Die Entstehungsgeschichten der aktuellen Formel 1-Teams könnten nicht unterschiedlicher sein. Es gibt jene, die eine lange Geschichte haben, über solche, die aus den Trümmern früherer Teams hervorgegangen sind, bis hin zu ganz neuen Teams. Motorsport-Magazin.com beleuchtet die Ursprünge der Rennställe.

Scuderia Ferrari

Erste F1-Saison: 1950
Stammbaum: Ferrari

Die Scuderia ist das Traditionsteam der Formel 1 par excellence. Seit 1950 tritt Ferrari als Hersteller an. Kein anderer Rennstall kann auf eine solche Historie zurückblicken, keiner war erfolgreicher als Ferrari mit 16 Fahrer- und 15 Konstrukteurstitel. Dass das Auto den Beinamen “Rote Göttin” trägt, sagt viel über den Mythos Ferrari aus. Im Verlauf der Jahrzehnte zog Ferrari einige der berühmtesten Fahrer an. “Leidenschaft kann man nicht beschreiben, sondern die muss man erleben. Rot ist nur eine andere Farbe, aber das, wofür die Farbe steht, wofür Ferrari im Rennsport und in der Formel 1 steht, ist etwas ganz Eigenes”, erklärte einst Enzo Ferrari.

McLaren hat zwar mehrmals den Motorenpartner geändert, aber der Teamname blieb immer gleich, Foto: West
McLaren hat zwar mehrmals den Motorenpartner geändert, aber der Teamname blieb immer gleich, Foto: West

McLaren

Erste F1-Saison: 1966
Stammbaum: McLaren

Nach Ferrari ist McLaren einer der traditionsreichsten Namen in der Königsklasse. Der Rennstall entstand 1963 aus Bruce McLarens Wunsch heraus, einen Formel-1-Boliden für die Wintermeisterschaft “Tasman Series” umzubauen. Sein damaliger Boss Charles Cooper lehnte dies jedoch ab, woraufhin Bruce McLaren mit “Team Bruce McLaren Motor Racing” den Alleingang wagte. Aus historischer Sicht war dies der entscheidende Auslöser für die spätere Überlegenheit von McLaren. Für Bruce McLaren war nur das Beste gut genug – bis heute hat das nach ihm benannte Team zehn Konstrukteurstitel gewonnen.

Brawn GP ist ein Teil der Mercedes-DNA, Foto: Brawn GP
Brawn GP ist ein Teil der Mercedes-DNA, Foto: Brawn GP

Mercedes

Erste F1-Saison: 1970
Stammbaum: Tyrrell – BAR – Brawn GP – Mercedes

Bereits in den 50er Jahren startete Mercedes in der Formel 1, doch der Stammbaum des heutigen Mercedes AMG F1-Teams beginnt nicht mit den historischen Silberpfeilen von 1954 und 1955, sondern mit Tyrrell. Das von Ken Tyrrell 1970 gegründete Team wurde 1997 an British American Tobacco verkauft und ging 1999 als British American Racing, kurz BAR, in der Formel 1 an den Start.

2005 kaufte Honda die Anteile von British American Tobacco und trat als Werksteam in der Königsklasse des Motorsports an. Drei Jahre später stieg Honda wieder aus. Ross Brawn übernahm das Team in einem Management-Buyout für ein Pfund. Nach nur einer geschichtsträchtigen Saison samt Titelgewinn war Brawn GP Ende 2009 schon wieder Geschichte. Mercedes kaufte die Mehrheit der Anteile von Brawn und tritt seit 2010 wieder mit einem eigenen Werksteam an. Seitdem holte Mercedes sieben Fahrer- und acht Konstrukteurstitel.

