Wieder geraten die beiden Hauptgegner der Formel-1-WM 2024 in einem brutalen Duell aneinander. Diesmal eskaliert dieses Duell zwischen Lando Norris und Max Verstappen in nur vier Kurven – und diesmal war es Verstappen, der gleich zwei Strafen kassierte. Norris stieg im Mexiko-GP besser aus, konnte im Schluss-Sprint noch ein teilweise übermächtiges Ferrari-Duo sprengen. Nicht aber einen souveränen Carlos Sainz abfangen.

Der Sieger: Sainz übertrieb es zwar beim Start und überließ Verstappen damit anfänglich die Führung. Doch der Ferrari war dem Red Bull schlichtweg übermächtig. In Runde 9 holte er sich die Führung wieder und blickte ab da nicht zurück, während sich hinter ihm der Sturm anbahnte.

Das Ergebnis: Charles Leclerc profitierte von den Scharmützeln und krallte sich den zweiten Platz. In den letzten 20 Runden wurde er aber von einem immer schneller werdenden Norris in einen Fehler getrieben und verlor den zweiten Platz. Danach blieb ihm nur mehr ein Stopp für die schnellste Rennrunde und den Bonuspunkt.

Verstappen verschwand nach der Auseinandersetzung mit Norris aus der Spitzengruppe. Der Red Bull hatte nicht die Pace, um 20 Strafsekunden wieder wettzumachen. So holten die Mercedes von Lewis Hamilton und George Russell die Plätze vier und fünf. Verstappen blieb ein einsamer sechster Platz. Dahinter tauchte ein richtig starker Kevin Magnussen auf. Der wurde nicht einmal mehr von dem von weit hinten losgefahrenen Oscar Piastri abgefangen. Nico Hülkenberg und Pierre Gasly komplettierten die Punkteränge.

Die Highlights vom Formel-1-Rennen in Mexiko

  • Verstappen vs. Norris zu brutal: 20 Sekunden Strafe
  • Verstappen verliert trotzdem nur 10 Punkte auf Norris
  • Norris spät schnell, aber nicht schnell genug für Sainz
  • Sainz bringt perfektes Mexiko-Wochenende zum Abschluss
  • Verworrenes Perez-Rennen mit Fehlstart & Lawson-Kollision
  • Magnussen & Hülkenberg mit sensationellem Haas-Ergebnis
  • Startcrash mit Tsunoda & Albon

Formel 1 – WM-Stand 2024: Norris verringert Rückstand auf Verstappen

Die WM-Tabelle: Das Ergebnis verengt die Fahrer-WM um 10 Punkte – jetzt sind es aber immer noch 47, die Verstappen vor Norris liegt. Einen großen Sprung macht Ferrari in der Konstrukteurs-WM. McLaren führt nur mehr 29 Punkte vor der Scuderia, während Red Bull auf Platz drei abrutscht. Für die Racing Bulls ist Mexiko ein Desaster: Beide Autos gingen kaputt, Yuki Tsunoda crashte schon am Start. Mit den doppelten Haas-Punkten haben die Amerikaner jetzt 10 Zähler Vorsprung im Kampf um Platz 6.

Vor dem Start: Mit nur 20 Grad Luft- und 39 Grad Streckentemperatur bei leichter Bewölkung war es leicht, aber doch merklich kühler als an den Vortagen. Auf den Runden in die Startaufstellung war aufgrund der Wolken die Temperatur sogar noch kühler, stieg dann aber wieder. Bei einer erwarteten Einstopp-Strategie setzten auf Hard nur Liam Lawson, Franco Colapinto, Sergio Perez, beide Sauber sowie der nach getauschten Motorteilen aus der Box startende Esteban Ocon. Alle anderen setzten auf Medium.

Tsunoda & Albon mit Startcrash, Perez-Debakel geht weiter

Der Start: Im Mittelfeld krachte es bereits vor der ersten Kurve. Yuki Tsunoda riskierte bei sehr wenig Platz einen Angriff außen gegen Alex Albon, der aber wegen weiterer Autos auf der Innenbahn weiter nach links zog und dabei Tsunoda touchierte. Der flog mit hohem Tempo in die Absperrung, Albon musste drei Kurven später abstellen. Die Rennleitung reagierte mit Safety Car.

Sainz versuchte vorne seine Führung zu behaupten, verpasste aber die erste Schikane. Um eine Strafe zu verhindern, überließ er Verstappen die Führung. Ein passiver Norris begnügte sich mit Platz drei vor Leclerc, Hamilton, Russell, Magnussen und Hülkenberg, der vom Tsunoda-Albon-Scharmützel profitierte. Sergio Perez war gut bis auf P13 vorgefahren – aber kassierte sofort fünf Strafsekunden für einen Anfängerfehler: Er hatte sich in der Startaufstellung zu weit vorne in seine Startbox gestellt.

Verstappen vs. Norris endet in zwei Strafen: Der Typ ist gefährlich!

