Die ersten acht Rennen blieben die Formel-1-Teams noch verschont. Doch ab dem Spanien-GP am kommenden Wochenende verschärft die FIA die Elastizitäts-Tests an den Frontflügeln. Können die strengeren Regularien die Rangordnung durcheinanderwirbeln? Fred Vasseur hält das für möglich.

“Das kann für jeden ein Game Changer sein”, erklärte der Ferrari-Teamchef. Für die gesamte Königsklasse sind die Auswirkungen eine große Unbekannte. “Wir kennen nicht den Einfluss auf die Teams”, stellte Vasseur klar. Eines sei jedoch garantiert: “Barcelona steht wegen der neuen Frontflügel-Regeln bei allen Teams besonders im Fokus.”

Die mittlerweile berüchtigte Technische Direktive 018 schreibt in ihrer neuesten Fassung vor, dass ab dem neunten Saisonrennen in Spanien die Toleranzen bei statischen Belastungstests an Frontflügeln um einen Millimeter gesenkt werden. Salopp gesprochen darf sich der Frontflügel ab Barcelona weniger stark verbiegen, wodurch er während der Fahrt nicht mehr so viel an aerodynamischer Angriffsfläche verliert.

Bereits in der vergangenen Saison fielen die Spitzenteams mit der Entwicklung von teils sehr biegsamen Flügeln auf. Beim McLaren-Heckflügel in Aserbaidschan 2024 war sogar vom Mini-DRS die Rede. Für die diesjährige Saison schärften die FIA-Regelhüter deshalb nach. Für den Heckflügel waren die Änderungen langfristig bekannt, für den Frontflügel senkten die Regelhüter erst im Januar die Grenzwerte – als die Teams bereits mit der Produktion neuer Teile begonnen hatten. Deshalb treten die geringeren Toleranzen ab dem Spanien-GP in Kraft.

Ferrari will sich auf neue Frontflügel-Regeln fokussieren

Ferrari-Teamchef Fred Vasseur
Fred Vasseur sieht Ferrari 2025 hinter den Erwartungen zurückgeblieben, Foto: IMAGO/Every Second Media

Wie leicht oder schwer die Formel-1-Teams mit den neuen Regularien zurechtkommen, ist noch nicht abzuschätzen. Die Gerüchte im Fahrerlager zielen auf McLaren als möglichen Verlierer ab. Das beste Team der Saison ist in der Konstrukteurs-WM mit 319 Punkten dem Zweitplatzierten Mercedes (147) bereits weit enteilt. Dahinter folgen Red Bull (143) und Ferrari (142) eng geballt.

Im günstigen Fall profitiert Ferrari vom neuen Frontflügel-Reglement. “Wir fokussieren uns darauf, den Frontflügel besser zu nutzen”, lässt Vasseur wissen. Nach dem ersten Saisondrittel muss er feststellen: “Wir sind hinter unseren Erwartungen zurückgeblieben.”

Ferrari galt vor Saisonbeginn als erster McLaren-Verfolger, fuhr in Monaco allerdings erst das zweite Grand-Prix-Podium des Jahres mit dem zweiten Platz von Charles Leclerc ein. “Meine Erwartungen und Einschätzungen für die Saison haben sich durch dieses Wochenende nicht geändert”, sagt Vasseur trotz des Erfolgs im Fürstentum. “Ich merke aber auch, dass wir einen positiven Trend bei unserem Renntempo haben.” Vielleicht können die neuen Frontflügel-Regeln da ihr Übriges tun.

Auch die eingeführte Zweistopp-Regel verhalf dem Monaco-GP nicht zu mehr Spannung im Rennen. Ist der Klassiker in der modernen Formel 1 fehl am Platz? Das sagt F1-Experte Christian Danner:

F1-Farce: Hat die F1 eine Zukunft in Monaco, Christian Danner? (35:41 Min.)