Lando Norris kann sich beim Formel-1-Qualifying in Spielberg nur selbst schlagen – tut das aber nicht. Der McLaren-Pilot zeigt sich in überragender Verfassung. Er marschiert zu einer überlegenen Pole Position für den Österreich-GP und gibt Oscar Piastri einen ordentlichen Denkzettel in Form von über einer halben Sekunde mit. Der WM-Führende muss sich sogar hinter einem Ferrari anstellen. Auch Max Verstappen enttäuscht, während zwei Rookies brillieren.

Das Ergebnis: Mit einer Rundenzeit von 1:03,972 raste Lando Norris nicht nur zur Pole Position, sondern demolierte das Feld förmlich. Denn sein erster Verfolger, Charles Leclerc, lag in Q3 0,521 Sekunden zurück. Der Ferrari-Pilot konnte überraschend einen schwächelnden Oscar Piastri ausstechen, während Lewis Hamilton knapp daran scheiterte und P4 einfuhr. Piastri kam auch eine späte gelbe Flagge in die Quere, die seinen letzten Anlauf zunichtemachte. Auch abgesehen davon schien er aber Norris nie ernsthaft gefährden zu können.

George Russell komplettierte die ersten fünf vor einem furios auffahrenden Liam Lawson, der sogar Max Verstappen hinter sich halten konnte. Gabriel Bortoleto beendete sein bisher bestes Formel-1-Qualifying auf der achten Position, gefolgt von Kimi Antonelli und Pierre Gasly. Yuki Tsunoda erlebt seine nächste Red-Bull-Pleite mit P18, während Nico Hülkenberg nach einem Verbremser in Q1 von ganz hinten ins Rennen geht.

Q1 in Österreich: Höchststrafe für Nico Hülkenberg

Das Qualifying startete aufgrund der schweren Unfälle in der Formel 2 mit fünf Minuten Verspätung. McLaren und vor allem Lando Norris gaben schon ab dem ersten Run den Takt vor. Norris setzte mit einer 1:04,672 früh eine Zeit, die niemand in Gefahr bringen konnte. Trotz der Streckenentwicklung hielt diese Bestzeit bis zum Ende der Q1-Session. Oscar Piastri benötigte mehrere Anläufe, blieb dabei aber auch bei seiner besten Zeit etwa Zehntel hinter Norris.

Die schnellsten Zeiten wurden erst am Ende gefahren, wobei vor allem die Racing Bulls mit den Rängen 3 und 5 auftrumpfen konnten, genauso wie Pierre Gasly auf P4. Für Mercedes und für Charles Leclerc wurde Q1 zu einer Zitterpartie, die beiden Silberpfeile konnten sich erst kurz vor Schluss mit P10 und P11 retten. Leclerc landete auf P12.

Lance Stroll fand nach guten Trainigsergebnissen von Anfang an nicht in die Spur, leistete sich einen Fehler in Kurve 4 und blieb auf P16 hängen. Bei beiden Williams-Fahrern war im Qualifying ein potenzieller Schaden an ihrem Auto ein Thema. Alex Albon verlangte nach einem harten Kerb-Treffer eine Überprüfung, Carlos Sainz berichtete von einer potenziellen gröberen Beschädigung.

Albon schaffte trotzdem auf P9 locker den Aufstieg, für Sainz reichte es nur zu P19. Yuki Tsunoda fand ebenfalls nicht in die Gänge und schwang auf P18 ab, mangels Grip wie er selbst analysierte. Esteban Ocon kam nicht über P17 hinaus. Nico Hülkenberg erlebte eine Pleite und landete auf dem 20. und letzten Rang, nachdem er sich in Kurve 4 verbremst hatte. Sauber-Teamkollege Gabriel Bortoleto fuhr auf P8 und sollte im weiteren Qualifying-Verlauf noch aufzeigen.

