Haas hat am Freitag in Japan zwei kritische Trainings hinter sich. Nachdem das Team zum Saisonauftakt der Formel 1 von einem schwerwiegenden Design-Problem am Unterboden kalt erwischt worden war, riskierte die Mannschaft in Japan einen kaum erprobten und riskanten Update-Schnellschuss. Trotz der Rot-Orgie in den Freien Trainings am Freitag glaubt man nun weitere wichtige Erkenntnisse gefunden zu haben.

In Australien hatte Haas unerwartet schwere Probleme mit Bouncing in bestimmten Highspeed-Kurven erlitten. Die treten nicht in allen Szenarien auf – aber vor dem schnellen Kurs in Suzuka hatte das Team gehörig Angst, ohne Änderungen völlig abgeschlagen zu sein. Deshalb zimmerten die Aerodynamiker im Schnellverfahren ein Unterboden-Update zusammen. Wie riskant man dabei vorging, erklärt Teamchef Ayao Komatsu in diesem Artikel:

Am Freitag fuhren die Haas-Piloten Esteban Ocon und Oliver Bearman dementsprechend auch in beiden Trainings Vergleichstest mit dem alten und dem modifizierten Unterboden. Am neuen wurde der mittlere Bereich des Hauptkörpers neu geformt. Dadurch ändert sich das Volumen, und auf dem Papier sollte das Risiko von plötzlich einsetzendem Bouncing in schnellen Kurven abnehmen.

Haas-Experimente im Japan-Training erfolgreich

Und das tat es auch. In FP1 war die Antwort noch nicht eindeutig, also ging es auch in FP2 mit Vergleichstests weiter – Bearman fuhr den neuen, Ocon den alten Unterboden. “Wir haben das Auto in FP2 um einiges näher ans Limit gepusht, viel näher als auch in Shanghai, und das hat uns Antworten zum neuen Unterboden geliefert”, erklärt Komatsu.

“Wir haben den Unterschied gesehen, und die Antwort ist ganz klar”, so Komatsu danach. “Der neue Unterboden hat das Problem reduziert. Würden wir damit in Melbourne fahren, dann würden wir dort etwas besser aussehen.”

Ab Samstag werden beide Fahrer mit dem neuen Unterboden fahren. Jetzt muss das Team aber noch das grundlegende Setup aussortieren. Denn wer auf die Ergebnislisten blickt, der sieht Bearman und Ocon trotzdem in beiden Trainings weit hinten. In FP1 schlugen sie nur einen Sauber. Im von vier roten Flaggen gezeichneten FP2 schlugen sie gar nur Autos, die wegen Probleme oder Fehler keine wettbewerbsfähigen Runden fahren hatten können.

Haas zeigt Potenzial in Japan-Trainings noch nicht

“In Sachen Autobalance waren wir in FP1 nicht im Fenster”, erklärt Komatsu. Dass man die Tests fahren musste und fast das halbe 2. Training wegen roter Flaggen flachfiel, verkomplizierte die Setupfindung weiter. “Ich bin sauer, dass ich keine echte Runde hinlegen und damit zeigen konnte, was geht”, ärgert sich Bearman. Nach dem schwierigen Vormittag hatte er sich eigentlich besser gefühlt: “Wir machen kleine Schritte.”

Haas’ größtes Problem zum Auftakt in Japan ist, so Komatsu, eigentlich nur eine Stelle im ersten Sektor und hat überhaupt nichts mit Bouncing zu tun. Jetzt gilt es, das so gut wie möglich auszusortieren. Im 2. Training waren Ocon und Bearman immerhin bis auf unter zwei Zehntel dran an Sauber. Ocon fehlten mit altem Unterboden sechs Zehntel auf die Top-10. Es bleibt abzuwarten, wie viel man nun mit optimiertem Setup und sauberen Runden noch rausholen kann.