Florian Niedermair
Formel 1 & Motorsport Ressort
Italiener auf dem Papier, Österreicher im Herzen. Die meiste Zeit mit der Formel 1 beschäftigt, aber gerne auch mal bei anderen Rennserien in Aktion.MEHR

An der technischen Front war es eines der zentralen Themen gegen Ende der letzten Formel-1-Saison. Obwohl vor allem Red Bull und auch Ferrari sich in den Herbstmonaten an den stärker biegbaren Flügeln von Mercedes und McLaren störten, stellte die FIA schnell klar, dass es zu keiner Verschärfung der Tests kommen werde.
Über den Winter blieb die Debatte aufrecht. Da die Flexi Wings nun de facto legal wurden, war der Grundtenor zwischen jenen Teams, die die zugestandene Biegsamkeit noch nicht ausgereizt hatten, dass man aus Performance-Sicht nicht darum herumkommt, auch Entwicklungen in diese Richtung vorzunehmen.
Kehrtwende der FIA: Gibt es jetzt doch strengere Frontflügel-Tests?
Jedoch kommt jetzt eine Kehrtwende: Denn noch vor Saisonstart droht, dass es zu strengeren Tests kommen wird. Wie The Race und Autoracer übereinstimmend berichten, werden die Daumenschrauben bei den Flexi-Wing-Tests enger gedreht. Dass die Heckflügel-Tests mit Saisonbeginn verschärft werden, war schon seit längerem klar. Das Ziel war es, den ‘Mini-DRS’-Effekt zu verhindern, der sich vor allem bei McLaren zeigte. Nun trifft es aber entgegen der ursprünglichen Ankündigung der Regelmacher auch die Frontflügel, die ebenso häufig Stein des Anstoßes waren.
Das grundsätzliche Problem an Flexi-Wings: Vollständig lässt sich eine gewisse Biegsamkeit der Flügel sowieso nicht verbieten. Dafür sind die physikalischen Kräfte, welche auf den Flügel wirken, zu stark. Ausschlaggebend ist also, ob bei den Tests der FIA Bewegung festgestellt werden kann, oder nicht. Bei den diesbezüglichen Grenzwerten wird angesetzt.
Konkret soll bei dem neuen Testverfahren nicht die Last erhöht werden, welche auf den Flügel wirkt, sondern der Spielraum verringert werden. Maximal 15 Millimeter darf sich ein Flügel bei den bislang gültigen Tests laut Artikel 3.15.4 des technischen Reglements verbiegen. Die Rede ist davon, dass dieser Spielraum für 2025 auf 10 Millimeter reduziert wird.
Flexi-Wing-Verschärfung: Frontflügel-Tests erst ab Spanien
In Kombination mit der Änderung einzelner anderer Parameter soll die Biegsamkeit für 2025 um ein Drittel gesenkt werden. Die Krux an der Sache: Die strengeren Frontflügel-Tests kommen nicht zum Saisonstart, sondern erst mehrere Monate später. Beim Spanien-GP Ende Mai beziehungsweise Anfang Juni sollen sie ihr Debüt feiern. Durch diese späte Einführung erhalten die Teams ausreichend Zeit, um sich auf die neuen Tests vorzubereiten. Teure Entwicklungen, die in der Winterpause getätigt werden, verpuffen somit nicht umgehend.
Es handelt sich dabei wohl um eine Adaption der inzwischen berüchtigten Technischen Direktive 18, die sich seit Jahren mit dem Thema befasst und regelmäßig nach neuen Flexi-Wing-Vorwürfen verschärft wurde. Bereits Mitte 2021 stand jene (nicht öffentliche) Ergänzung zum technischen Reglement im Fokus des erbitterten WM-Duells zwischen Red Bull und Mercedes, beziehungsweise zwischen Max Verstappen und Lewis Hamilton.
© Motorsport-Magazin
diese Formel 1 Nachricht