Florian Niedermair
Formel 1 & Motorsport Ressort
Italiener auf dem Papier, Österreicher im Herzen. Die meiste Zeit mit der Formel 1 beschäftigt, aber gerne auch mal bei anderen Rennserien in Aktion.MEHR
Der ehemalige Formel-1-Boss Bernie Ecclestone bringt sich auch über sieben Jahre nachdem er die Kontrolle über den Sport abgegeben hat, immer noch mit teils streitbaren Aussagen in das Geschehen um die Königsklasse ein. Jetzt lieferte Ecclestone aber eine Ansage, mit der er vor allem in Deutschland wohl keine Kritik, sondern breite Unterstützung, hervorrufen wird.
Der Brite machte sich für eine Rückkehr der Formel 1 nach Deutschland stark. In einem Interview von RTL sagte er: “Es ist enttäuschend, dass die Formel 1 in Deutschland eingeschlafen ist.” Seit 2020 ging kein Rennen mehr auf einer Grand-Prix-Strecke in der Bundesrepublik über die Bühne. Der letzte Deutschland-GP, der auf dem Hockenheimring über die Bühne ging, liegt sogar noch ein Jahr weiter zurück.
Warum gibt es keinen Deutschland-GP? Das sagt Ecclestone
Ecclestone erinnert sich gerne an die Zeiten zurück, als Deutschland in der Formel 1 nicht nur dabei war, sondern sogar einer der Hauptangelpunkte für die F1-Fanszene darstellte. “Zu meiner Zeit gab es von Deutschland aus die vermutlich größte Unterstützung für mich. Mittlerweile scheint nicht mehr die finanzielle Bereitschaft da zu sein, um das zu tun, was nötig ist, um die Formel 1 zurückzuholen”, so Ecclestone.
Einen Grand Prix zu veranstalten, ist vor allem teuer. Manche Golf-Staaten legen jährlich Summen jenseits von 50 Millionen US-Dollar hin, um den F1-Zirkus an ihre Rennstrecken zu locken. Auch die Europa-Rennen müssen mit Summen von 20 bis 30 Millionen Dollar rechnen. Damit können der Nürburgring und der Hockenheimring, die als einzige deutsche Strecken über den notwendigen Grade-1-Status der FIA verfügen, nicht mithalten.
Ecclestone hofft, dass ein Investor das ändern könnte. “Deutschland braucht eine starke Person, die für die Formel 1 vorangeht. Das muss gar nicht ein Deutscher sein, es könnte jeder sein, der (…) sagt; ‘Wir müssen die Formel 1 nach Deutschland zurückbringen. Dahin, wo sie hingehört”, erklärt der einstige F1-Boss.
Wer das sein könnte, ließ er offen. Der letzte Deutschland-GP 2019 wurde von Mercedes finanziert, die in Hockenheim ihren 125. Jahrestag im Motorsport feierten. Doch alljährlich gönnt sich die Marke mit dem Stern das auch nicht. “Ich hätte gedacht, dass Mercedes vielleicht etwas mehr mithilft. Aber ich vermute, dass es schwierig für sie ist, solche Entscheidungen zu treffen”, analysierte Ecclestone die Rolle der Stuttgarter Marke rund um das Rennen.
Formel 1 in Deutschland: Holt Audi die Königsklasse zurück?
Für die kommenden Jahre liegen die Hoffnungen auf Audi. Die Neueinsteiger, die 2025 Sauber übernehmen und ab 2026 aus ihrem Standort in Neuburg an der Donau werksseitig Motoren liefern, sind viel enger an Deutschland geknüpft als das Mercedes-Team, das seine Chassis im englischen Brackley und seine Motoren in Brixworth produziert.
Auf Ecclestones Wunschliste steht übrigens nicht nur der Deutschland-GP, sondern auch ein Rennen in Afrika, sowie ein Comeback der GP-Austragungsstätten in Istanbul und Indien. “Es gibt gute Rennstrecken, die hätten wir nicht verlieren dürfen”, ist er überzeugt. Im F1-Rennkalender für 2025 findet sich keines dieser Rennen wieder, auch wenn es Bemühungen für Rennen in Afrika oder in der Türkei gab und gibt.
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