Christian Menath
Ressortleiter Formel 1
Schnüffelt gerne am Print-Magazin, gibt mit seiner bestandenen Steward-Prüfung an, hält lange Monologe, war einst gut im Mario Kart – und liebt die F1 bedingungslos.MEHR

McLaren wird schon im 1. Freien Training zum Bahrain GP seiner Favoritenrolle gerecht. Die Bestzeit auf dem 5,412 Kilometer langen Kurs in der Wüste von Sakhir ging mit 1:33,204 Minuten an WM-Leader Lando Norris. Alpine feierte nach dem schwierigen Saisonauftakt eine kleine Wiederauferstehung, generell zeigte sich das Feld bunt durchgemischt.
Besonders viel Aussagekraft hat das Ergebnis allerdings nicht: Gleich sechs Stammfahrer – darunter auch Formel-1-Weltmeister Max Verstappen – wurden im Training durch Rookies ersetzt. Extrem hohe Temperaturen sorgten zusätzlich für wenig Grip und nicht repräsentative Bedingungen.
Das Ergebnis: Zweieinhalb Zehntelsekunden legte Lando Norris zwischen sich und Pierre Gasly auf Rang zwei. Dahinter klaffte bereits eine große Lücke: Sechs Zehntel fehlten dem drittplatzierten Lewis Hamilton auf die Bestzeit. Alexander Albon kam im Williams auf Rang vier vor Esteban Ocon im Haas.
Nico Hülkenberg wurde mit etwas mehr als einer Sekunde Rückstand Sechster vor Jack Doohan im zweiten Alpine. Liam Lawson, Yuki Tsunoda und Oscar Piastri komplettierten die Top-10. Der McLaren-Pilot hatte auf seiner schnellen Runde auf den Soft-Reifen einen gröberen Schnitzer, der ihm den Großteil seiner 1,3 Sekunden Rückstand einbrachte.
Die Freitagsfahrer: Seit der Formel-1-Saison 2025 muss jeder Fahrer zwei Trainingssitzungen pausieren und einen Rookie ans Steuer lassen. Sechs Teams nutzten die Gelegenheit, weil auf dem Bahrain International Circuit vor wenigen Wochen die Wintertests stattfanden.
Bester Rookie wurde Luke Browning im Williams auf Rang 13 vor Ferrari-Junior Dino Beganovic. Aston-Martin-Ersatzfahrer Felipe Drugovich beendete das Training auf Platz 16 vor Ryo Hirakawa, der eine Woche nach seinem Trainingseinsatz für Alpine nun für Haas unterwegs ist.
Team | Rookie | Ersetzt |
---|---|---|
Ferrari | Dino Beganovich | Charles Leclerc |
Red Bull | Ayumu Iwasa | Yuki Tsunoda |
Mercedes | Frederik Vesti | George Russell |
Aston Martin | Felipe Drugovich | Fernando Alonso |
Haas | Ryo Hirakawa | Oliver Bearman |
Williams | Luke Browning | Carlos Sainz |
Die Technik: In der Mitte des Tripleheaders sind die Updates an den Autos überschaubar. Nur Ferrari hat eine größere Neuerung im Gepäck: Die Scuderia bringt einen komplett neuen Unterboden nach Bahrain. Zunächst war das Update nur am Auto von Lewis Hamilton, um Vergleichsdaten zu sammeln. Während der Session wurde der neue Unterboden auch ans Auto von Dino Beganovic montiert.
Die Zwischenfälle: Für Kimi Antonelli war das Training schon nach drei Runden vorbei. Mercedes entdeckte ein Wasserleck und holte den Italiener sofort wieder an die Box. Antonelli brachte seinen Silberpfeil in langsamer Fahrt zurück, konnte aber nicht mehr an der Session teilnehmen.
Für kuriose Szenen in der Boxengasse sorgte Yuki Tsunoda. Erst fuhr der Japaner an seinem neuen Team vorbei und musste eine Extra-Runde drehen, um zur Red-Bull-Box zu gelangen. Als er die Boxengasse später wieder verließ, fuhr ihm Alexander Albon im Williams vors Auto. Tsunoda wollte aber nicht abbremsen, sondern wich aus und überholte rechts. Die Stewards sehen sich den Zwischenfall nach dem Training an.
Alexander Albon kann anschließend gleich bei den Stewards bleiben. Fast wäre er heftig mit seinem Freitags-Teamkollegen Luke Browning kollidiert. Der Rookie war auf einer schnellen Runde, während Albon in langsamer Fahrt unterwegs war und viel zu spät Platz machte. In letzter Sekunde konnte Browning eine Kollision vermeiden. “Das war knapp”, kommentierte Felipe Drugovich, der hinter dem Williams-Duo fuhr.
Das Wetter: Nach teilweise über 38 Grad Celsius am Donnerstag zeigte sich das Wüsten-Wetter fast schon gnädig. Während des Trainings kletterte das Quecksilber auf 35 Grad, auf dem Asphalt wurden knapp 50 Grad gemessen. Auch deshalb saßen besonders viele Rookies in den Autos, weil Qualifying und Rennen der Formel 1 nach Sonnenuntergang bei deutlich kühleren Bedingungen stattfinden.
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