Christian Menath
Ressortleiter Formel 1
Schnüffelt gerne am Print-Magazin, gibt mit seiner bestandenen Steward-Prüfung an, hält lange Monologe, war einst gut im Mario Kart – und liebt die F1 bedingungslos.MEHR

Regen vor dem Miami-Sprint sorgte für chaotische Szenen schon vor dem Rennstart, Dramen in der Boxengasse, Unfälle und einen glücklichen Sieger Lando Norris. Wie schon bei seinem ersten Formel-1-Sieg vor einem Jahr profitierte der McLaren-Pilot von einer Safety-Car-Phase, die ihn vor Teamkollege Lando Norris brachte.
Das Rennen im Schnelldurchlauf: Charles Leclerc konnte nach einem Unfall auf der Sichtungsrunde gar nicht erst am Rennen teilnehmen, Pole-Setter Andrea Kimi Antonelli verpatzt den Start und wurde in der Box von Max Verstappen abgeschossen, der Weltmeister verlor durch eine Strafe alle Punkte und Lewis Hamilton wurde durch die richtige Strategie weit nach vorne gespült.
Das Ergebnis: McLaren-Doppelsieg in umgekehrter Startreihenfolge: Lando Norris siegt vor Oscar Piastri. Auf Platz drei landet überraschend Lewis Hamilton, dahinter fuhr Max Verstappen auf Rang vier über die Ziellinie, wurde wegen einer Strafe aber auf den letzten Platz zurückgestuft.
Dadurch rückt Alexander Albon im Williams auf Platz vier auf, George Russell wird Fünfter vor Lance Stroll und Liam Lawson. Der letzte Punkt geht an Oliver Bearman. Yuki Tsunoda und Kimi Antonelli komplettieren die Top-10. Nico Hülkenberg wird Zwölfter.
Drama vor dem Start: Für Leclerc war der Sprint schon vorbei, ehe er überhaupt begannen hatte. Der Ferrari-Pilot verunfallte bei heftigem Regen auf der Sichtungsrunde in die Startaufstellung. In Kurve 10, einem leichten Links-Knick auf der langen Geraden, bekam er Aquaplaning.
Das Auto reagierte nicht mehr auf Lenkbefehle und schrammte mit der rechten Fahrzeugseite an der Mauer entlang. Dabei wurden beide Radaufhängungen, Front- und Heckflügel stark beschädigt. Leclerc stellte seinen Ferrari wenige Kurven später ab und konnte nicht am Rennen teilnehmen.
Der erste Start: Weil die Intensität des Regens abgenommen hatte, konnte der Sprint pünktlich um 12:00 Uhr Ortszeit gestartet werden. Bis auf Carlos Sainz hatten sich alle Piloten für die Intermediates entschieden, der Williams-Pilot setzte auf Full-Wets.
Allerdings waren die Bedingungen noch schlecht genug, um die Einführungsrunde hinter dem Safety Car zu starten. Das Rennen wurde aber anschließend nicht freigegeben, stattdessen wurde noch eine Runde hinter dem Safety Car angehängt.

