Dass Adrian Newey Red Bull verlassen wird, war bereits seit über vier Monaten bekannt. Anfang Mai teilte das F1-Team aus Milton Keynes mit, dass der Start-Designer in Zukunft nicht mehr für sie arbeiten wird. Am Dienstag wurde auch endgültig geklärt, wohin es ihn ziehen wird. Newey ist in Zukunft für Aston Martin aktiv und ist damit der neueste und vermutlich größte Technik-Transfer in einer Reihe von Top-Anwerbungen für die Stroll-Truppe.

Red-Bull-Teamchef Christian Horner reagierte am Formel-1-Freitag in Baku auf den Wechsel seines langjährigen Weggefährten. Für ihn ist nach den Entwicklungen der letzten Wochen und Monate die Destination von Newey keine Überraschung. “Ich denke, es wurde klarer und klarer, dass so sein weiterer Weg aussehen würde und er nicht in den Ruhestand oder zu einem anderen Team gehen würde”, so Horner.

Christian Horner betrauert Newey-Abschied: 20 Jahre schöner Erinnerungen

“Es wird eine neue Herausforderung für ihn sein und wir werden traurig sein, sobald er uns nächstes Jahr verlässt”, sagte der Teamboss weiter. “Ich werde mit schönen Erinnerungen an die 20 Jahre zurückdenken, die wir zusammen verbracht haben”. 2006 stieß Newey in der zweiten Red-Bull-Saison in der Formel 1 überhaupt zu der Mannschaft der österreichischen Getränkemarke.

Offiziell steht Newey noch bis zum 1. März 2025 bei Red Bull unter Vertrag, erst dann wird er tatsächlich seine Reise nach Silverstone antreten, wo er gleichzeitig mit seinem leitenden Technik-Posten auch als Miteigentümer auftreten wird. Horner zeigte sich deshalb etwas irritiert über die Art und Weise, wie der Wechsel von Aston Martin kommuniziert wurde.

“Adrian hat immer schon dazu tendiert, sein eigenes Ding zu machen. Und für das Team war es offensichtlich ein großer Moment. Sie haben sich entschlossen, ihn etwas vorzeitig zu zelebrieren, bevor er seinen Vertrag bei Red Bull Racing beendet hat”, erklärte Horner. Vor allem der Auftritt von Noch-Red-Bull-Mann Newey im Werk von Aston Martin, im Rahmen der online übertragenen Bekanntgabe, sorgte angesichts seiner vertraglichen Situation für etwas Verwunderung.

Was bekommt Aston Martin mit Adrian Newey? Das sagt Horner

Kurz nach dem Abgang im Frühling hatte Horner die Rolle, die Newey bei der Erfolgswelle von Red Bull in den letzten Jahren gespielt hatte, etwas heruntergespielt. In Baku ruderte Horner in die Gegenrichtung und hob die Leistungen, die Newey in 19 Jahren Formel 1 für Red Bull erbracht hatte, hervor. “Adrian ist ein kreativer Typ und kein durchschnittlicher Designer”, so Horner.

“Ich denke, er ist die einzige Person in der Formel 1, die noch mit einem Reißbrett arbeitet. Es wird also unweigerlich [bei Aston Martin] einen Prozess geben, in dem man sich gegenseitig kennenlernt, bis man weiß, wie der andere arbeitet. Aber er ist in vielerlei Hinsicht einzigartig, und ich denke, dass Aston natürlich auf seine große Erfahrung zurückgreifen wird”, gibt sich Horner voll des Lobes für seinen ehemaligen Technikchef.

In der Führungsabteilung von Red Bull klafft im Moment eine Lücke und das liegt nicht nur an Newey. Denn am 1. August wurde auch bekannt, dass Sportdirektor Jonathan Wheatley mit Ende des Jahres die Weltmeister-Mannschaft verlässt und den Posten als Teamchef bei Audi-Sauber antreten wird. Seine Rolle wurde noch nicht nachbesetzt.

Horner kündigte an, dass diese Besetzung in naher Zukunft erfolgen wird und deutete gleichzeitig an, dass ein interner Nachfolger den Job von Wheatley übernimmt. “Das ermöglicht eine Weiterentwicklung innerhalb unserer eigenen Organisation. Wir werden in Kürze die Struktur ankündigen, die sich aus Jonathans Wechsel zu Audi ergibt”, kündigte Horner an.