Lando Norris hat sich am Samstag im Herzschlag-Qualifying von Monza durchgesetzt. McLaren stach Mercedes und Ferrari im Kampf um die Pole Position für das 16. Saisonrennen in Italien im engsten Schlagabtausch des Jahres aus. Die Top-6 lagen im Q3 innerhalb von zwei Zehntelsekunden. Norris startet dank der richtigen Strategie von McLaren am Sonntag zum vierten Mal in 2024 und zum fünften Mal in seiner Karriere von Startplatz eins. Red Bull wurde mit Max Verstappen und Sergio Perez auf den Positionen sieben und acht abgehängt. Nico Hülkenberg schaffte es im Haas zum siebten Mal in dieser Saison in die Top-10. Alle Reaktionen zur Formel 1 heute in Monza gibt es im Live-Ticker.

Die Windschattenschlacht auf dem 5,793 Kilometer langen Autodromo Nazionale di Monza verlief diesmal deutlich gesitteter als in den vergangenen Jahren. Im ersten Run des Q3 waren nur McLaren und Mercedes im Formationsflug unterwegs. Piastri gab Norris den Windschatten, Russell zog Hamilton. Perez legte ohne Slipstream die erste Bestzeit vor, dahinter ging der Plan der McLaren-Teamkollegen auf. Piastri profitierte von Perez Windschatten und war schneller als der Red-Bull-Fahrer. Er wurde gleich darauf aber um 0,035 Sekunden von Norris unterboten, der für eine McLaren-Doppelführung sorgte.

Dahinter gingen Sainz, Verstappen, Leclerc, Russell und Hamilton über die Linie. Bei Mercedes war das Windschatten-Teamwork mit den Plätzen drei und vier für Russell und Hamilton ebenfalls erfolgreich. Hinter McLaren und Mercedes folgten Sainz und Leclerc im Ferrari-Doppelpack. Perez und Verstappen sortierten sich dahinter auf P7 und P8 ein. Der Weltmeister verlor mit einem Wackler in der Parabolica wertvolle Zeit und war 0,671 Sekunden langsamer als die Bestzeit von Norris.

Für den entscheidenden Run gingen die Red-Bull-Fahrer nach diesem Weckruf als Erste auf die Strecke. Perez gab Verstappen den Windschatten, dahinter folgten Hülkenberg, Albon, Norris, Piastri, Sainz, Leclerc, Hamilton und Russell. Für Red Bull brachte auch die Schlussattacke nicht den gewünschten Erfolg. Verstappen fand nur fünf Hunderstelsekunden, womit er Platz sieben von Perez eroberte. Der Mexikaner brach seinen Versuch nach einem Fahrfehler in der zweiten Lesmo-Kurve ab.

Dahinter tobte der Kampf um die Pole Position zwischen McLaren, Ferrari und Mercedes. Norris legte noch einmal nach und schraubte die Bestzeit auf 1:19.327 Minuten herunter. Piastri blieb eine Zehntelsekunde dahinter Zweiter. Mercedes wurde zunächst von Leclerc und Sainz verdrängt, doch Russell konterte und schob sich als Dritter wieder vor das Ferrari-Duo. Hamilton war nur 0,073 Sekunden langsamer als sein Teamkollege, musste sich aber dennoch als Sechster hinter Leclerc und Sainz einreihen. Der Rückstand auf Norris betrug für den Rekordweltmeister lediglich 0,186 Sekunden. Hinter Verstappen und Perez komplettierten Albon und Hülkenberg die Top-10.

Q1 in Monza: Perez wendet K.o. ab, Colapinto scheitert

Das war Q1: Zu Beginn des 18-minütigen Q1 führte Zhou das Feld auf die Strecke. Der Sauber-Fahrer war ohne Windschatten-Teamwork unterwegs, während dahinter Alpine, Haas und Ferrari von Anfang an den Formationsflug exerzieren. Die erste Bestmarke legte Leclerc auf dem Soft-Reifen vor, der in der Session von allen 20 Fahrern ausschließlich gefahren wurde. Wenig später zog die Konkurrenz nach, doch konkurrenzfähige Rundenzeiten ließen auf sich warten. Einzig Norris unterbot Leclerc mit dem ersten Versuch. Hinter dem Spitzenduo folgten Verstappen, Russell, Hamilton, Piastri, Alonso, Gasly und Ocon.

Fünf Minuten vor Ablauf der Zeit begann die heiße Phase des Q1. Auf den K.o.-Rängen ging es für Colapinto, Tsunoda, Bottas, Perez und Zhou um den Einzig in die nächste Runde. Perez verbesserte sich um eine halbe Sekunde löste als Neunter hinter Albon erfolgreich sein Ticket. Dessen neuer Williams-Teamkollege Franco Colapinto ruineirte seinen letzten Run mit einem Ausritt in der zweiten Lesmo-Kurve und schied als 18. aus. In der Schlussphase sorgte Magnussen mit einem Fahrfehler in der Parabolica kurzzeitig für eine gelbe Flagge, was aber keine Auswirkungen auf das Klassement hatte. An der Spitze griffen Norris, Leclerc und Sainz nicht mehr ins Geschehen ein, während Verstappen seine letzte Runde auf der Start- und Zielgeraden vor der Linie abbrach.

Q2 in Monza: Hülkenberg zum siebten Mal in 2024 im Q3

Das war Q2: Das zweite Segment startete mit einer Verspätung von etwa fünf Minuten, da die Marshals zunächst die Ideallinie von Kieselsteinen reinigen mussten, die im Q1 durch Fahrfehler auf die Strecke getragen wurden. Zum Start des wie üblich auf 15 Minuten angesetzten Q2 verließen Sainz, Leclerc, Gasly und Ocon zuerst die Box. Auf gebrauchten Soft-Reifen legte Leclerc erneut die erste Messlatte. Mit neuen Reifen und dem Windschatten von Perez unterbot Verstappen die Rundenzeit des Ferrari-Fahrers um vier Zehntelsekunden. Der Weltmeister blieb jedoch nicht lange an der Spitze. Norris und Piastri sorgten im ersten Run mit neuen Reifen für eine McLaren-Doppelführung.

Dahinter folgten zunächst Verstappen, Leclerc, Sainz, Perez, Hülkenberg, Magnussen, Gasly und Ocon. Die Mercedes-Piloten schalteten sich wie Albon und Alonso spät ins Geschehen ein und lieferten zur Halbzeit ihre ersten Rundenzeiten ab. Hamilton verdrängte Norris mit einer knappen Zehntelsekunde Vorsprung vom Platz an der Sonne, während Russell sich als Fünfter vor dem Ferrari-Duo einreihte. Die Lokalmatadoren konterten umgehend auf frischen Reifen. Sainz verbeserte sich auf P3, Leclerc blieb auf P7.

Die Top-7 lagen vor der Schlussphase innerhalb von dreieinhalb Zehntelsekunden. Auf den achtplatzierten Perez klaffte eine Lücke von vier Zehntelsekunden. Der Mexikaner hatte im Q1 einen frischen Satz Soft-Reifen mehr verwendet und war zu Beginn des zweiten Teils auf gebrauchten Reifen gefahren. Dahinter rangieren Hülkenberg und Albon in den Top-10. In der K.o.-Zone befanden sich Alonso, Magnusen, Gasly, Ocon und Ricciardo.

Im Showdown rückte Perez auf frischen Reifen aus und gab Vertappen erneut den Windschatten. Leclerc griff ebenfalls noch einmal ins Geschehen ein. Norris und Sainz blieben als Einzige in der Garage. Perez verbesserte sich um eine Zehntelsekunde und blieb damit Achter. Dahinter tauschten Hülkenberg und Albon die Positionen und zogen auf P9 und P10 beide ins Q3 ein. Alonso scheiterte als Elfter um eine Hundertstelsekunde am Finale.

Das Wetter: Die Bedingungen waren zur Qualifikation auf dem Autodromo Nazionale di Monza wie schon das gesamte Wochenende über perfekt. Bei strahlendem Sonnenschein wurde die Außentemperatur zum Start der Session um 16:00 Uhr Ortszeit mit 33 Grad Celsius gemessen. Der Asphalt erreichte 50 Grad Celsius.