Nach seinem ersten Saisonsieg am vergangenen Japan-Wochenende will Max Verstappen mit Red Bull auch in Bahrain die McLaren-Dominanz anfechten. Das könnte allerdings zu einer ‚Mission impossible“ werden, denn im 2. Freien Training war der vierfache Champion alles andere als glücklich. „Das Auto springt stark“, beschwerte er sich bereits auf den ersten Metern.

Im Longrun ließ er sein Team über Funk wissen: „Meine Bremsen verzögern wirklich nicht gut.“ In Zahlen ausgedrückt ließ Verstappen gegenüber dem Trainingsschnellsten Oscar Piastri 0,825 Sekunden auf eine Runde liegen. In der langgezogenen Linkskurve 11 verlor er über dreieinhalb Zehntelsekunden auf den Australier, wie die folgende Graphik veranschaulicht:

„Wir sind grundsätzlich einfach zu langsam“ lautete das harte Urteil von Max Verstappen. „Ehrlich gesagt war es nicht spaßig da draußen.“ Die Schwierigkeiten haben für Red-Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko einen simplen Grund: „Das Hauptproblem ist die Reifentemperatur, die wir nicht unter Kontrolle halten können. Sobald die Temperatur ansteigt, rutschen wir. Und das macht es noch schlimmer.“ So schlimm, dass Verstappen sogar ein Drift-Training als Vergleich heranzog.

Im Gegensatz zu den drei bisher befahrenen Formel-1-Strecken ist der Bahrain International Circuit wegen seines rauen Asphalts für hohen Reifenabbau und ebenso für eine hohe Temperaturentwicklung in den Pneus bekannt. Hinzu kommt die hohe Außentemperatur jenseits der 30 Grad Celsius. „Diese Strecke und die hohen Temperaturen passen uns nicht“, erklärt Dr. Marko den Rückstand auf die Spitze.

Nicht nur auf eine schnelle Runde war Verstappen gegen McLaren chancenlos. Auch in der Longrun-Simulation war er laut Dr. Marko weit zurück: „Zu einem Zeitpunkt hatte sich der Reifen erholt und wir sind die gleichen Zeiten wie Lando gefahren. Aber das waren nur drei oder vier von 15 Runden.“

Gelingt Red Bull erneut der Entwicklungssprung?

Red Bull-Fahrer Max Verstappen feiert seinen Sieg im Parc Ferme
Entgegen der Freitags-Performance war Verstappen in Japan ab dem Qualifying plötzlich das Maß der Dinge, Foto: IMAGO / PsnewZ

Am vergangenen Wochenende gelang Red Bull eine kleine Samstags-Sensation. Nach nur P5 im dritten Freien Training drehte die Mannschaft aus Milton Keynes an den richtigen Stellschrauben und Verstappen fuhr im Qualifying plötzlich auf die Pole Position. FP2 schloss er in Suzuka sogar nur als Achter ab. In Bahrain müssen die Ingenieure nun mit ähnlicher Ausgangslage zurechtkommen.

Derzeit tappen die Techniker noch ein wenig im Dunkeln. „Wenn wir es wüssten, würden wir es ändern”, so Marko. “Wir werden wie in Japan Änderungen vornehmen und hoffentlich bekommen wir die goldene Mischung an Setup-Änderungen hin, damit wir morgen konkurrenzfähiger sind.“

Formel 1 in Bahrain: Yuki Tsunoda abgeschlagen

Red Bull-Fahrer Yuki Tsunoda im Paddock
Für Yuki Tsunoda lief der Bahrain-Freitag nicht rund, Foto: IMAGO / Eibner

Nach seiner Red-Bull-Beförderung in Japan ist Yuki Tsunoda auch in Bahrain weiterhin in der Findungsphase. Das erste Freie Training schloss der 24-Jährige noch als Sechster ab, in der zweiten Session wurde er nur 18. mit zweieinhalb Sekunden Rückstand auf Piastris Bestzeit.

„Die Session war wirklich chaotisch. Ich habe es nicht zusammenbekommen“, resümierte Tsunoda. „Es gab auch Kommunikationsprobleme auf meiner Seite der Garage, so der Japaner. Das sei aber Teil des Lernprozesses: „Es ist meine fünfte Session, nachdem ich [bei Red Bull; d. Red.] ins Auto gesprungen bin.“

Dr. Helmut Marko zufolge dürfe Tsunodas Ergebnis nicht zu ernst genehmen werden: „Yuki hatte ein anderes Programm. Deshalb ist seine Zeit nicht repräsentativ. Morgen wird er sicher schneller sein.“ So hofft Milton Keynes sicherlich auch bei seiner Nummer 1 Max Verstappen, der FP2 auf Rang sieben beendete. In der ersten Session saß anstelle des vierfachen Weltmeisters Nachwuchsfahrer Ayumu Iwasa im RB21.

Die Schlagzeilen in Bahrain bestimmt der Motoren-Gipfel der Formel 1. Am Rande des Rennwochenendes treffen sich die Verantwortlichen, um zu besprechen, wie die Motoren-Zukunft der Formel 1 aussehen soll. Alle Hintergründe hat Christian für euch hier im Video:

Vor Formel 1 Motoren-Gipfel: Überraschender FIA Rücktritt! (10:00 Min.)