Schon letzte Woche bestätigten Ferrari und Mercedes gemeinsam: Lewis Hamilton wird beim am Dienstag nach dem Saisonfinale stattfindenden Reifentest in Abu Dhabi noch nicht für Ferrari fahren. Sonst ist es durchaus Standard in der Formel 1, dass bei diesem eintägigen Test bereits Fahrer für ihre zukünftigen Teams antreten. Bei Hamilton sind es aber nicht nur vertragliche Gründe.

Ferrari-Teamchef Fred Vasseur verriet vor einer Woche, dass er bei Mercedes nicht einmal nachgefragt hatte. Wohl hatte er aber bei Hamilton nachgefragt, der einräumt: “Ich weiß, Fred wollte, dass es klappt.” Nur ist Hamilton dafür nicht der richtige Mann.

Lewis Hamilton und Abu-Dhabi-Test: Keine Liebesbeziehung

Es ist nicht gerade ein Geheimnis, dass Hamilton kein Fan dieses Tests ist. Bei Mercedes nahm er schon üblicherweise nie teil. “Das kann man von zwei Seiten sehen”, meint Hamilton. “Das rote Auto in Abu Dhabi zum ersten Mal zu fahren ist für mich nicht aufregend.”

Der Abu-Dhabi-Test ist ein neunstündiger Marathon, bei dem alle Teams die angepassten Pirelli-Produkte für die Saison 2025 noch einmal auf Herz und Nieren prüfen sollen. Eine letzte Ausfahrt in den alten Autos, ehe diese eingemottet werden. Natürlich sind die fahrerischen Rückschlüsse für einen Neueinsteiger da nur bedingt wertvoll. Aber Sinn macht es dennoch, als Wechsler hier schon am Steuer zu sitzen.

Das weiß auch Hamilton: “Verpasse ich was? Sicher. Es verlangsamt sicher den Prozess und macht den Start ins Jahr härter.” Der Neuling lernt bei diesem Test die Ingenieure kennen, bekommt das erste Gefühl für neue Arbeitsabläufe, sowie für allgemeine Design-Konzepte am Auto – oftmals mechanisch – die von Team zu Team unterschiedlich sind. Fernando Alonso deponierte nach seinem Aston-Martin-Debüt 2022 hier etwa schon die ersten Wünsche bezüglich Lenkungsverhalten.

Hamilton spart sich Test: Erst einmal Vorfreude auf Weihnachten

Das zu verpassen löst aber keinen Enthusiasmus bei Hamilton aus. Er träumt von einer anderen Art von Debüt: “In einer perfekten Welt kommst du und fährst, ohne dass du gesehen wirst, und machst im nächsten Jahr das erste Rollout.” So hat Ferrari auch bereits durchblicken lassen, dass man im neuen Jahr noch ein oder zwei kurze Ausfahrten in einem zwei Jahre alten Ferrari plant, damit sich Hamilton akklimatisieren kann.

So oder so ist das Thema irrelevant, weil Mercedes mit Hamilton im Dezember noch eine Abschieds-Tournee vor Team, Partnern und Sponsoren geplant hat. “Es wäre nie erlaubt worden, selbst wenn ich gefragt hätte”, winkt Hamilton also ab. “Ich stehe bis zum 31. Dezember unter Vertrag. Das ist für mich völlig in Ordnung, das ärgert mich nicht, weil ich den Test nicht machen wollte. Das habe ich auch Fred gesagt.”

Für die letzten beiden Rennen bei Mercedes hat Hamilton keine großen Vorsätze: “Diese zwei Rennen ändern nichts an der Zukunft. Und sie werden unsere Vergangenheit nicht definieren. Wir haben schon mehr erreicht, als wir uns je vorgenommen haben.” Außer einem vagen Vorsatz, mit einem Hoch zu beenden, zielt Hamilton daher nur auf eines ab: “Ich kann Weihnachten nicht erwarten! Ich freue mich einfach, wenn die Saison vorbei ist. Weil es eine sehr lange ist. Und es für uns um nichts mehr geht.”