Florian Niedermair
Formel 1 & Motorsport Ressort
Italiener auf dem Papier, Österreicher im Herzen. Die meiste Zeit mit der Formel 1 beschäftigt, aber gerne auch mal bei anderen Rennserien in Aktion.MEHR

Die Formel 1 in Österreich. Das war in den letzten Jahren immer eine Garantie auf ein Sprintrennen. Seit 2022 fand jährlich ein Samstags-Rennen auf dem Red Bull Ring statt. Somit gab es in Spielberg mehr Punkte zu holen und es gab mehr Action für die bis zu über 100.000 Zuschauer, die alljährlich pro Tag an die steirische Strecke pilgern.
Doch 2025 fehlt der Sprint im Programm des Formel-1-GPs von Österreich. Stattdessen steigt wie an jedem gewöhnlichen Rennwochenende am Freitag FP2 anstatt des Sprint-Qualifyings und am Samstagmittag FP3 anstelle des Sprints. Doch warum gibt es in diesem Jahr eigentlich keinen Sprint auf dem Red Bull Ring?
Kein Formel-1-Sprint in Österreich? Das könnten die Gründe sein
Ein konkreter Grund dafür wurde bei der Veröffentlichung des Sprint-Kalenders im Juli 2024 nicht genannt. In den letzten Jahren ging der Trend immer mehr dazu über, dass vor allem kommerziell für die Formel 1 interessante Grands Prix mit einem Sprint ausgestattet wurden. So finden zwei der sechs Sprint-Rennen mit Austin und Miami in den USA statt. Dazu kommt mit China ein wichtiger Markt für die Königsklasse, sowie der zahlungskräftige Katar-GP.
Im Falle von Österreich kann das allerdings wohl nicht die einzige Erklärung sein, denn an seine Stelle als Sprint-Veranstalter rückte der Große Preis von Belgien. Die Strecke in Spa ist nicht dafür bekannt in Bezug auf die horrenden Formel-1-Antrittsgebühren sonderlich gut bei Kasse zu sein. Ab 2027 findet der Belgien-GP deshalb nur noch alle zwei Jahre statt. Österreich hat einen fixen F1-Vertrag bis 2030. Mit den schwindelerregenden Antrittsgebühren, die zum Beispiel Katar für ein Wochenende mit Sprint auf den Tisch legt, kann aber auch Spielberg nicht mithalten.
Man könnte mutmaßen, dass hinter der Verlegung die generelle Überlegung steckt, das einzige Formel-1-Sprintrennen in Europa zwischen verschiedenen Veranstaltungen alternieren zu lassen. Beim Belgien-GP fand schon 2023 ein Sprintrennen statt, das – wie so oft – von Max Verstappen gewonnen wurde. 2026 steht auch schon fest, dass der Sprint wandern wird. Dann geht nämlich in Zandvoort ein Sprint über die Bühne, beim voraussichtlich letzten Formel-1-GP auf dem niederländischen Kurs. Ob es dann weiterhin bei nur einem Sprintrennen auf europäischem Boden bleibt, gilt es abzuwarten.
Der Verlegung nach Belgien könnte auch eine Art Druckmittel sein. Nämlich dafür, dass man auch von europäischen Strecken eine höhere Antrittsgebühr sehen möchte, damit diesen ein Sprint garantiert ist. Der einzige Grand Prix, der seit der Einführung des Sprints jedes Jahr ein Kurzrennen abgehalten hat, ist jener von Brasilien beziehungsweise Sao Paulo.
F1-Sprint in Österreich: Viel Action, aber immer gewann Verstappen
Abgesehen davon arbeitete die Formel 1 neben Formatexperimenten auch viel daran, auszuprobieren, welche Strecken gutes Racing für ein derartiges Samstagsrennen zulassen. Baku, Imola, Monza und Silverstone standen jeweils einmal für einen Sprint im Formel-1-Rennkalender. An mangelnder Action wird es in Spielberg wohl nicht liegen, dass dort kein Sprint mehr ausgefahren wird.
In den letzten Jahren hatte das Samstagsrennen jeweils einiges zu bieten. 2024 setzte sich Verstappen nach einem Duell gegen Lando Norris durch, der dann auch noch hinter Oscar Piastri zurückfiel. 2023 siegte der Niederländer im Wetterchaos einsam auf weiter Flur, dahinter gab es reichlich Positionswechsel. Den womöglich ereignisärmsten Österreich-Sprint erlebten wir 2022, aber auch damals duellierten sich die beiden Ferrari-Fahrer hinter Verstappen um Platz 2 und Mick Schumacher hielt lange Lewis Hamilton im Schach, ehe ihm dieser doch noch den letzten Punkt abluchsen konnte.
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