes Jahr mit Renault-Motoren. Wer danach kommt, ist noch nicht fix. Seit Wochen halten sich hartnäckig Gerüchte, dass es Mercedes sein wird.

Restposten im Renault-Werk: F1 Monitoring Unit wird aufgestellt

Was bleibt unterdessen im französischen Viry nach Jahrzehnten an Formel 1? Nicht viel, so viel ist klar. Schon dieses Jahr beginnt die Umstrukturierung, die 2026-Entwicklung wird aufgelöst. Für 2025 bleibt eine Rumpfbelegschaft zurück, schließlich muss der aktuelle Motor für ein weiteres Jahr eingesetzt werden, ehe das Programm endgültig zu den Akten gelegt wird.

Und danach? “Nach dem Konsultationsverfahren und Dialog mit den Arbeitnehmer-Vertretern von Viry-Chatillon hat sich Alpine entschlossen, eine ‘F1 Monitoring Unit’ aufzustellen”, erklärt Alpine. “Diese Einheit beabsichtigt, das Wissen der Angestellten und ihre Fähigkeiten zu erhalten und an der Spitze der Innovation der diversen Projekte von Hypertech Alpine zu bleiben.” Was genau diese ‘F1 Monitoring Unit’ tun soll, bleibt offen.

Fest steht aber, dass die Umstrukturierungen in Viry beabsichtigt, die Ressourcen an anderen Orten neu einzusetzen. Das beinhaltet einen zukünftigen Alpine-Supersportwagen sowie Forschung und Entwicklung in den Bereichen Batterie und Elektromotoren. Außerdem werden das Le-Mans-Programm, das Formel-E-Programm mit Nissan, das Dacia-Dakar-Pogramm und diverse Kundensportprogramme weiter in Viry zusammenlaufen.

“Jedem vom Transformationsprojekt betroffenen Angestellten wird eine neue Position innerhalb von Alpine Hypertech angeboten”, wird versichert. “Eine eigene Einheit mit Vertretern von Management, Personal und Angestellten wird implementiert, um an diversen Maßnahmen zur Unterstützung der Transformation zu arbeiten. Besonders bezüglich den Trainingsprogrammen, welche für die neuen Projekte benötigt werden.”