Max Piehler
Formel 1 Ressort
Max hat weder die Schumacher-Zeit im Ferrari erlebt, noch Vettels Red-Bull-Zeit tiefgründig verfolgen können. Trotzdem wurde die Formel 1 früh seine Lieblings-Rennserie.MEHR

Der Druck auf den Schultern von Lando Norris war enorm. Doch der McLaren-Pilot hielt den Erwartungen beim Formel-1-Rennen in Monaco stand und holte im Fürstentum seinen zweiten Saisonsieg. Von der Pole Position gestartet, bot er seinen Verfolgern um Lokalmatador Charles Leclerc keinen Platz für Überholmanöver und vergoldete sein Monaco-Wochenende mit seinem sechsten Grand-Prix-Sieg.
“Es war ein stressiges Rennen mit sehr vielen Runden und Dingen, die hätten falsch laufen können”, sagte Norris voller Erleichterung. “Ich habe ein Rennen gewonnen, das jeder gewinnen will.” Nach seinem Sieg beim Saisonauftakt in Australien erlebte der 25-Jährige einen kleinen Leistungseinbruch – insbesondere dann, wenn er im Qualifying gegen Max Verstappen und Co. am Limit operieren musste.
Deshalb freute sich Norris trotz des Triumphs sogar mehr über seine Qualifying-Bestzeit vom Samstag. “Auf gestern bin ich stolzer als auf heute”, betonte er. “Nicht nur, weil eine Pole den Monaco-Sieg vorbereitet. Sondern auch wegen des Erfolgs, das so durchzuziehen – unabhängig von der Strecke.”
Auch am Sonntag gelang es Lando Norris, seinen Plan durchzuziehen. Wobei sein Rennen in der ersten Kurve fast vorbeigewesen wäre: Leclerc erwischte neben ihm einen guten Start und der Brite musste in Kurve 1 spät auf die Bremse, beide Vorderräder blockierten. Mit viel Feingefühl manövrierte Norris seinen MCL39 geradeso noch um die Kurve. Im Strategie-Chaos der beiden Pflicht-Reifenwechsel blieb er dann souverän.
Lando Norris krönt Formel-1-Sieg nach Strategie-Chaos

In Führung liegend lag es an Norris, das Tempo seiner Verfolger vorzugeben. “Es gab enge Momente, in denen ich pushen musste. Charles war nie wirklich weit weg”, schilderte Norris. Die engen Straßenschluchten des Circuit de Monaco kamen dem McLaren-Piloten da gerade recht.
“Es gab nicht viele Optionen, dass die ersten drei die Reihenfolge ändern”, wusste auch Andrea Stella, dass Norris im verwinkelten Stadtkurs alles in eigener Hand hatte. Und wenn es darauf ankam, handelte sein Schützling eines Siegers würdig, lobte der Teamchef: “Der stressigste Moment war, als er das zweite Mal durch die Überrundeten musste. Er blieb sehr klar, keine Panik.”
Zum zweiten Norris-Reifenwechsel sah sich McLaren eine Runde nach Charles Leclercs Stopp gezwungen, um einen möglichen Undercut des Monegassen abzuwehren. Daraufhin ging Max Verstappen in Führung, der auf ein spätes Safety Car oder eine Rennunterbrechung spekulierte, um erst dann seinen Boxenstopp zu absolvieren. “Insbesondere am Ende mit Max vorne gab es einige spannende Momente”, erklärte Norris.
Wegen der langsameren Pace des Red-Bull-Piloten auf abgefahrenen Mediums kam auch Leclerc wieder heran. Bei Norris nahm erst kurz vor Schluss die Spannung ab: “In der letzten Runde konnte ich es ein bisschen genießen. Die restliche Zeit musste ich ständig in die Spiegel schauen und sichergehen, dass ich an den richtigen Stellen verteidige.”
Genießen ist allerdings recht hochgegriffen. Bei freier Fahrt brannte Norris im letzten Umlauf noch die schnellste Rennrunde in den Asphalt und setzte das i-Tüpfelchen auf sein Monaco -Wochenende. Nach dieser Performance hat Teamchef Stella eine Ahnung: “Ich denke, das ist der Startschuss für mehr, was noch in Zukunft kommen wird.”
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