Florian Niedermair
Formel 1 & Motorsport Ressort
Italiener auf dem Papier, Österreicher im Herzen. Die meiste Zeit mit der Formel 1 beschäftigt, aber gerne auch mal bei anderen Rennserien in Aktion.MEHR

Oscar Piastri bleibt auch nach dem Rennen in Miami der Mann der Stunde in der Formel 1. Nachdem er schon die ganze Saison das Potenzial seines McLarens weitestgehend maximieren kann und in den vergangenen Wochen kaum zu schlagen war, kam beim ersten USA-Rennen der Saison jetzt auch noch ein Quäntchen Glück dazu, das ihm den Weg zu Sieg ebnete.
Oscar Piastri warnt nach Sieg: Kann mich nicht immer darauf verlassen
Nachdem er sich nur auf der vierten Position qualifiziert hatte, glaubte Piastri nach dem Samstag selbst nicht daran, dass er einen Tag später seinen dritten Sieg in Folge einfahren konnte. Doch ein Schlüsselmoment in Kurve 2, an dem er selbst gar nicht beteiligt war, ebnete ihm den Weg. Dort geriet nämlich Lando Norris nach einem Zweikampf mit Max Verstappen neben die Strecke und fiel mehrere Positionen hinter seinen Teamkollegen zurück.
Von da an hielt Piastri alle Trümpfe für den Rennsieg in der Hand, denn der MCL38 war rund um das Hard Rock Stadium in einer eigenen Liga unterwegs und mit der Track Position gegen Norris auf seiner Seite musste sich der Australier nicht zweimal bitten lassen. “Ich habe heute viele Dinge richtig gemacht, aber ich hatte auch etwas Glück und ein sehr schnelles Auto. Darauf möchte ich mich nicht jeden Sonntag verlassen”, bilanzierte Piastri.
Wieso tanzte Oscar Piastri im Ziel?
Nach dem Rennen feierte Piastri seinen Sieg mit einer kleinen Tanzeinlage. “Es war der Versuch eines ‘Griddys’ – schlecht ausgeführt”, wie er es selbst nannte. Diesen Tanz hatte der NFL-Spieler Justin Jefferson berühmt gemacht und am Donnerstag vor dem Miami-GP bei einem Aufeinandertreffen dem Formel-1-Punkteführenden gezeigt. “Ich bin dummerweise mit ihm eine Wette mit ihm eingegangen, dass ich einen Griddy machen würde, wenn ich das Rennen gewinne”, lachte Piastri.
“Ich habe ihn nicht geübt, weil ich dachte dass ich es nicht brauchen würde”, betonte Piastri, wie überraschend der Sieg für ihn kam. Aber Wettschulden sind schließlich Ehrenschulden, auch wenn Piastri versprach, dass es sein erster und letzter Siegestanz sein werde.
Nach dem geglückten Start musste er noch eine zweite Hürde dafür überspringen. Diese hört auf den Namen Max Verstappen. “Ich wusste, was zu erwarten war. Ich sah, dass wir viel Pace hatten. Es ging also nur darum, auf den richtigen Moment zu warten oder ihn in die richtige Situation zu drängen.” Das gelang ihm schließlich in Kurve 14, wo Verstappen in Kurve 1 beim Verteidigen zu spät bremste und so Piastri die Tür öffnete.
Im Duell gegen den vierfachen Weltmeister verlor Piastri deutlich weniger Zeit verlor als es später Norris tat. Aus einem Vorsprung von etwa vier Sekunden nach den ersten Runden wurden so über acht Sekunden, sobald sich die McLarens an der Spitze des Feldes und in freier Fahrt befanden. Dort angekommen hatte Piastri das ganze Rennen unter Kontrolle und sein Sieg geriet nie in Gefahr.
Sonderlich gut habe er sich im zweiten Stint allerdings nicht gefühlt, wie der nun sechsfache Grand-Prix-Sieger zugab: “Im Stint mit den harten Reifen hatte ich ehrlich gesagt ein bisschen Probleme.” Doch auch mit diesen Problemen brachte er einen Vorsprung 4,6 Sekunden über die Linie. “Diesen Vorsprung aufzubauen und zur richtigen Zeit schnell zu. Damit habe ich getan, was ich tun musste”, sagte Piastri.
In der WM-Wertung der Formel 1 konnte Piastri durch seinen vierten Saisonsieg den Vorsprung auf Lando Norris auf 16 Punkte ausbauen. Der Rest des Feldes, allen voran Max Verstappen und Goerge Russell haben schon jeweils mehr als einen Sieg Rückstand.
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