Markus Steinrisser
Formel 1 Ressort
Seit 2018 im F1-Team. Der Mann fürs Textliche. Nichts ist schöner als Action auf- und abseits der Strecke, fusioniert zum großen Feature.MEHR
Die Weltmeisterschaft ist 2024 sowohl für Lando Norris als auch McLaren in Griffweite. Da sind sich Fahrer und Team sicher. In Zandvoort, zehn Rennen vor Schluss, braucht es aber dringend Updates. Nicht nur am MCL38, der zuletzt zwar stets siegfähig war, aber technisch spärlich betreut wurde. Auch Norris selbst hatte ein Update dringend nötig, um verlässlich um Siege in der Formel 1 zu kämpfen.
Die Moral hebt in Zandvoort zuerst einmal ein größeres Update. Erst das zweite von McLaren in dieser Saison. Nachdem man in Miami groß umgebaut hatte, wurden praktisch nur mehr langfristige Projekte für die zweite Saisonhälfte entwickelt. Vor der Sommerpause erhielt der MCL38 fast keine neuen Teile. “Nichts, was ein reiner, guter Schritt gewesen wäre”, meint Norris. “Verglichen mit den Upgrades, die manche unserer Gegner gebracht haben.”
McLaren zehrte von der Tatsache, dass der MCL38 seit Miami auf allen Strecken eine gute Basis bot. Besonders Mercedes schloss mit einer Update-Offensive jedoch auf. Wiederholt wurden Qualifyings und Rennen zu Dreikämpfen zwischen McLaren, Red Bull und Mercedes. Norris folgert: “Wir haben in den letzten Rennen ein bisschen den Preis dafür bezahlt, auch wenn da ein paar gute dabei waren.”
Für Norris ist diese Strategie kein Problem: “Es ist gut, dass wir uns Zeit genommen haben, um die Dinge gut zu verstehen. Wir sehen bei anderen Teams, wie sie Teile ans Auto bauen, und die nicht unbedingt funktionieren. Das wollten wir vermeiden.” Teamchef Andrea Stella kündigte bereits vor der Sommerpause an, dass McLaren viel für den Herbst entwickelt habe, und nun eine Update-Offensive starten würde:
McLaren braucht auch Fahrer-Updates: Norris noch nicht auf WM-Niveau
Im Angesicht der Update-Lage bleibt Norris für beide WM-Wertungen optimistisch. Selbst für die Fahrer-WM, in der ihm 78 Punkte auf Max Verstappen fehlen: “Aber das sind viele Punkte, und es geht gegen Max. Ich will optimistisch sein und sagen, dass es noch Chancen gibt. Dass es viel ist, weiß ich, und es wird eine Herausforderung. Aber so, wie wir abliefern, und so, wie ich weiß, dass ich abliefern kann, wenn alles klappt, dann will ich weiterhin dran glauben.”
Stichwort: Was ich kann. “Nach der ersten Saisonhälfte habe ich nicht auf dem Level eines Weltmeisters abgeliefert, ganz einfach”, weiß Norris genauso. “Ich bin noch immer sehr zufrieden damit, wie die Saison läuft. Aber es sind einfach zu viele Fehler. Zu viele vergebene Punkte. Das ist nicht das nötige Niveau, das man im Kampf um einen Titel gegen Max braucht.”
Zunehmend in den Fokus gerieten schlechte erste Runden. Nach einem weiteren Patzer in Spa schwor Norris, darüber in der Sommerpause ordentlich zu reflektieren. Das hat er nun: “Selbst die Starts waren oft nicht schlecht. Nur wurde ich manchmal vom Typen mit dem besten Start überholt.”
“Die Dinge müssen aber perfekt laufen, um gegen diese Jungs zu bestehen”, lässt Norris keine Ausreden gelten. Rückblickend akzeptiert er, dass er etwa in Spa in der ersten Kurve zu vorsichtig war. Dort hatte er seinem Teamkollegen Oscar Piastri unnötig viel Platz gelassen und war ins Kiesbett gefahren.
“Nach der ersten Runde waren die Rennen generell stark, die Pace war gut”, hält Norris fest. Mit der Paarung von Updates und einem sauberen Wochenende erhofft er sich in Zandvoort, echten Schwung in die WM-Challenge zu bringen: “Ein schlechtes Wochenende sollte nicht deine Saison zurückhalten. Ein gutes ändert auch nicht unbedingt was. Aber das Momentum zu haben, das Team in Hochstimmung und motiviert, das ist immer gut für alle.”
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