Die Diskussion rund um eine überraschend schnelle Rückkehr der V10-Motoren in der Formel 1 dürfte am kommenden Rennwochenende in Bahrain erneut Fahrt aufnehmen. Am Bahrain International Circuit soll es laut auto motor und sport zu einem Gipfeltreffen zwischen der FIA und den Motorenherstellern kommen, um eine vorzeitige Abkehr der angedachten Regelrevolution für 2026 zu besprechen. Die Lager sind hierbei gespalten.

Vor allem Audi und Mercedes sträuben sich bisher stark gegen die Idee, die 2026er-Regeln zu verkürzen oder gar auszusetzen. Beide Hersteller können nun auch auf die Unterstützung von Aston Martin zählen. Das Team aus Silverstone, welches ab der kommenden Saison zum Honda-Werksteam wird, positionierte sich beim vergangenen Japan-GP deutlich gegen ein Comeback der V10-Motoren.

Aston-Martin-Teamchef: 2026 Reglement hat seine Vorteile

„Wir haben ein Regelwerk, auf das jeder für 2026 hinarbeitet. Ich denke, dass sich alle in der schwierigen Phase der Entwicklung befinden, in der Jeder erste Motoren, Getriebe und Aerodynamikkonzepte hat“, betont Aston-Martin-Teamchef Andy Cowell das offensichtlichste Problem: Zeit.

Dem ehemaligen Mercedes-Motoren-Ingenieur kommen die Vorteile und die ursprünglichen Beweggründe hinter dem neuen Reglement zu kurz. „Wir müssen insgesamt mehr über die positiven Dinge in den Vorschriften sprechen – über nachhaltige Kraftstoffe, darüber, dass die Batterie für andere Branchen relevanter ist, darüber, dass eine 350-Kilowatt-Elektromaschine außergewöhnlich effizient ist“, so Cowell.

Eine verkürzte Dauer des neuen Reglements, etwa von drei statt von fünf Jahren, wie im Raum steht, hält der Teamchef daher für falsch. „Vielleicht sollten wir in einem Jahr oder in 18 Monaten anfangen, darüber zu reden, was 2031 kommt. Die Entwicklung und Reifung dieser Antriebe dauert ziemlich lange. Was ist also 2031, was halten wir für angemessen? Lassen Sie uns alle die Köpfe zusammenstecken und hart an den Vorschriften arbeiten, die wir haben.“

Aston Martin versichert: Honda lässt sich nicht aus der Ruhe bringen

Unklar wäre bei einem vorzeitigen V10-Comeback außerdem, was Honda davon halten würde. Für den japanischen Autobauer war vor allem der Mangel an Elektropower ein Grund, sich 2020 aus der Formel 1 zurückziehen zu wollen. Seitdem ist viel passiert. Das auf deutlich mehr Batterieanteil ausgelegte Reglement ab 2026 brachte den Stimmungsumschwung und das Engagement bei Aston Martin.

Dementsprechend schmeckt den wenigsten in Sakura die sowohl von der Formel 1 als auch von der FIA angestoßene Diskussion um eine Rückkehr der V10-Motoren mit erheblich verringertem Elektroanteil. Besorgt um die Partnerschaft ist man bei Aston Martin deswegen allerdings nicht.

„Ich denke, Honda zeigt ein sehr starkes Engagement in dem, woran sie arbeiten. Man sieht, wie viel Aufwand sie in Sakura betreiben – das ist enorm. Für alle Automobilhersteller ist Elektrifizierung ein sehr wichtiger Bestandteil der Produktionssysteme. Und mit den Regeln für 2026, die mehr Antrieb durch die MGU-K und mehr Energie pro Runde aus der Batterie vorsehen, wird das Ganze auch für Industrien außerhalb der Formel 1 etwas relevanter. Das Engagement und die Hingabe in Bezug auf die aktuellen Regulierungen sind also sehr stark“, versichert Cowell.

Ein schnelles Comeback der V10-Motoren wird nicht nur von einigen Teams kritisch gesehen. Auch in der Medienlandschaft sind die Meinungen gespalten. Warum Motorsport-Magazin.com-Redakteur Christian Menath die Vorstellungen der FIA für falsch hält, könnt ihr hier nachlesen: