Florian Niedermair
Formel 1 & Motorsport Ressort
Italiener auf dem Papier, Österreicher im Herzen. Die meiste Zeit mit der Formel 1 beschäftigt, aber gerne auch mal bei anderen Rennserien in Aktion.MEHR
Ein Unfall von Sergio Perez und Carlos Sainz sorgte für ein vorzeitiges Ende des Formel-1-Rennens in Baku in Form einer virtuellen Safety-Car-Phase auf der letzten Runde. Während zwischen Red Bull und Ferrari Uneinigkeit herrscht, welcher Fahrer für den Unfall verantwortlich ist, stellen einige andere Piloten die Reaktion der Rennleitung in Frage.
“Das muss eine rote Flagge geben”, forderte Lando Norris kurz nachdem er die Unfallstellte passiert hatte, am Funk. In der Regel ist es für einen Rennabbruch erforderlich, dass größere Reparaturen notwendig sind, die viel Zeit während des Rennens in Anspruch nehmen oder ein Passieren der Unfallstelle auch bei langsamer Geschwindigkeit nicht möglich ist. Beides war in Baku wohl nicht der Fall, da für einen Restart sowieso nicht ausreichend Zeit gewesen wäre.
Kam die VSC-Phase zu spät? George Russell: Ich bin schockiert
Stattdessen beließ es die Rennleitung, wie bereits erwähnt, bei einer VSC-Phase, die bis zum Rennende aktiv blieb. Für den Geschmack einiger Formel-1-Fahrer dauerte es aber auch zu lange bis diese ausgerufen wurde. George Russell, der als erster die Unfallstelle passierte, ließ bei seinem Parc-Ferme-Interview mit Kritik aufhorchen.
Russell sagte: “Als ich auf der vorletzten Runde Vollgas durch eine Wand aus Carbon-Faser gefahren bin, das war ziemlich verrückt. Die Sonne war auch beim Untergehen und ich konnte nichts sehen. Deshalb war ich schockiert, dass das VSC nicht früher rauskam. Das Auto hätte überall sein können.”
Max Verstappen war der gleichen Meinung wie der Mercedes-Fahrer: “Es hätte sofort ein Safety Car da sein müssen. Da standen zwei Autos voll in der Wand. Ich verstehe nicht, warum es so lange dauern kann.”
Tatsächlich vergingen zwischen den Einschlägen von Perez und Sainz in der Wand bis zum Ausrufen der virtuellen Safety-Car-Phase circa 80 bis 90 Sekunden. Direkt nach dem Unfall war anhand der offensichtlichen Schäden an beiden verunfallten Boliden klar, dass weder der Ferrari noch der Red Bull das Rennen fortsetzen werden.
Max Verstappen: Wieso nur doppelt gelb und kein Safety Car?
Bevor die VSC-Phase ausgerufen wurde, wurden an der Unfallstelle aber bereits länger doppelte gelbe Flaggen geschwenkt. Laut FIA-Reglement muss unter Doppel-Gelb ein Fahrer seine Geschwindigkeit so stark reduzieren, dass er jederzeit in der Lage wäre, anzuhalten. Verstappen reichte diese Sicherheitsmaßnahme im Falle des Unfalls zwischen Sainz und Perez dennoch nicht aus. “Wieso ist da nur doppelt gelb? Man sollte einfach ein Safety Car rausschicken”, forderte der Weltmeister.
Beinahe stolperte er aber noch selbst über die VSC-Phase. Denn nachdem das Rennen beendet war, wurde Verstappen genauso wie Nico Hülkenberg, Pierre Gasly und Esteban Ocon dabei erwischt, dass sie ein anderes Fahrzeug überholten. Offiziell befand sich die Strecke zu diesem Zeitpunkt aber noch unter dem virtuellen Safety Car und Überholen war damit verboten. Die Stewards beließen es nach einer Untersuchung bei einer Warnung.
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