Isack Hadjar hat sich vor seiner Formel 1-Karriere nicht immer mit Ruhm bekleckert. Vor allem in den Nachwuchsklassen fiel der 20-jährige Franzose öfter mit seinen Funksprüchen auf, in denen er schimpfte und fluchte. In der Formel 1 zeigte er sich bisher “brav”. Darauf angesprochen, erklärte Hadjar: “Die Formel 2 ist eine völlig andere Welt. In der F2 zahlt man, um zu fahren. In der Formel 1 wird man fürs Fahren bezahlt. Du kannst also nicht einfach Leute anschreien.”

Hadjar: Schimpfen als Ventil

Szenen wie im Formel-2-Rennen in Monaco, in denen Isack Hadjar seinen Ingenieur anschrie und lautstark aufforderte, nicht mehr mit ihm zu sprechen, dürfte es wohl nicht mehr geben. Denn auch wenn der Rookie sich selbst treu bleibt, so hat er eine klügere Taktik für sich gefunden. “Ich schimpfe immer noch – ich drücke nur nicht mehr die Funk-Taste”, verriet Hadjar mit einem breiten Grinsen.

Für ihn ist das schlichtweg ein Ventil in stressigen Situationen. “Ich mag es. Es hilft mir”, betonte “Petit Prost”. Seinen Spitznamen verdankt er französischen Medien, die der Meinung sind, dass er mit seiner Nase, seiner Stimme und seinem analytischen Denken stark dem vierfachen F1-Champion Alain Prost ähnelt.

Der Racing Bulls VCARB 02 vor gerendertem pinken Hintergrund mit einer komplett neuen pink-weißen Spezial-Lackierung
Racing Bulls mit Sonderlackierung in Miami, Foto: Red Bull Technology / Red Bull Content Pool

Dieses Ventil kann allerdings einen Fahrer in der heutigen Formel-1-Welt teuer zu stehen kommen. Yuki Tsunoda, Hadjars Vorgänger bei Racing Bulls, musste 40.000 Euro Strafe zahlen, als er in Österreich über Funk austeilte: “Diese Typen sind verdammt zurückgeblieben.” Glimpflicher kam Max Verstappen beim Grand-Prix-Wochenende in Singapur davon. Der Red-Bull-Pilot wurde zu Sozialstunden verdonnert, weil er in der Pressekonferenz ein Schimpfwort verwendete, um sein Auto zu beschreiben. 2025 folgte der Knall: Die FIA präsentierte einen Strafenkatalog für Verfehlungen neben der Strecke.

Nach Monaten der Kritik zeigte sich FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem einsichtig. “Aufgrund von konstruktiver Kritik von Fahrern aus allen sieben FIA-Weltmeisterschaften erwäge ich, Verbesserungen an Anhang B [des Internationalen Sportkodex] vorzunehmen”, schrieb Ben Sulayem in einem Post in den sozialen Medien. Anhang B beinhaltet eben jenen viel kritisierten Strafenkatalog.

Sollte die FIA F1-Fahrer groß zur Kasse bitten, Alex Wurz? (04:21 Min.)