Isabelle Grasser
Formel 1 Ressort
Isabelle ist Teil unserer Formel-1-Redaktion. Sie erhört aber auch die Rufe anderer Serien, zum Beispiel der F1 Academy.MEHR
In den Reihen der FIA geht es drunter und drüber. Vor dem Katar Grand Prix schwappt die nächste Kündigungswelle durch den Formel-1-Zirkus. Nach F1-Rennleiter Niels Wittich müssen nun auch die neue Formel-2-Rennleiterin Janette Tan und Langzeit-Steward Tim Mayer gehen. Letzterer kritisierte FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem am Donnerstag scharf. Auch George Russell, Vorsitzender der Fahrer-Gewerkschaft GPDA, ist die Sache zu bunt.
Bereits in Las Vegas äußerte der Mercedes-Pilot deutlich seine Meinung und warf dem Automobil-Weltverband FIA vor, die F1-Piloten zu ignorieren. Zudem kritisierte er, dass sie nicht über die Entlassung von Wittich informiert worden waren. Eine Erklärung dafür soll es ebenfalls nicht gegeben haben. Für den neuen Rennleiter Rui Marques gab es von den Fahrern zwar Lob, vor dem Katar-GP wurde dieser jedoch von der FIA in die Bredouille gebracht.
Vor seiner Beförderung war Marques Formel-2-Rennleiter. Da er jetzt für die Formel 1 zuständig ist schlüpfte Janette Tan in diese Rolle. Doch nur wenige Tage bevor die Nachwuchsserie in Katar wieder auf der Strecke ist, wurde diese gefeuert. Marques muss daher an einem Wochenende als Rennleiter für Formel 1 und Formel 2 agieren. Ein nächster Kritikpunkt im Buch von George Russell, der noch immer auf die Antworten auf seine ‘alten’ Fragen wartet.
“Gerade als wir um ein bisschen Transparenz und Konstanz gebeten haben, werden wir zwei sehr wichtige Personen im Leitungsorgan los”, beschwert sich der Brite. “Es ist also eine Art 360-Grad-Wende. Wir haben immer noch keine Begründung für Niels’ Entlassung. Ich glaube nicht, dass irgendjemand über den Abgang von Tim [Mayer] informiert wurde, und das Gleiche gilt für den neuen Rennleiter, der an diesem Wochenende auch in der Formel 2 tätig ist.”
George Russell kritisiert FIA-Chaos: Zu viel, zu schnell
Für Russell schreit der derzeitige Zustand der FIA nach Instabilität: “Wenn in einer Organisation Leute gehen oder das Personal wechselt, ist das natürlich nie ein stabiles Umfeld, und die Leute müssen die neuen Rollen lernen. Das ist für jedes Team schwer und es muss für jeden in der FIA im Moment eine große Herausforderung sein.” Die F1-Piloten über das Chaos im Dunklen zu lassen hält der Mercedes-Pilot nicht für akzeptabel. “Wir würden gerne ein bisschen mehr Klarheit und Verständnis dafür bekommen, was vor sich geht und wer als nächstes gefeuert wird”, fordert er deshalb.
Die Formel 1 befindet sich derzeit auf einem Höhenflug mit vielen Veränderungen, wie ein elftes Team ab 2026. Russell hofft, dass die Unruhe nicht ausartet. “Wenn es um die FIA geht, ändert sich definitiv zu viel, und zwar zu schnell”, bemängelt er. “Ich denke jedoch, jeder hat Vertrauen in Liberty Media und Stefano [Domenicali, Formel-1-Boss Anm. d. Red.]
“Jeder versucht, sein Bestes für die Teams zu geben, und Liberty und Stefano Domenicali machen einen großartigen Job. Wir müssen nur dafür sorgen, dass der Sport in dieser Position bleibt, oder gar weiter wächst. Das Einzige, was ich bei all diesen Veränderungen hoffe, ist, dass sie keine negativen Auswirkungen haben werden.”
Was die F1-Piloten vom neuen Rennleiter Rui Marques halten, der beim Katar-GP die Formel 1 und die Formel 2 leiten wird, erfährt ihr hier:
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