Florian Niedermair
Formel 1 & Motorsport Ressort
Italiener auf dem Papier, Österreicher im Herzen. Die meiste Zeit mit der Formel 1 beschäftigt, aber gerne auch mal bei anderen Rennserien in Aktion.MEHR
Kaum jemand steht vor dem Beginn der Formel-1-Saison 2025 so sehr unter Druck wie Liam Lawson. Der Neuseeländer legte in den vergangenen Monaten einen steilen Aufstieg hin. Nachdem er erst im Oktober anstelle von Daniel Ricciardo in die Königsklasse gekommen war, wurde er kurz nach Saisonende als Nachfolger von Sergio Perez bei Red Bull bekanntgegeben.
Als Teamkollege von Max Verstappen wird er also ab dem Australien-GP 2025 direkt an dem vierfachen Weltmeister gemessen und das, nachdem er erst elf Formel-1-Rennen auf dem Buckel hat. Eine gewaltige Aufgabe, weiß auch Red-Bull-Teamchef Christian Horner. “Der Teamkollege von Max Verstappen zu sein ist wahrscheinlich der härteste Job in der Formel 1“, macht er sich keine Illusionen. “Aber das wäre der Fall für alle Fahrer im Feld”, fügte der Brite hinzu.
Christian Horner erklärt: Das unterscheidet Lawson von Gasly und Albon
Dass nur wenige Formel-1-Fahrer neben dem vierfachen Weltmeister bestehen können, zeigte auch die Vergangenheit. Bevor Perez 2021 nach Milton Keynes kam, waren Pierre Gasly und Alex Albon an Verstappen zerbrochen. Die beiden ehemaligen Red-Bull-Junioren konnten anderswo seitdem ihren Ruf sanieren und gute Leistungen zeigen, sind also zweifelsohne fähige F1-Piloten, aber Verstappen war in diesem frühen Stadium ihrer Karriere einige Nummern zu groß gewesen.
Warum sollte es bei Lawson anders sein? “Die Gefahr ist natürlich, dass sich das wiederholt”, weiß auch Horner. Doch er ist überzeugt, dass ein Faktor den ehemaligen DTM-Vizemeister von diesen beiden Negativ-Beispielen unterscheidet. “Liam ist ein anderer Charakter und hat eine andere Persönlichkeit, um in der Lage zu sein, mit diesem Druck umzugehen”, so der Teamleiter.
“Ich denke, er hat echte Widerstandsfähigkeit bewiesen und Charakter gezeigt bei den Möglichkeiten, die er bekommen hat. Man muss hier erstmal reinkommen, loslegen und liefern und das hat er getan”, erklärt Horner. Das Argument, dass Lawson mental stärker ist, war auch schon der ausschlaggebende Punkt, aufgrund dessen der ehemalige DTM-Pilot den Vorzug gegenüber Yuki Tsunoda erhalten hatte.
Das direkte Teamduell hätte eigentlich für den Japaner gesprochen, der aber schon vier Jahre in der Formel 1 auf dem Buckel hat und in der Vergangenheit regelmäßig durch temperamentvolle Entgleisungen am Funk aufgefallen war. Von Lawson erhofft man sich nicht nur eine gefestigtere Art, sondern auch eine steilere Entwicklungskurve. Im Renntrimm sei er schon 2024 schneller als Tsunoda gewesen.
Lawson wie Verstappen: Er mag eine starke Front
Lawson machte sich seit seinem F1-Comeback im Oktober schnell bei einigen Fahrern unbeliebt. Beim USA-GP erntet er scharfe Kritik von Doppel-Weltmeister Fernando Alonso. Eine Woche später in Mexiko äußerte sein RBR-Vorgänger Perez ähnliche Beanstandungen an der Fahrweise des 23-Jährigen. Lawson gab sich davon unbekümmert und ließ diese Kritik an sich abprallen.
Für ihn spricht laut Horner noch ein weiterer Punkt, der ihn zu einem idealen Teamkollegen für Verstappen werden lässt: “Er fährt das Auto in einer ähnlichen Art und Weise wie Max. Er schreckt nicht davor zurück, eine sehr starke Front im Auto zu haben. Das wird es einfacher machen, die Autos mit einem ähnlicheren Setup fahren zu lassen.”
Die Entwicklung von Liam Lawson wird in der Formel-1-Saison 2025 sehr spannend zu beobachten sein. Aber es ist mitnichten der einzige Grund, warum die nächste Saison besonders aufregend werden könnte.
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