Max Verstappen in seinem Red Bull auf der Strecke in Singapur
Red Bull hat die Formel 1 lange Zeit dominiert, Foto: Getty Images / Red Bull Content Pool

Red Bull Racing

Erste F1-Saison: 1997
Stammbaum: Stewart GP – Jaguar Racing – Red Bull Racing

Die Ursprünge des Red-Bull-Teams lassen sich bis zu Stewart GP zurückverfolgen. 1997 brachte der ehemalige F1-Weltmeister Jackie Stewart sein eigenes Team an den Start, Ende 1999 kaufte Ford das Team auf und nahm ein Jahr später unter Jaguar Racing in der Formel 1 teil. Die fünfjährige Teamgeschichte war von zahlreichen Wechseln auf allen wichtigen Positionen geprägt. 2004 wurde das Team vom Energy-Drink-Hersteller Red Bull übernommen und 2005 in Red Bull Racing umbenannt. Der Rest ist Geschichte: Das Team gewann sechsmal die Konstrukteurswertung und achtmal den Fahrertitel.

Alexander Albon im Williams beim 3. Training auf dem Hungaroring
Williams ist seit 1977 Teil der Formel 1, Foto: Williams

Williams

Erste F1-Saison: 1977
Stammbaum: Williams

Ein weiterer historischer Name der Formel 1 ist Williams. Frank Williams ging mit seinem 1966 gegründeten Rennstall Frank Williams Racing Cars zwischen 1968 und 1975 in der Formel 1 an den Start. 1975 musste sich Frank Williams eingestehen, mit diesem Projekt gescheitert zu sein und verkaufte seine Anteile an den Ölmagneten Walter Wolf. Doch schon 1977 stand er als eigenständiger Konstrukteur mit Williams Racing wieder am Grid. Drei Jahrzehnte war das Unternehmen Williams Grand Prix Engineering im Besitz von Frank Williams und seiner Familie. 2020 kaufte Dorilton Capital den britischen Traditionsrennstall, behielt den Namen aber bei.

Aston Martin nahm seinen Anfang beim Jordan Team, Foto: Bridgestone
Aston Martin nahm seinen Anfang beim Jordan Team, Foto: Bridgestone

Aston Martin

Erste F1-Saison: 1991
Stammbaum: Jordan – Force India – Racing Point – Aston Martin

Als Rennfahrer schaffte es Eddie Jordan nie in die Königsklasse, dafür als Teamchef. 1980 gründete er seinen eigenen Rennstall, mit dem er ab 1991 in der Formel 1 antrat. 2005 verkaufte Eddie Jordan das Team an den russisch-kanadischen Unternehmer Alex Shnaider (Midland Group). Im Jahr darauf startete das Team als Midland F1 Racing in der Formel 1. Doch schon beim Italien GP 2006 wurde der finanzschwache Rennstall von einem Konsortium rund um den niederländischen Fahrzeughersteller Spyker Cars übernommen und in Spyker F1 Team umbenannt.

Nur ein Jahr später wurde der Rennstall wieder verkauft – dieses Mal an den indischen Industriellen Vijay Mallya. Force India, der erste Formel-1-Rennstall mit indischer Rennlizenz, war bis 2018 Teil des Formel-1-Grids. Doch am 27. Juli 2018 meldete Force India Insolvenz an, kurz darauf übernahm ein Konsortium unter der Leitung von Lawrence Stroll Material, Personal und Verbindlichkeiten. Von 2018 bis 2020 ging das Team unter dem Namen Racing Point an den Start. Seit Strolls Konsortium 2021 einen Anteil von 16,7 % an Aston Martin übernahm, startet der Rennstall unter dem Namen Aston Martin F1.

Damals Benetton, heute Alpine, Foto: xpb.cc
Damals Benetton, heute Alpine, Foto: xpb.cc

Alpine

Erste F1-Saison: 1981
Stammbaum: Toleman – Benetton – Renault – Lotus F1 – Renault – Alpine

Alpine hat im Laufe der Jahre zahlreiche Namensänderungen durchlaufen. Die Ursprünge des Teams reichen bis in die 80er Jahre zurück, als Ted Toleman sein eigenes Team gründete (1978). Toleman Motorsport stand 1981 erstmals in der Startaufstellung und verhalf Ayrton Senna 1984 zu seinem Debüt. Ende 1985 kaufte Hauptsponsor Benetton das schwächelnde Team auf und trat im Jahr darauf als Benetton Formula an. Mitte der 90er Jahre feierte Benetton mit Michael Schumacher große Erfolge.

