Christian Menath
Ressortleiter Formel 1
Schnüffelt gerne am Print-Magazin, gibt mit seiner bestandenen Steward-Prüfung an, hält lange Monologe, war einst gut im Mario Kart – und liebt die F1 bedingungslos.MEHR

Carlos Sainz muss für wenige Sekunden Verspätung tief in die Tasche greifen: Weil er bei der traditionellen Nationalhymnen-Zeremonie vor dem Japan GP mit leichter Verspätung erschien, muss er 10.000 Euro Strafe zahlen – weitere 10.000 Euro sind zur Bewährung ausgesetzt.
Sainz wird somit zum ersten Formel-1-Opfer der verschärften Verhaltens-Regeln der FIA, die im Winter als Anhang B in den International Sporting Code aufgenommen wurden. Demnach hätten ihn die Stewards sogar mit einer Geldstrafe in Höhe von 60.000 Euro belegen könnten, weil die Geldstrafen in der Formel 1 mit dem Faktor vier multipliziert werden.
Allerdings konnte Sainz die vier Richter bei der Anhörung nach dem Rennen von mildernden Umständen überzeugen. Magenbeschwerden plagten den Williams-Piloten nicht nur nach eigenen Aussagen: Dr. Messina vom Gesundheits-Dienstleister Med-Ex bestätigte die Probleme und gab auch an, Sainz die entsprechende Medikation verabreicht zu haben.
Wie stark sich Sainz verspätete, ist im Urteil nicht verbrieft. Im Weltbild war der Spanier auf der ersten Kameraeinstellung während der Hymne, auf der die Fahrer zu sehen waren, schon auf seinem angestammten Platz. Der Umschnitt erfolgte 17 Sekunden nach Beginn der Hymne.
Hymnen-Prozedur in der Formel 1 genau definiert
Die Prozeduren vor dem Rennen sind aber genau definiert. Um 13:42:00 Uhr Ortszeit mussten sich die Piloten auf den Weg zur Nationalhymne machen, um pünktlich um 13:44:00 Uhr in Reih und Glied zu stehen. Neben der Bekanntgabe in einem offiziellen Dokument wurden die Piloten auch im Fahrerbriefing am Freitagabend über den Ablauf informiert.
Sainz ist nicht der erste Formel-1-Pilot, der für dieses ‚Vergehen‘ tief in die Tasche greifen muss. In der vergangenen Saison erwischte es Yuki Tsunoda beim Kanada GP. Dort wurde aber das Team zur Geldstrafe von 10.000 Euro verdonnert, weil es den Japaner nicht über das Prozedere informiert hatte.
Die FIA veröffentlichte im Winter in Anhang B des International Sporting Code eine Sanktionsliste für unterschiedliche Arten von Fehlverhalten. Stein des Anstoßes war die für FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem unangemessene Sprache von Max Verstappen während einer Pressekonferenz in Singapur. Der Weltmeister musste Sozialdienst ableisten, boykottierte dafür offizielle Pressekonferenzen für eine Weile.
© Motorsport-Magazin
diese Formel 1 Nachricht