Die Formel-1-Saison 2025 hat noch nicht begonnen, doch die große Regelrevolution im Folgejahr wirft bereits ihre Schatten voraus – und stellt die zehn Teams vor eine besondere Herausforderung. Nämlich den Spagat zwischen einem erfolgreichen Übergangsjahr und einem guten Start in die neue F1-Ära. Haas hat dafür einen klaren Fahrplan.

“Wir sind nicht in einer Position, in der wir die Saison 2025 einfach herschenken können”, stellt Teamchef Ayao Komatsu klar. Nicht einmal bei einem Rückstand von einer Sekunde beim Saisonauftakt würde das Team aus Kannapolis alle Kapazitäten auf 2026 konzentrieren. “Wenn wir in dieser Position sein sollten, müssen wir das Auto weiterentwickeln, um aufzuholen.”

Mittelfeld-Rivale Williams schlägt in Sachen Weiterentwicklung einen gänzlich anderen Kurs ein. Das Traditionsteam sieht im Regelumbruch eine große Chance und legt bereits jetzt den Fokus auf 2026. Warum geht Haas einen anderen Weg?

Haas schreibt 2025 nicht ab. Droht sonst ein teures Erwachen?

Teamchef Ayao Komatsu
Ayao Komatsu will 2025 auch aus finanziellen Gründen nicht abschreiben, Foto: IMAGO/Eibner

“Wenn wir dieses Jahr Letzter würden, wäre das angesichts der finanziellen Einbußen nicht akzeptabel”, erklärt Komatsu und folgert: “Das ist eine sehr einfache Entscheidung.”

Abhängig von der Platzierung in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft werden in der Formel 1 unterschiedlich hohe Geldsummen an die Teams ausgezahlt. Ein Platz kann bereits einen Unterschied im zweistelligen Millionenbereich ausmachen – für das kleinste Team der Königsklasse von hoher Bedeutung.

Seit dem Formel-1-Einstieg 2016 setzt der US-Rennstall auf ein schlankes Geschäftsmodell und operiert mit einem im Vergleich zu den Top-Teams kleineren Budget. 2024 war das erste Jahr seit Bestehen der Kostendeckelung, in dem Haas diese erreicht hat und ohne Geldsegen von Eigentümer Gene Haas auskam.

Wann zieht Haas 2025 den Entwicklungs-Stecker?

Seit dem 1. Januar 2025 darf an den Boliden für 2026 gearbeitet werden. “Natürlich entwickeln wir für 2026”, stellt Komatsu klar. Die Verhältnisse, was die Entwicklung angeht, seien aber klar: “Unser Hauptaugenmerk liegt immer noch auf 2025.”

Wann der Fokus allerdings auf 2026 verlagert wird, hängt von der Performance des VF25 ab. “Wir haben je nach dem, wo wir stehen, ein paar unterschiedliche Szenarien, die ich mit dem Besitzer [Gene Haas, d. Red.] vereinbart habe.”

Der angesprochene Drahtseilakt wird auch an der Spitze des Feldes für Kopfzerbrechen sorgen. So war sich Mercedes-Fahrer George Russell im Rahmen des Launch-Events in London sicher: “Was so interessant sein wird, ist, dass derjenige, der die Entwicklung fortführt, wahrscheinlich die Meisterschaft gewinnen wird, aber 2026 dafür den Preis bezahlen wird.” Mehr darüber lest ihr hier.

Nicht nur das Reglement ändert sich 2026, sondern auch das Starterfeld. In Form von Cadillac/GM bekommt die Formel 1 erstmals seit 2016 Zuwachs. Alles, was ihr über die Neueinsteiger wissen müsst, erklärt euch Christian in diesem Video:

Neues Formel 1 Team kommt: Andretti raus, Cadillac rein! (16:21 Min.)