Kimi Antonelli hat in der Formel 1 wieder Fuß gefasst. Beim Großen Preis von Mexiko-Stadt fuhr der Mercedes-Rookie sein fünftes Punkteergebnis seit der Sommerpause ein. Nun gut, in derselben Zeit holte George Russell einen Sieg, ein Grand-Prix- und ein Sprint-Podium. Doch verglichen mit Antonellis Europa-Form ist das ein starker und dringend notwendiger Performance-Anstieg. Was hat sich in der zweiten Saisonhälfte geändert?

“Ich hatte eine lange, dunkle Zeit in der Europa-Saison, weil keine guten Resultate kamen”, erklärte Antonelli. Zwischen seinen zwei Heimrennen in Imola und Monza fuhr er nur zweimal in die Punkte, viermal beendete er das Rennen frühzeitig – aber nicht jeder Ausfall war seine Schuld. Technische Defekte und die berüchtigte Mercedes-Hinterachse machten dem 19-Jährigen das Leben schwer. Allerdings hat sich der Rookie auch einige Unfälle geleistet, wie in Zandvoort und Spielberg.

Aufgrund seines Durchhängers musste er sich nach dem Italien GP scharfe Kritik von Teamchef Toto Wolff anhören: “Dieses Wochenende war enttäuschend. Man kann nicht das Auto im Kiesbett versenken und dann erwarten, dass man dabei ist. Das gesamte Rennen war enttäuschend.” Der Grand Prix in Monza war für Antonelli der Wendepunkt. Mercedes ist in einem großen und langen Meeting den Problemen auf den Grund gegangen. “Wir haben beschlossen, dass sich etwas ändern muss. Seither habe ich meine Herangehensweise geändert”, verriet Antonelli im Vorfeld des Mexiko GP.

Grund für Antonelli-Krise? Auf die falschen Sachen fokussiert!

Der größte Fehler seines vorherigen Ansatzes war, dass er sich nur auf die Ergebnisse konzentriert hat. “Ich habe mich nicht auf das Ziel, die Grundlagen oder den Prozess fokussiert, sondern nur auf das finale Resultat. Und das kam nie. Dann hat der Frust überhandgenommen.” Das spiegelt Wolffs Worte nach Monza wider. Er verlangte von seinem Schützling ein sauberes Wochenende, ohne Kollisionen, Abflüge ins Kiesbett oder Mauerkontakte.

So ein Wochenende lieferte Antonelli in Baku ab und fuhr prompt den vierten Platz ein. Auch die Verbesserung des Mercedes-Simulators vor dem Großen Preis von Aserbaidschan verhalf dem Rookie zu diesem Resultat. Zuvor war das Programm fehlerhaft und beeinträchtigte Antonellis Rennvorbereitung. Im Simulator arbeitete er auch an seinem aggressiven Fahrstil, der sich mit dem W16 beißt.

All das trug zu einer Performance-Verbesserung bei. Der sechste Platz in Mexiko ist ein weiteres Indiz dafür. Antonelli hat seine alten Fehler hinter sich gelassen: “Ich konzentriere mich jetzt viel mehr auf meine Hauptaufgabe, das Fahren, und darauf, wie ich Dinge richtig zusammensetze. Ich weiß, wenn ich diese Sachen gut mache, dann kommen die Resultate von selbst.”

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