Qualifying – Session Q1
Zwischenfälle: Albon & Sainz mutmaßen über Schaden an ihrem Auto
ausgeschieden: 16. Stroll – 17. Ocon – 18. Tsunoda – 19. Sainz – 20. Hülkenberg
Top-5: 1. Norris – 2. Piastri – 3. Lawson – 4. Gasly – 5. Hadjar

Q2 in Österreich: Feuer sorgt für Rot-Phase

Ferrari eröffnete das zweite Qualifying-Segment mit einer anderen Herangehensweise, indem man umgehend eine Sicherheitsrunde hinlegte und später nachbesserte. Das zahlte sich aus, da die Roten nach ihrem zweiten Run (und dem ersten aller anderen) sich auf P3 und P4 einreihte. Doch gegen die McLarens waren nicht nur die Ferraris chancenlos, sondern alle Fahrer. Denn Norris und Piastri gaben dem Rest des Feldes schon auf ihrem ersten Run fast eine halbe Sekunde mit, während sich Max Verstappen über den Grip seines Autos klagend sich auf P5 einreihte.

5:42 Minuten vor dem Ende von Q2 wurde die Session abgebrochen, da im Gras auf der Start-Ziel-Gerade ein Feuer ausgebrochen war. Die erforderliche Unterbrechung nahm etwa acht Minuten in Anspruch, ehe das Formel-1-Qualifying weitergehen konnte.

Beim einzigen Outing nach dem Restart schob sich Gabriel Bortoleto bis auf die fünfte Position nach vorne, nur geschlagen von den McLarens, Leclerc und Verstappen. Auch Pierre Gasly sorgt mit P6 für den Q3-Einzug. Während sich Kimi Antonelli auf P10 ins entscheidende Segment zittern konnte, blieben Fernando Alonso (P11) und Isack Hadjar (P13) unter dem Strich. Das Aus des Racing-Bull-Piloten kam etwas überraschend, da Liam Lawson auf P9 den Aufstieg schaffte. Alex Albon, Franco Colapinto und Oliver Bearman blieben ebenfalls im zweiten Qualifying-Segment hängen.

Qualifying – Session Q2
Zwischenfälle: Gras brennt auf Start-Ziel
ausgeschieden: 11. Alonso – 12. Albon – 13. Hadjar – 14. Colapinto – 15. Bearman
Top-5: 1. Norris – 2. Piastri – 3. Leclerc – 4. Verstappen – 5. Bortoleto

Q3 in Österreich: Lando Norris ohne Konkurrenz

Das dritte Qualifying-Segment begann mit einer kleinen Überraschung in Form von Charles Leclerc. Der Monegasse schob sich auf seinem ersten Run zwischen die beiden McLaren-Fahrer, an Lando Norris scheiterte aber auch er mit zwei Zehntelsekunden Rückstand. Lewis Hamilton komplettierte mit P4 im ersten Run eine gute Ferrari-Ausgangslage für die Qualifying-Entscheidung, während George Russell und Max Verstappen dahinter blieben.

Der zweite Run wurde von einer gelben Flagge aufgrund eines Drehers von Gasly ausgangs der letzten Kurve beeinträchtigt. Zahlreiche Fahrer konnten unter anderem deshalb ihre Zeiten nicht verbessern, so verlangsamte Verstappen beispielsweise. Oscar Piastri brach seine Runde ebenfalls ab. Die Top-5 blieben im zweiten Outing unverändert. Dahinter sorgte aber RB-Pilot Liam Lawson für einen sensationellen Sprung und sicherte sich P6, womit er sogar Max Verstappen hinter sich ließ. Bortoleto, Antonelli – der erst zu spät für seine finale Runde über die Linie fuhr – und Gasly komplettierten die ersten Zehn.

Qualifying – Session Q3
Zwischenfälle: Pierre Gasly dreht sich
Top-5: 1. Norris – 2. Leclerc – 3. Piastri – 4. Hamilton – 5. Russell

Das Wetter: Während dem Qualifying wurde es deutlich heißer als es noch am bisherigen Wochenende gewesen war. Vor allem auf der Streckenoberfläche, da sich die Wolkendecke gelichtet hatte. 28 Grad Celsius zeigte das Thermometer an, der Asphalt erhitzte sich dadurch auf 48 Grad.