Tatsächlich waren die Bedingungen so schlecht, dass sich Max Verstappen in Kurve 17 verbremste und einen Einschlag nur knapp verhindern konnte. Selbst Kimi Antonelli, der als erstes Auto hinter dem Safety Car fuhr, beklagte sich über schlechte Sicht. Die Rennleitung unterbrach das Rennen deshalb mit Rot. Die Renndistanz wurde um eine Runde auf 18 Umläufe reduziert.
Der zweite Start: Nach gut 20 Minuten Pause gab es den zweiten Versuch. Hinter dem Safety Car verließen alle 19 Autos die Boxengasse auf Intermediates. Nach zwei Runden hinter Bernd Mayländer wurde das Rennen schließlich stehend gestartet.
Antonelli erwischte einen schwachen Start von der Pole. Schon auf den ersten Metern konnte Oscar Piastri gleichziehen und befand sich dadurch für Kurve 1 auf der Innenseite. Antonelli versuchte es auf der Außenseite, kam dabei aber von der Strecke ab und fiel auf Position vier zurück. “Er hat mich abgedrängt”, beschwerte sich der Italiener. Die Rennleitung notierte den Zwischenfall, die Stewards sahen aber keinen Grund für eine Untersuchung.
Dahinter ging es trotz der schwierigen Verhältnisse recht gesittet zu. Der größte Verlierer der Startphase war neben Antonelli Nico Hülkenberg. Der Sauber-Pilot fiel von Rang 10 auf Platz 15 zurück.
Die Verstappen-Untersuchung: Die Rennleitung notierte nicht nur den Piastri/Antonelli-Zwischenfall, sondern auch ein mögliches Vergehen von Max Verstappen. Der Weltmeister schien in seiner Startbox etwas zu weit nach vorne gefahren zu sein. Die Untersuchung wurde aber schnell ohne Konsequenzen ad acta gelegt.
Der Rennverlauf: Zehn Runden lang verlief das Rennen recht unspektakulär. Das McLaren-Duo an der Spitze konnte sich leicht absetzen, auch dahinter gab es keine Zweikämpfe oder gar Positionsverschiebungen. Nur weiter hinten im Mittelfeld wurde hart gekämpft.
Weil die Strecke schnell abtrocknete, gaben die Intermediates stark nach. In Runde 11 kam Yuki Tsunoda als erster Pilot an die Box, um Slicks aufzuziehen. Der Japaner hatte hinten im Feld ohnehin nichts zu verlieren. Eine Runde später stoppte Lewis Hamilton von Platz sechs, weitere Piloten folgten. Schnell zeigte sich: Je früher man kam, desto besser. Hamilton wurde durch den frühen Stopp weit nach vorne gespült.
Der nächste Verstappen-Aufreger: In Runde 13 kamen auch Verstappen und Antonelli zum Reifenwechsel. Red Bull fertigte den Niederländer schnell ab, schickte ihn aber zu früh zurück auf die Strecke. Verstappen kollidierte dabei leicht mit Antonelli und fuhr sich Teile seines Frontflügels ab. Verstappen bekam dafür eine 10-Sekunden-Strafe, die ihn schließlich auf den letzten Platz warf.

Für Antonelli hatte der Zwischenfall ebenfalls bittere Konsequenzen. Er musste, um eine Katastrophe in der Boxengasse zu verhindern, die Lenkung aufmachen und konnte deshalb nicht zum Reifenwechsel abbiegen. Er musste eine Runde später erneut an die Box kommen, um auf Slicks zu wechseln. Dadurch fiel er aus den Punkterängen.
Das Norris-Dusel: McLaren hatte an der Spitze einen so großen Vorsprung herausgefahren, dass man mit dem Reifenwechsel etwas warten konnte. In Runde 14 kam Oscar Piastri und behielt die Boxenstopp-bereinigte Führung, Norris blieb noch eine weitere Runde draußen.
Für den Briten war die eigentlich schlechte Strategie ein Glücksgriff: Wegen eines Unfalls von Fernando Alonso musste das Safety Car auf die Strecke. Dadurch verlor Norris weniger Zeit bei seinem Boxenstopp und musste so die geerbte Führung nicht mehr abgeben.
Der Alonso-Crash: Der Aston-Martin-Pilot war lange Zeit auf dem Weg zu seinen ersten Punkten in der Formel-1-Saison 2025. Nach den Boxenstopps geriet er mit Liam Lawson aneinander. Der Racing-Bull-Pilot drehte Alonso in Kurve 11, der Spanier schlug außen in Kurve 12 ein. Die Stewards untersuchen die Szene. Weil das Rennen hinter dem Safety Car beendet werden musste, fiel Verstappen durch die 10-Sekunden-Strafe von Rang vier auf den letzten Platz zurück.
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