Die Formel-1-Saison 2024 hat Ferrari die Augen geöffnet. So nah wie im letzten Jahr war die Scuderia seit über einem Jahrzehnt einem WM-Titel nicht mehr gekommen. Erst im letzten Rennen ging die Konstrukteurs-WM gegen McLaren verloren. 14 Punkte trennten die Roten am Ende des Jahres von den Papaya-Orangen und das nach 24 Rennen und sechs Sprints.

“Was wir nächstes Jahr tun müssen, um zu gewinnen? Da geht es nur um Details”, ist sich Teamchef Fred Vasseur sicher. Der Trend geht aber in die richtige Richtung, wie der Franzose betont: “Wir stehen jetzt dort, wo wir stehen, weil wir gute Fortschritte erzielt haben und das in jedem einzelnen Bereich. Aber es fehlen uns immer noch 14 Punkte auf die Meisterschaft. 14 Punkte, das ist viel und gleichzeitig fast nichts. Es ist ein Ausfall, ein Renn-Zwischenfall, eine Strategie-Entscheidung.”

Fred Vasseur blickt zurück: Dieses Rennen tat 2024 besonders weh

Im Laufe einer Saison rückblickend diese Zähler ausfindig zu machen ist relativ einfach. Unfälle wie jene von Carlos Sainz in Sao Paulo und Baku oder der Feindkontakt von Charles Leclerc beim Start in Österreich-GP, können als Erklärung herangezogen werden, genauso wie die falsche Strategie-Entscheidung im Regen von Silverstone auf der Garagenseite des Monegassen.

Doch Vasseur schmerzt im Rückblick vor allem ein Rennen: Der Grand Prix in Montreal. “In Kanada haben wir einen doppelten Nuller geschrieben und das mit einem Zuverlässigkeits-Problem bei Charles und einem Rennunfall bei Carlos”, erinnert sich Vasseur. “McLaren hatte so etwas nicht. Sie haben in allen Rennen Punkte geholt und wenn man sich in so einem harten Kampf mit vier Teams befindet, dann ist es sehr schwierig solch ein Ergebnis wieder auszugleichen.”

Die Mannschaft aus Woking konnte zwar auch ihr Potenzial häufig nicht maximieren und ließ viele Punkte liegen, aber sie schrieben tatsächlich jedes Mal an. Für Vasseur ist das umso mehr ein Ansporn, dass Ferrari in diesem Punkt besser abschneiden müsste: “Zuverlässigkeit ist der Schlüssel und wir wollen die Unfälle vermeiden, die wir hatten. Wir hatten zwar nur ein oder zwei Crashes, aber in so einer Meisterschaft ist das zu viel”, behauptete er.

Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur im Paddock
Ferrari-Teamboss Fred Vasseur: , Foto: LAT Images

Ferraris steigende Formkurve: F1-Saison 2024 so gut wie seit 2018 nicht mehr

2024 sammelte Ferrari im Laufe der Saison fünf Siege und 22 Podien, so viele wie seit 2018 nicht mehr, als man sich mit Sebastian Vettel lange im Kampf um den Fahrer-Titel befand. Selbst in der Saison 2022, als Leclerc nach einem guten Start in die Saison sich lange Zeit mit Max Verstappen um die Spitze in der Fahrer-Wertung duellierte, blieb die Mannschaft aus Maranello unter diesen Werten. Die Punkteausbeute damals betrug übrigens über 53 Prozent aller verfügbaren Zähler, 2024 waren es knapp 57 Prozent.

Auch im Laufe des letzten Jahres zeigte performance-technisch die Formkurve nach oben. Nachdem Ferrari sich zum Saisonstart hinter Red Bull einreihen musste und im Sommer eine Schwächeperiode einlegte, waren die Italiener im letzten Saisonviertel gemessen an den Punkten das mit Abstand beste Team und machten in dieser Phase 61 Zähler auf McLaren gut.

Doch, dass Ferrari sich im letzten Jahr gut entwickelt hat, muss keine Garantie für die kommende Saison sein. Denn die Ground-Effect-Autos reagieren vor allem auf Unterboden-Upgrades in der derzeitigen Regelperiode gerne sehr empfindlich. Die Schwankungsbreite der Top-Mannschaften reichte teilweise von einem Grand Prix zum nächsten von der stärksten bis zur viertstärksten Kraft, über den Winter kann sich das Kräfteverhältnis erst recht verschieben.

Formel 1 2025: Der große Saisonausblick – Ferrari als WM-Favori (51:45 Min.)