Es ist fast schon zu kitschig, um wahr zu sein: Charles Leclerc war 2024 zwar nicht der dominante Fahrer, aber er gewann ausgerechnet jene Rennen, die ihm persönlich so viel bedeuten: Einmal seinen Heim-GP in Monte Carlo und dann noch einmal im Ferrari-Mekka Monza. Besser kann eine F1-Saison für einen Ferrari-Fahrer aus Monaco eigentlich fast nicht laufen. Das lässt schnell vergessen, dass es in dieser Saison auch ein paar weniger glorreiche Momente zu verdauen gab. Das Formel-1-Zeugnis von Motorsport-Magazin.com fällt für Charles Leclerc dennoch vorwiegend positiv aus.

Charles Leclercs Qualifying-Statistik in der Formel 1 2024

(Sprint-)Qualifying
Bestes Ergebnis 1 (2x)
Q3-Teilnahmen 27
Ø Ergebnis 5,3
Ø Zeit-Vorsprung auf Teamkollegen -0,048
Siege im Quali-Duell 17 zu 12

Charles Leclerc im Qualifying: Auf eine Runde gibt es in der Formel 1 kaum einen besseren Fahrer als Charles Leclerc. Dieser Ruf hängt ihm nach, und das angesichts der zahlreichen Pole Positions und seiner oft fabelhaften Auftritte am Samstag wohl auch zurecht. 2024 war ihm jedoch Carlos Sainz dicht auf den Fersen. Nur eine halbe Zehntelsekunde konnte der auserkorene Ferrari-Statthalter dem Spanier in einer durchschnittlichen Qualifying-Session aufdrücken.

Leclerc setzte 2024 mit seiner vierten Pole Position in Serie nicht nur seinen Lauf in Baku fort, sondern sicherte sich auch die dritte Monaco-Pole innerhalb der letzten vier Jahre. An seine dritte Pole Position des Jahres in Spa kam er hingegen relativ billig, da er dort von einer Motorstrafe gegen Qualifying-Sieger Max Verstappen profitierte.

Anfällig präsentierte sich Leclerc jedoch einmal mehr bei Mischbedingungen: In Großbritannien und Kanada scheiterte er an der Q3-Hürde und kam nicht über Startplatz 11 hinaus. Sein positionell schlechtestes Qualifying der Saison lieferte er aber beim Finale in Abu Dhabi, als er aufgrund eines Track-Limit-Vergehens nicht über P14 hinauskam.

Charles Leclercs Renn-Statistik in der Formel 1 2024

Rennen
Bestes Ergebnis 1 (3x)
Top-10 21
Ø Zielankunft 3,9
Ausfälle 1
Punkte 356
WM-Platz 3.

Charles Leclerc im Rennen: In der Vergangenheit etablierte sich Leclerc häufig als einer der besten F1-Fahrer auf eine Runde. Ihn aber deswegen als Qualifying-Experten abzustempeln, der im Rennen seine Schwächen hat, wäre ein Trugschluss. 2024 war seine erste Ferrari-Saison – mit Ausnahme des sieg- und polelosen Jahres 2020 – in der er gleich viele Siege wie erste Startplätze einfahren konnte.

Dass Leclerc auch mit Reifenmanagement auf eine ganze Grand-Prix-Distanz brillieren kann, zeigte er in Monza, als er im Gegensatz zur McLaren-Konkurrenz eine 1-Stopp-Strategie durchzog und dabei die Pace bis ins Ziel hoch genug hielt, um Piastri auf Distanz zu halten. Es war bezogen auf die Rennleistung wohl sein beeindruckendster Erfolg in diesem Jahr. In Monaco war zwar auch Rennintelligenz gefragt, aber aufgrund der mangelnden Überholmöglichkeit die Pace extrem niedrig und beim USA-GP profitierte er in Kurve 1 vom Duell Verstappen gegen Norris und hatte dabei auch noch etwas Glück, dass Sainz im Verkehr viel Zeit verlor.

Die Formel-1-Ergebnisse von Charles Leclerc 2024

Von wegen Qualifying-Experte. Wenn überhaupt, dann machte Leclerc 2024 den Unterschied zu Sainz vor allem auf die Renndistanz aus. Während der zukünftige Williams-Pilot einen langen Durchhänger erlebte, in dem er nur selten um Podien mitfahren konnte, war Leclerc fast überall ein Kandidat für die Top 3.

Ohne die Pleitenphase zwischen Kanada und Großbritannien, als er es nur einmal am Sonntag die Punkte schaffte, hätte er wohl gute Karten gehabt, um in der Fahrer-WM auf dem zweiten Platz zu landen. Die Schuld für diese verpassten Punkte lag zwar final nicht immer bei ihm, aber auch abgesehen davon ließen seine Leistungen in diesem Abschnitt der Saison zu wünschen übrig. Nicht überragend war auch seine Form gegen Saisonende. Im letzten Viertel war er nur der zweitschnellste Ferrari-Fahrer. Aber es ist Jammern auf hohem Niveau, denn er performte immer noch mehr als respektabel und lieferte gute Resultate ab.

Charles Leclerc im Formel-1-Ranking 2024 bei MSM

MSM-Ranking Note (Platz)
Gesamtnote 2,13 (3.)
Redaktionsnote 2,03 (3.)
Lesernote 2,23 (2.)
Bestes Rennen Italien (1,09)
Schlechtestes Rennen Großbritannien (4,17)

Das sagt Motorsport-Magazin.com zur Formel-1-Saison 2024 von Charles Leclerc: Leclerc hat ein weiteres Jahr das getan, was seine Jobbeschreibung bei Ferrari ist: Teamleader sein. 2024 verlief es phasenweise zwar auch für ihn holprig, aber unter dem Strich erfüllte er diese Vorgabe und er tat es mit konstanten Leistungen und nur sehr vereinzelten Fehlern. Unter dem Strich wird er das Jahr aber als vollen Erfolg verbuchen können, vor allem mit zwei Siegen bei den wichtigsten Rennen.

Aber abgesehen davon erscheint 2024 nur wie eine Art Vorbereitungs-Saison auf 2025. Einerseits steht ihm dann mit Lewis Hamilton ein Rekord-Weltmeister ins Haus, den man trotz Formschwäche in diesem Jahr nie abschreiben darf, vor dem sich aber Leclerc angesichts der beinahe durchgehend guten Saison aber nicht verstecken muss. Andererseits könnte dann auch der WM-Titel in Greifweite sein. Die Ferrari-Performance in den letzten Monaten des GP-Jahres 2024 stand jener von McLaren in nichts nach und Verstappen erst recht nicht.