Edda Holweg
Formel 1 Ressort
Redakteurin mit Liebe zur Dramatik, Emotionen und Momenten, die sich wie Ewigkeiten anfühlen – also genau richtig in der Formel 1.MEHR

Der bestplatzierte Red-Bull-Fahrer beim Formel-1-Rennen in Spielberg war weder Max Verstappen noch Isack Hadjar und schon gar nicht Yuki Tsunoda. Es war Liam Lawson, der auf Heimatboden des österreichischen Getränke-Herstellers und Teaminhabers mit einem sechsten Platz überzeugen konnte. Damit konnte der Racing-Bulls-Pilot in dieser Saison zum zweiten Mal punkten und verbesserte sich in der Fahrer-WM von P18 auf P15.
“Es war ein sehr hartes Jahr. Du kannst das ganze Selbstbewusstsein und all die Geschwindigkeit der Welt haben, aber manchmal wandelst du das nicht in Erfolg um. So hat es sich bisher angefühlt. Deshalb ist dieses Resultat unglaublich”, reflektierte Lawson nach dem Rennen. Der Neuseeländer wurde nach nur zwei Einsätzen für Red Bull Racing zu den Racing Bulls degradiert und musste sich bisher seinem Teamkollegen Isack Hadjar geschlagen geben.
Nicht in Österreich, denn während Hadjar wie der Großteil des Feldes zweimal zum Reifenwechsel antrat und als Zwölfter über die Ziellinie fuhr, ging Lawson auf Risiko und kam nur einmal an die Box. Er und Fernando Alonso setzten als einzige Fahrer auf diese Strategie. Bei einer Streckentemperatur von fast 50 Grad auf dem Red Bull Ring war das ein gewagtes Glücksspiel, das sich für den 23-Jährigen auszahlte.
“Am Anfang des Wochenendes war es für uns eigentlich ein klares Zwei-Stopp-Rennen. Als ich die Temperatur [am Sonntag] gesehen habe, fand ich den Gedanken an nur einen Reifenwechsel ziemlich besorgniserregend. Aber das Team hat es gewusst. Ich weiß nicht, woher, aber ich bin sehr froh darüber”, lobte Lawson die riskante Taktik der Racing Bulls.
Lawson ist bester Kiwi seit 1976

Den größten Schreckmoment erlebte der Neuseeländer gleich zu Beginn. Er war unmittelbar in den Unfall zwischen Kimi Antonelli und Max Verstappen in der ersten Runde verwickelt. Lawson befand sich im Zweikampf mit Gabriel Bortoleto, als er in Anfahrt auf Kurve drei abbremste.
Direkt hinter ihm konnte der Mercedes-Junior nicht mehr rechtzeitig verlangsamen und musste nach innen ausscheren, um einer Kollision zu entgehen. Antonellis Reifen blockierten und er rutschte über den Asphalt und in den RB21 von Max Verstappen. Auch Lawsons VCARB 02 bekam einen Schlag ab, doch er konnte unbeschädigt weiterfahren. “[Antonelli] wollte ausweichen, aber gerade in der ersten Runde sind wir nahe beieinander und alles schiebt sich zusammen. Ich weiß, dass er es nicht absichtlich gemacht hat. Wir wollten alle nur überleben”, war Lawson wenig nachtragend gegenüber seinem Rookie-Kollegen.
Auf den letzten Metern des Österreich Grand Prix musste der Racing-Bulls-Pilot dann noch einmal schwitzen, als sich Bortoleto und Alonso hinter ihm duellierten. Der Sauber mit den frischeren Reifen kam aber nicht an den weißen Bullen heran, Alonso hielt ihn in Schach. Der zweifache Weltmeister zeigte sich nach dem Rennen bei Lawson erkenntlich: “Danke an Liam. Ich hatte von Runde 3 bis Runde 70 DRS.”
“Es war ein toughes Rennen, mit Fernando hinter mir. Ich war nur froh, dass sie eine Runde vor mir fertig waren [wegen Überrundung; Anm. d. Red.]. Ich konnte die letzte Runde genießen”, atmete Lawson auf. Acht WM-Punkte und das beste Resultat seiner Formel-1-Karriere sind aber nicht die einzigen Erfolge, die der 27-Jährige an diesem Wochenende verzeichnen durfte: Mit einem sechsten Platz in Österreich fuhr er das beste Ergebnis eines Neuseeländers seit 49 Jahren ein.
Der letzte erfolgreiche Kiwi war Chris Amon, der beim Großen Preis von Spanien im Jahr 1976 den fünften Platz erreichte. Nach ihm, Bruce McLaren und Denny Hulme ist Lawson mit 18 Karriere-Punkten der vierterfolgreichste Neuseeländische Formel-1-Pilot der Geschichte. “Das ist sehr cool, auch für Neuseeland. Es gibt ein paar junge Kiwis, die jetzt durch die Ränge kommen. Ich hoffe, wir können in Zukunft mehr davon in der Formel 1 sehen.”
Der Österreich Grand Prix ist vorbei und wir haben uns angesehen, wer als Gewinner und wer als Verlierer aus dem Wochenende in Spielberg geht. Die Antworten gibt’s im Artikel!
© Motorsport-Magazin
diese Formel 1 Nachricht