Markus Steinrisser
Formel 1 Ressort
Seit 2018 im F1-Team. Der Mann fürs Textliche. Nichts ist schöner als Action auf- und abseits der Strecke, fusioniert zum großen Feature.MEHR

Im Herbst 2024 war der Name Johnny Herbert für einige Rennen in aller Munde. Der Ex-Formel-1-Pilot war als Fahrer-Steward nämlich Teil von gleich mehreren kontrovers diskutierten Straf-Entscheidungen im WM-Duell zwischen Max Verstappen und Lando Norris. Am 29. Januar bestätigte jetzt die FIA: Das war es für Herbert. In der neuen Saison ist er nicht mehr Teil des Steward-Teams.
In einer kurzen Stellungnahme sprach der Automobil-Weltverband von einer einvernehmlichen Entscheidung: “Beide Seiten stimmten zu, dass seine Pflichten als ein FIA-Steward und die als Experte für Medien nicht kompatibel sind.”
Johnny Herbert: Regelmäßige Interviews über Stewards-Entscheidungen
Der 160-fache GP-Teilnehmer Herbert verdingte sich ab dem Karriereende nach der Saison 2000 regelmäßig als Experte. Elf Jahre lang war er Teil der britischen TV-Mannschaft von Sky, ehe der Sender ihn mit Ende der Saison 2022 nicht mehr verlängerte.
Zuletzt verbreitete Herbert seine Meinungen zur Formel 1 regelmäßig in Kolumnen für Online-Casinos. In dieser Rolle bezog er sich im vergangenen Herbst auch explizit auf Entscheidungen, die er an den Rennwochenenden als F1-Steward getroffen hatte. Auch verteidigte er sich darin gegen die (selbst von Fahrern wie Max Verstappen und Fernando Alonso geäußerten) wiederkehrenden Anschuldigungen, die Stewards würden pro-britisch agieren.
Herberts öffentliche Darstellungen verärgerten direkt Betroffene im Fahrerlager aber nur noch weiter. Erst recht, wenn er medial Kritik an Fahrern übte, über deren Aktionen auf der Rennstrecke er zugleich hinter verschlossenen Türen urteilen musste. Max Verstappens Vater Jos unterstellte kaum verhüllt Befangenheit, nachdem Herbert Teil jenes Steward-Quartetts war, welches Verstappen in Mexiko mit gleich zwei Zeitstrafen belegt hatte.
Auswahl der Formel-1-Stewards der FIA sehr klein
Herbert war seit Jahren Teil der regulären Stewards-Rotation der FIA für die Formel 1. Bei jedem Rennen gibt es ein vierköpfiges Team, das alle Urteile fällt. Zwei sind erfahrene FIA-Offizielle. Im Vorjahr wechselten sich zehn Mann hier von GP zu GP ab. Ergänzt werden sie bei jedem Rennen um einen Offiziellen des örtlichen Automobilclubs. Der Vierte im Bunde ist schließlich stets ein ehemaliger Rennfahrer.
Auch der Fahrer-Steward ist kein fix besetzter Posten. In der Vergangenheit war die Rotation oftmals groß und umfasste selbst Auftritte von Weltmeistern wie Alain Prost. 2024 teilten sich allerdings nur mehr vier Fahrer die Rennen auf. Herbert war bei acht Grands Prix dabei, Vitantonio Liuzzi bei sieben, Derek Warwick bei sechs und Enrique Bernoldi bei drei.
Herbert ist nicht der erste, der 2025 aus der Stewards-Rotation fliegt. Im November zerstritt sich die FIA rund um Präsident Mohammed Ben Sulayem mit dem erfahrenen Motorsport-Funktionär Tim Mayer, der 15 Jahre lang auch diverse Stewards-Positionen bekleidete. Ben Sulayem hatte Mayer einen Interessenskonflikt unterstellt.
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