Im Jahr 2000 kehrte Renault nach einem ersten Werksauftritt zwischen 1977 und 1985 in die Formel 1 zurück und übernahm das Benetton-Team. 2009 folgte die nächste Übernahme – dieses Mal durch das luxemburgische Investmentunternehmen Genii Capital. Aus dem Renault-Werksteam wurde Lotus F1. 2015 wurde der kriselnde Rennstall erneut an Renault verkauft. Von 2016 bis 2020 trat man wieder unter Renault Sport F1 an, 2021 erfolgte im Zuge eines Managementwechsels bei Renault ein Rebranding zum Alpine F1 Team.

Aus Minardi wurde im Verlauf der Jahre das zweite Red-Bull-Team, Foto: Bridgestone
Aus Minardi wurde im Verlauf der Jahre das zweite Red-Bull-Team, Foto: Bridgestone

Racing Bulls

Erste F1-Saison: 1985
Stammbaum: Minardi – Scuderia Toro Rosso – AlphaTauri – Visa Cash App RB F1 Team – Racing Bulls

Auch Racing Bulls zählt zu jenen F1-Teams, die zahlreiche Identitätswechsel durchlaufen haben. Nach einem Jahrzehnt in der Formel 2 wagte sich Giancarlo Minardi in die Königsklasse des Motorsports. Beim Brasilien GP 1985 stand Minardi erstmals in der Startaufstellung. Anfang 2001 kaufte der australische Multimillionär Paul Stoddart das Team, das bis 2005 weiter unter dem Namen Minardi fuhr. Dann übernahm Red Bull das Zepter und ging von 2006 bis 2019 als Toro Rosso an den Start. In der Saison 2020 wurde der Rennstall in AlphaTauri umbenannt. Vier Jahre später folgte die nächste Namensänderung in Visa Cash App RB Formula One Team und 2025 schließlich in Racing Bulls.

Stake F1 Team Kick Sauber
Aus Sauber wird 2026 Audi, Foto: Sauber/Getty Images

Sauber

Erste F1-Saison: 1993
Stammbaum: Sauber – BMW Sauber – Sauber – Alfa Romeo – Kick Sauber – Audi (ab 2026)

Der Name Sauber tauchte erstmals 1993 in der Formel 1 auf. 2006 stieg BMW ein und das Team von Peter Sauber wurde in BMW Sauber umbenannt. Nach vier Jahren zog sich BMW aus der F1 zurück und Peter Sauber übernahm seine Anteile wieder. 2016 kaufte die Schweizer Investmentgesellschaft Longbow Finance den Rennstall. Beginnend mit der Saison 2018 ging die Investmentgesellschaft eine Partnerschaft mit Alfa Romeo ein, ein Jahr später wurde das Team in Alfa Romeo Racing umbenannt. Obwohl der Rennstall bis 2023 unter Alfa Romeo an den Start ging, wurde bereits im Oktober 2022 bekannt, dass Audi ab 2026 das Team übernimmt. 2024 erfolgte erneut eine Namensänderung zu Stake F1 Team Kick Sauber. Ab 2026 folgt dann das Audi-Werksteam.

Oliver Bearman in seinem Haas-Boliden auf der Strecke in Baku
Seit 2016 ist Haas Teil der Formel 1, Foto: Haas F1 Team/2025 Getty Images

Haas

Erste F1-Saison: 2016
Stammbaum: Haas – Money Gram Haas F1

Das vom Amerikaner Gene Haas gegründete Team legte 2016 einen starken Start in die Königsklasse hin. In seiner ersten Saison holte Haas 29 WM-Punkte und Platz acht in der Konstrukteurswertung. Zwei Jahre später feierte der Rennstall mit Platz 5 seine bisher beste F1-Saison. Seitdem erlebte das Team mehrere Höhen und Tiefen. 2023 ging Haas eine Partnerschaft mit dem Finanzunternehmen MoneyGram ein. Seitdem tritt das Team als MoneyGram Haas F1 Team in der Formel 1 an.