Florian Niedermair
Formel 1 & Motorsport Ressort
Italiener auf dem Papier, Österreicher im Herzen. Die meiste Zeit mit der Formel 1 beschäftigt, aber gerne auch mal bei anderen Rennserien in Aktion.MEHR

Für Max Verstappen war das Formel-1-Rennen in Österreich schon nach wenigen Kurven vorbei. Vollkommen unschuldig wurde er in der ersten Runde in Turn 3 auf dem Red Bull Ring von Andrea Kimi Antonelli abgeräumt, der sich weiter hinten verbremst hatte und anschließend ausgerechnet den Red-Bull-Fahrer traf.
Am Funk schimpfte der zu diesem Zeitpunkt mit Adrenalin vollgepumpte Niederländer: “Ich bin raus. Ich wurde getroffen wie verrückt. Idioten!” Zu diesem Zeitpunkt wusste er noch gar nicht, was überhaupt vorgefallen war. “Ich habe ihn [Antonelli] nur gefragt, was passiert ist. Denn er war das einzige Auto, das mit mir dort war und seine Reifen hingen ab. Da war ich mir ziemlich sicher, dass er mich getroffen hatte”, erklärte er das erste Aufeinandertreffen mit dem Italiener nach dem Zwischenfall. Antonelli hat für den Unfall schon eine Strafe ausgefasst. Mehr dazu hier:
Max Verstappen verzeiht Antonelli: Ist jedem schon einmal passiert
Die Wogen waren schnell beruhigt, erst recht nachdem sich Antonelli bei Verstappen entschuldigt hatte. “So etwas passiert. Jeder Fahrer hat in seiner Karriere schon derartige Fehler gemacht”, gab sich Verstappen versöhnlich. “Kimi ist ein großes Talent, er wird davon lernen und dann ist alles gut.” Später fügte er hinzu: “Niemand macht diese Sachen absichtlich.”
Teamchef Christian Horner machte dem Mercedes-Fahrer ebenfalls keine Vorwürfe. “Es war ein unglücklicher Fehler von Kimi. Er hat sich bei Max entschuldigt, aber unseren Nachmittag hat es gekillt”, sagte Horner.

Es hilft möglicherweise, dass Verstappen durch den Unfall ‘nur’ die Chance auf ein Top-5-Resultat verlor, jedoch nicht auf den Sieg. Denn im Kampf um Platz 1 hätte er sowieso keine Rolle gespielt, ist sich Horner sicher: “Ich denke nicht, dass wir heute die Pace hatten, um gegen die McLarens zu kämpfen. Wir hätten wohl nur die Pace gehabt, um gegen die Ferraris zu kämpfen.” Das bedeutet: Im besten Fall P3.
Red-Bull-Teamchef: Wir denken gar nicht an die WM
“Wir müssen uns nur anschauen, welche Schäden wir haben. Hoffentlich ist es nicht zu schlimm in Bezug auf die Stückzahlen.” In der modernen Formel 1 werden zahlreiche Komponenten als kostensparende Maßnahme nur in kleinen Mengen produziert, vor allem nach Upgrades kommt es regelmäßig vor, dass Unfälle in einer Rückkehr zu einer älteren Spezifikation resultieren.
Von der Weltmeisterschaft will Verstappen nichts mehr wissen. “Darüber habe ich sowieso nie nachgedacht”, erinnert der vierfache Formel-1-Weltmeister daran, dass er schon früh in der Saison das Projekt Titelverteidigung abgeschrieben hatte. Nach dem Österreich-GP klang auch Horner so, als hätte er damit schon abgeschlossen: “Wenn man sieht, wie die McLarens gegeneinander fahren und was für einen Vorsprung sie auf das restliche Feld haben. (…) Wir denken gar nicht an die Meisterschat, wir fokussieren uns auf das nächste Rennen.”
Max Verstappen bejubelt Klassensieg beim 24h-Rennen in Spa
Verstappen machte nach seinem Ausfall aus der Not eine Tugend, hakte Spielberg ab und marschierte umgehend in das Red-Bull-Motorhome, wo er ungeplanterweise nun doch noch die letzte Stunde eines anderen Rennens verfolgen konnte. “Ich habe das Formel-1-Rennen nicht viel verfolgt. Ich schaute die 24 Stunden von Spa”, erzählte er.
Dort gab es für ihn etwas zu feiern. Denn Verstappens eigenes Team, das unter dem Namen seiner offiziellen Webseite an den Start geht, erreichte bei dem 24-Stunden-Rennen, das zu den wichtigsten GT3-Rennen der Welt zählt, den Sieg in der Gold-Klasse. “P9 insgesamt und wir haben unsere Klasse in unserem ersten Antritt gewonnen. Das ist etwas, auf das können wir sehr stolz sein”, sagte Teambesitzer Verstappen und gab einen Einblick, wie sehr er bei dem Rennen mitgefiebert hatte: “Ich war etwas nervös, da wir gegen Ende bei unserer letzten Streckenlimit-Verwarnung standen.
Dank des 24-Stunden-Rennens in Spa hatte Verstappen nach einem desaströsen Österreich-Wochenende doch noch etwas Grund zur Freude – auch wenn die Formel 1 nichts damit zu tun hat. Wer den Gesamtsieg bei dem 24h-Rennen holte, könnt ihr hier nachlesen.
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