In Runde 7 wurde das Rennen neu gestartet. Zwei Runden brauchte Sainz, dann bremste er Verstappen in der ersten Kurve aggressiv aus und wehrte dessen Konterversuche ab. Verstappen war da schon sauer über einen schlechten Batterie-Ladestand. Das suchte sich eine Runde später Norris zu Nutze zu machen und setzten sich außen in Kurve 4 daneben.

Gleich gab es Ärger. Erst drückte Verstappen Norris in Kurve 4 raus. Norris kürzte ab und blieb vorne, was sofort einen Gegenangriff von Verstappen innen in Kurve 7 zur Folge hatte, wobei er den McLaren ein zweites Mal von der Strecke drückte. Während beide durch die Auslaufzone ruderten, schlüpfte Leclerc durch und fuhr sofort davon.

Verstappen blieb vor Norris auf P3. Der wütete am Funk: “Der Typ ist gefährlich!” Nach kurzer Untersuchung sprachen die Stewards zwei Mal 10 Strafsekunden gegen Verstappen aus. Da Verstappens Reifen zu schnell einbrachen, kam er schließlich schon in Runde 27 zum Wechsel auf Hard, nachdem Norris permanent weiter Druck gemacht hatte. 24 Sekunden war mit den zwei Strafen die summierte Standzeit, auf P15 kehrte Verstappen zurück.

Mercedes schlägt dank Strafe Verstappen, Leclerc schenkt Norris P2

Norris trat in Runde 31 die Stopps der Spitze los. In den beiden folgenden Runden kamen Leclerc und Sainz – damit änderte sich an der Reihenfolge nichts. Die beiden Ferrari hatten das Rennen bis dahin souverän kontrolliert. Nach den Stopps hatte Sainz 8 Sekunden Puffer auf Leclerc, und 13 auf Norris.

Die Spitze war Mercedes schnell davongefahren. Dort kam man nicht in Gang. Russell überholte in Runde 15 einen schwachen Hamilton. Beide konnten die Haas nur schwer abschütteln. In Runde 30 stoppte Hamilton, in Runde 32 folgte Russell. Damit blieben beide immerhin vor auf den Plätzen 4 und 5 vor Verstappen. Der schien seine Reifen recht schnell aufzubrauchen, konnte die Mercedes nicht unter Druck setzen und fuhr zeitweise nur unwesentlich schneller als Magnussen und Hülkenberg hinter ihm.

Bei Russell schien an irgendeinem Punkt irgendetwas am Frontflügel von selbst zu brechen. Die linken Hauptelemente begannen im zweiten Stint zu flattern. Bis Runde 50 schloss Hamilton wieder zu ihm auf. Beide bekamen die Erlaubnis, frei zu kämpfen. Nach einem 16 Runden langen Fight schaffte es Hamilton außen auf der Bremse in Kurve 1 endlich vorbei auf den vierten Platz.

Vorne kontrollierte Sainz durchweg das Rennen, während Leclerc hintenraus strauchelte. In Runde 62 tauchte Norris im DRS auf, woraufhin Norris in der Peraltada einen schweren Fehler einstreute und durch die Auslaufzone rutschte. Norris nahm den geschenkten zweiten Platz dankend an. Leclerc stoppte im Anschluss und holte sich noch die schnellste Rennrunde.

Magnussen kämpft im Finale mit Piastri & Verstappen

Das Haas-Duo hatte im Mittelfeld das ganze Rennen völlig unter Kontrolle. Es dauerte bis Runde 57, ehe der vom 17. Platz gestartete Oscar Piastri im McLaren endlich zu Hülkenberg aufgeschlossen hatte und an ihm vorbeikam. Magnussen vor ihm war aber eine zu große Aufgabe. Tatsächlich kam Magnussen in den letzten Runden Verstappen immer näher.

Noch schlimmer wurde das Rennen von Sergio Perez. In Runde 18 geriet er in Kurve vier mit einem späten Manöver mit Liam Lawson aneinander. Lawson gab nicht nach, beide drängten sich an Punkten raus. Lawson behauptete sich, Perez hatte jetzt ein Loch im Seitenkasten. Zwei Runden später stritt er sich an gleicher Stelle mit Lance Stroll, musste den ziehen lassen. Beide Manöver wurden untersucht, zogen aber keine Strafen nach sich. In Runde 21 kam Perez vorzeitig zum Wechsel auf Medium.

Der angeschlagene Perez musste in Runde 46 daher schon zum zweiten Stopp, war nun abgeschlagener Letzter und mit der Beschädigung auch sonst chancenlos. Nur an Zhou und Lawson kam er wieder vorbei. An Lawson, weil der sich kurz vor Schluss am Hinterrad von Franco Colapinto in Kurve 2 den Frontflügel kaputt fuhr und noch einmal stoppen musste.

Pierre Gasly holte sich den letzten Punkt vor Lance Stroll. Dessen Teamkollege Fernando Alonso erlebte einen miserablen 400. Grand Prix der Karriere. Schon in Runde 16 musste er mit Bremsdefekt aufgeben. Franco Colapinto holte sich nach dem harten Duell mit Lawson noch den 12. Rang vor Esteban Ocon und Valtteri Bottas.