Nico Hülkenberg war einer der großen Verlierer des Großen Preises von Aserbaidschan. Lange Zeit lag er auf Kurs zu Platz 10 und damit einem WM-Zähler in der Formel-1-Fahrerwertung. In den letzten Runden entglitt ihm seine erste Punkteplatzierung seit Silverstone allerdings. Chaos gegen Rennende warf den Deutschen komplett aus der Bahn. Am Ende musste er sich Youngster Oliver Bearman geschlagen geben.

Ein Schreckmoment in Runde 48 löste das Ungemach für Hülkenberg aus. Beim Anbremsen von Kurve 15 berührte der zukünftige Audi-Werksfahrer die Wand auf der Außenseite und berichtete schnell: “Platfuß vorne rechts! Ich glaube, ich habe die Mauer berührt.” Sein Team und Renningenieur wiederholten jedoch mehrmals, dass der Reifendruck in Ordnung sei. Eine falsche Motoreinstellung sorgte für weitere Unstimmigkeiten am Funk. Der Haas-Fahrer wurde dazu aufgefordert, in den sog. “Mode Push” zu wechseln, hatte sich aber bei einer Schalterstellung verzettelt. Dabei verlor Hülkenberg immer mehr Zeit und wurde eine Runde später von Franco Colapinto überholt – nur noch Rang 11.

Zum Gegenmanöver konnte er jedoch nicht mehr ansetzen, denn kurz vor Rennende kollidierten Carlos Sainz und Sergio Perez im Kampf um den letzten Podestplatz. Eine Gelbphase zwischen Kurve zwei und drei war die Folge. Mit zwei Autos weniger im Grand Prix befand sich der Deutsche kurzzeitig auf Position neun. Wegen der Schwere des Unfalls hatte er aber nicht damit gerechnet, dass die doppelt geschwenkten gelben Flaggen vor Kurve drei noch einmal vor der Zielflagge aufgehoben werden würden. Eine folgenschwere Fehleinschätzung des erfahrenen Haas-Piloten. So kam es, dass Lewis Hamilton und Teamkollege Oliver Bearman ihn noch überholen konnten.

Unverständnis bei Hülkenberg: Das muss eine rote Flagge sein!

“[Das war ein] massiver Unfall, überall lagen Teile. Ich war überrascht, dass es noch doppel-gelb war und dann war es wieder grün, was mich verwirrt hat”, ließ Hülkenberg die Ereignisse in den letzten Runden Revue passieren. Er sei von den Konkurrenten überrumpelt worden und habe daher die Positionen verloren.

Seine Kritik an der Rennleitung: “Wie können wir noch Rennen fahren, wenn da zwei Autos in einem Hochgeschwindigkeitsbereich stehen und überall so viele Trümmerteile herumliegen?” Auch Mercedes-Pilot George Russell zeigte sich stark verärgert über die VSC-Phase und wünschte sich einen Einsatz des Safety-Cars . “Normalerweise sind sie [die Rennleitung] sehr schnell bei solchen Entscheidungen, heute war es aber genau das Gegenteil”, bestätigte Hülkenberg Russells Sichtweise.

Des einen Glück ist des anderen Leid. Während Hülkenberg die Punkteränge knapp verpasste, schrieb sein Teamkollege Oliver Bearman F1-Geschichte. Mit seinem zehnten Platz wurde er der erste F1-Fahrer, der in seinen beiden ersten Formel-1-Rennen für zwei unterschiedliche Teams punkten konnte. “Es wurde wieder grün und ich habe es hingekriegt, ihn mit Lewis zu überholen”, kommentiert der 19-Jährige das Überholmanöver gegen den Mann aus Emmerich. “Es tut mir leid für ihn.”

Nico Hülkenberg war nach dem Rennen in Baku nicht der einzige Fahrer, der mit seiner Leistung unzufrieden war. Auch Charles Leclerc und Ferrari waren unzufrieden. Mehr dazu erfährst hier: