Kerstin Hasenbichler
Redaktionsleiterin
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Eigentlich ist an einem Rennwochenende die Strecke der wichtigste Schauplatz, doch an diesem Bahrain-Wochenende gab es einen Zweiten und zwar das Ritz-Carlton Hotel in Manama. Dort fand der Motorengipfel statt, bei dem über die aktuelle und zukünftige Ausrichtung der Formel 1-Antriebseinheiten diskutiert wurde. Die Teilnehmer? Das Who is Who im Motorsport.
FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem, Formel-1-Boss Stefano Domenicali und Single-Seater-Director Nikolas Tombazis sowie Vertreter der Motorenhersteller von Audi, Ferrari, Ford, General Motors, Honda Racing, Mercedes und Red Bull Powertrains waren entweder persönlich nach Bahrain gereist oder per Videokonferenz hinzugeschaltet. Das Meeting dauerte insgesamt 70 Minuten.
Was wurde beim Motorengipfel besprochen?
Auf der Agenda stand das Reglement 2026, im Detail die neuen Power Units. Die V6-Turbomotoren sind zwar schon längst beschlossene Sache, dennoch wurde zuletzt die Kritik an den hochkomplexen Power Units immer lauter. Bei dem Motorengipfel sollte nun geklärt werden, ob das Reglement 2026 durchgesetzt wird oder nicht bzw. ob es eventuell früher als 2031 zu einem neuen Motorenumstieg kommt.
Wie lautet das Ergebnis des Motorengipfels?
Weitreichenden Entscheidungen wurden von den Beteiligten trotz “konstruktiver Gespräche” nicht wirklich getroffen. Wie Motorsport-Magazin.com erfahren hat, wurde bei dem Meeting viel über mögliche Zukunftsmotoren diskutiert. Von V6 bis V12 war alles dabei, auch die Rückkehr zum V8-Motor war ein Thema. Interessant dabei ist, dass die Tendenz weg von Turbo- und hin zu Saugmotoren zu gehen scheint. Ein entscheidendes Argument für die Saugmotoren sind ganz klar die Kosten.
Nach dem Gipfel hieß es in einem Statement der FIA: “Unabhängig davon, welcher Antriebsstrang entschieden wird, unterstützt die FIA die Teams und PU-Hersteller bei der Begrenzung der Kosten für Forschungs- und Entwicklungsausgaben, unter Berücksichtigung von Umweltfragen und im besten Interesse des Sports und der Fans.”
Im Detail haben sich alle Parteien auf folgende Punkte geeinigt:
- Alle Parteien verpflichten sich zu den Regeln für 2026 und freuen sich auf spannende Rennen.
- Alle Parteien haben zugestimmt, die Diskussionen über die zukünftige technische Ausrichtung des Sports fortzusetzen.
- Ein gewisser Grad an Elektrifizierung wird immer Teil aller zukünftigen Überlegungen sein.
- Die Verwendung von nachhaltigem Kraftstoff wird eine Notwendigkeit sein.
- Es wird darüber nachgedacht, Anpassungen bei den finanziellen Regelungen in Bezug auf Antriebseinheiten im Rahmen umfassender Kostensenkungen vorzunehmen.
- Die Überwachung dieser Regeln wird Priorität haben
Was heißt das nun für die Formel 1?
Das Reglement für 2026 wird wie geplant durchgezogen. Es scheint, dass alle Beteiligten abwarten wollen, wie sich das 2026er-Reglement entwickelt. Sollten sich die Befürchtungen bewahrheiten, wird man sich gegebenenfalls darauf verständigen, den Motorenzyklus zu verkürzen. Allerdings ist ein Schnellschuss vor 2029 eher unwahrscheinlich. Seitens Audi zeigte man sich nach dem Motorengipfel positiv gestimmt.
In einem offiziellen Statement hieß es: “Audi ist weiterhin fest entschlossen, ab 2026 in die Formel 1 einzusteigen, wobei die Antriebstechnologie auf drei Säulen basiert: hocheffiziente Motoren, fortschrittliche Hybrid-Elektrifizierung und die Verwendung nachhaltiger Kraftstoffe.” Audi, Mercedes und Honda standen von Anfang an hinter den 2026er-Regeln, Red Bull Powertrains, Ferrari und Cadillac hätten sich wohl einen anderen Ausgang gewünscht.
Die teilnehmenden Personen seitens der Hersteller im Detail:
- Gernot Döllner, CEO der Audi AG
- Michael Moritz, COO der Sauber Holding AG
- Frédéric Vasseur, Teamchef der Scuderia Ferrari HP
- Mark Rushbrook, Global Director von Ford Performance
- Mark Reuss, Präsident von General Motors
- Russ O’Blenes, CEO von GM Performance Power Units
- Koji Watanabe, Präsident von Honda Racing
- Tetsushi Kakuda, leitender Chefingenieur von Honda Racing
- Ola Källenius, Vorstandsvorsitzender und CEO der Mercedes-Benz Group
- Toto Wolff, Teamchef und CEO des Mercedes AMG Petronas F1 Teams
- Christian Horner, Teamchef und CEO von Oracle Red Bull Racing
- Mattia Binotto, Chief Operating Officer und Chief Technical Officer des F1 Teams von Stake Sauber
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