Alpine befindet sich derzeit in einem radikalen Umbruch – mal wieder. Der Ausstieg der Motorenabteilung von Renault aus der Formel 1 nach dem Ende von 2025 ist so gut wie beschlossene Sache und muss nur noch offiziell abgehandelt werden, außerdem übernahm am 1. September Oliver Oakes offiziell das Amt als Teamchef und löste damit Bruno Famin ab.

Eine spektakuläre Personalie stieß aber bereits im Juni zu Alpine. Flavio Briatore wurde von den Franzosen reaktiviert. Offiziell ist er nur als Berater aktiv, de facto gibt er gemeinsam mit Oakes aber bei dem F1-Team den Ton an. Für ihn ist klar, dass Team Enstone, das mit ihm als Teamchef 2006 seinen letzten Titel gefeiert hatte, in den letzten Jahren von den falschen Personen geleitet wurde.

Formel-1-Podien 2027: Briatore steckt Etappenziel für Alpine

Mit Oakes an der Spitze soll das anders werden. Der Plan und die Ziele sind klar: Podien und Rennsiege müssen in den nächsten Jahren wieder her. In der derzeitigen Regel-Generation ist das nicht realistisch, das ist Briatore klar. Denn dafür steckt die Renault-Mannschaft, die 2016 das ehemalige Lotus-Team übernommen hatte, derzeit in einer zu tiefen Krise. Doch darüber hinaus will der einstige Teamboss von Michael Schumacher nach den Sternen greifen.

Er kommuniziert ein klares erstes Etappenziel: “Wir wollen realistisch sein und unser Ziel ist es deshalb, 2027 auf das Podium zu fahren.” Eine Frist, die vielsagend über die Ausgangslage ist, in der Briatore Alpine derzeit verortet. Denn 2026 legt das Team seine selbst produzierten Motoren ab und geht mit Kundenantrieben an den Start, die wahrscheinlich von Mercedes kommen werden. Dadurch ist der Motor-Nachteil eigentlich keine Schwachstelle mehr.

Gleichzeitig wird das Performance-Bild in der Formel 1 auf der Chassis-Seite durch die grundlegende Regel-Umstellung im selben Jahr ebenfalls genullt. Dass Briatore aber davon ausgeht, dass man selbst dann nicht sofort vorne dabei sein wird, spricht dafür, dass Alpine seiner Meinung nach weitgehende Änderungen hinter den Kulissen benötigt, ehe es auf der Strecke angreifen kann.

Flavio Briatore: Brauchen die richtigen Personen für Erfolg

“Der Wettbewerb ist hart und wir müssen bereit sein, diese harte Konkurrenz zu schlagen. Um diese Konkurrenz zu schlagen, müssen wir hart arbeiten. Wir benötigen die richtigen Fahrer, das richtige Team, den richtigen Technikchef, die richtigen Manager und so weiter. Alles muss funktionieren”, erklärt Briatore.

Personelle Umstellungen ist Enstone inzwischen gewohnt. Neben dem Teamchef-Wechsel wurde 2024 bereits die Technik-Abteilung vollkommen neu strukturiert, nachdem Matt Harman vor Saisonbeginn seine Kündigung eingebracht hatte. Seit Mai ist David Sanchez der Technik-Chef bei den derzeit Vorletzten der Konstrukteurs-WM in der Formel 1.

Dahinter wurde bereits im März ein Trio geschaffen, das die Geschicke leitet. Dieses besteht aus Ciaron Pilbeam (Performance-Chef), David Wheather (Aerodynamik-Chef) und Joe Burnell (Engineering-Chef). Diese Struktur wurde aber bereits vor der Ankunft von Briatore geschaffen. Die nächsten Monate werden zeigen, ob sie und die darin verwobenen Personen auch seinen Vorstellungen entsprechen.

Gerüchte sagten Flavio Briatore nach, dass er nur zum F1-Team der Renault-Marke zurückgekehrt sei, um dieses letztendlich zu verkaufen. Den Gerüchten widersprach der Italiener allerdings deutlich.