Kerstin Hasenbichler
Redaktionsleiterin
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Unauffällig. So lassen sich am besten die ersten Rennen der Formel 1-Saison 2025 von George Russell beschreiben. Und auch wenn es kurios klingt, so könnten unauffällig und konstant dieses Jahr die Schlüsselwörter zur WM-Krone sein. Mit zwei dritten Plätzen in Australien und China und einem fünften Platz in Japan liegt der Mercedes-Pilot in der Fahrerwertung auf Rang vier in Lauerstellung.
Trotzdem ist die mediale Aufmerksamkeit, wenn es um den Titelkampf geht, auf andere gerichtet und zwar auf das McLaren-Duo Lando Norris und Oscar Piastri sowie dem vierfachen Champion Max Verstappen. George Russell und Mercedes? Sie fahren (noch) unter dem WM-Radar. Eine Situation, mit der der 27-jährige Brite kein Problem hat. “Ich bin nicht auf der Suche nach Anerkennung von außen. Ich möchte einfach jedes Wochenende Rennen fahren, meine Leistung bringen und meinen Job machen”, stellte Russell klar.
George Russell: Das Blatt kann sich schnell wenden
Nach 131 F1-Starts hat der Mercedes-Pilot seinen Status als einer der besten Fahrer im Feld längst gefestigt. Er kennt die Spielchen und Dynamiken sowohl auf als auch abseits der Strecke.
“Ich persönlich habe das Gefühl, dass ich bisher sehr gute Leistungen gezeigt habe – auch in den letzten Jahren an der Seite von Lewis. Trotzdem stand immer sein Name da, wenn es um die WM ging”, erinnert sich der WM-Vierte von 2022. Die Erklärung liegt für ihn auf der Hand: Als siebenfacher Champion gehöre Lewis Hamilton in die Kategorie “GOAT” [Greatest Of All Time; Anm. d. Red.].
Damit zählt Hamilton automatisch zum Kreis der Favoriten, selbst wenn das Auto nicht konkurrenzfähig ist, wie es in den vergangenen Jahren bei Mercedes der Fall gewesen ist. Mittlerweile scheint Mercedes die Probleme in den Griff bekommen zu haben. Der F1 W16 E zeigte sich bisher weniger divenhaft als sein Vorgänger. Darauf gilt es aufzubauen. “Wir sind großartig in diese Saison gestartet. Ich hoffe, dass wir diese Art von Beständigkeit fortsetzen können”, erklärte Russell. Die Favoritenrolle hält weiterhin McLaren inne.
“Wir wissen, dass die McLarens außergewöhnlich stark sind. Es wird für alle anderen eine Herausforderung sein, mit ihnen zu konkurrieren”, meinte der dreifache GP-Sieger. Wie schnell sich allerdings das Blatt in der Formel 1 wenden kann, hat man 2024 am Beispiel Red Bull gesehen. Nach einer dominanten ersten Saisonhälfte holte die Konkurrenz, allen voran McLaren und Ferrari, bis zum Saisonende stark auf.
Am Ende holte zwar Verstappen den Titel, in der Konstrukteurswertung reichte es für Red Bull aber nur mehr zu Platz drei hinter McLaren und Ferrari. “Plötzlich waren sie am Ende der Saison nicht mehr dabei. Die Dinge können sich also schnell ändern. Hoffen wir, dass sich etwas Ähnliches ergibt und wir diejenigen sind, die sich durchsetzen können”, hofft der Brite.
Toto Wolff: Russell zählt zu den besten Fahrern
George Russell scheint in seiner neuen Rolle als Teamleader angekommen. Der Brite strahlt pures Selbstvertrauen aus – selbst bei Fragen zu seinem auslaufenden Mercedes-Vertrag. “Ich persönlich mache mir überhaupt keinen Stress”, stellte er auch in Japan klar. “Ich glaube an mich und ich weiß, dass alle [bei Mercedes; Anm. d. Red.] hinter mir stehen. Wir kämpfen alle für das gleiche gemeinsame Ziel. Das ist ein aufregender Moment für uns.” De facto wird Russell von Mercedes mit Lorbeeren überhäuft.
“Wir wussten immer, dass George schnell ist. Mit seiner eigenen Herangehensweise hat er in diesem Jahr eine Zuversicht und Ruhe ins Team gebracht, die sehr gut funktioniert”, erklärte Andrew Shovlin. Für Teamchef Toto Wolff zählt Russell zu den Top-3-Fahrern der Formel 1. “Wenn nicht sogar unter den ersten beiden, und vielleicht auf dem Weg zum ersten Platz.” Entsprechend rechnet Russell, dass die Vertragsverlängerung – wenn die Zeit reif ist – innerhalb von 24 Stunden erledigt ist.
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