Haas war eine der Sensationsgeschichten der abgelaufenen Formel-1-Saison. Anstatt wie ursprünglich erwartet ganz am Ende des Feldes zu verweilen, kletterten die Letzten des F1-Jahres 2023 bis auf Konstrukteurs-Rang 7 und hatten phasenweise (vor allem gegen Saisonende) das fünftschnellste Auto.

Nicht nur sportlich war das erste Jahr unter der Leitung von Teamchef Ayao Komatsu ein voller Erfolg. Auch finanziell kann sich der Fortschritt des kleinsten F1-Rennstalls sehen lassen. 2025 kann Haas erstmals schwarze Zahlen schreiben. Denn das Team kommt gänzlich ohne zusätzliche Finanzspritzen durch Eigentümer Gene Haas aus. “Dieses Jahr ist das erste Mal, dass Gene kein Geld reinstecken muss”, teilte Komatsu im Januar mit.

Das lange Zeit sehr klamme US-Team hing seit seinem Einstieg 2016 am Tropf des Werkzeugmaschinen-Unternehmers. Gleichzeitig war man zwischenzeitlich auch noch dazu gezwungen, auf Paydriver zu setzen, um das Überleben zu sichern. So bekam Nikita Mazepin 2021 sein Fahrer-Cockpit. Doch inzwischen sind diese Zeiten vorbei.

Haas erreicht in der Formel 1 2025 den Kostendeckel

Denn nicht nur kann Haas erstmals auf das Geld von Gene Haas verzichten, sondern aufgrund neu gewonnener Sponsoren erreicht man trotzdem die Budgetdeckelung der Formel 1. “Bisher haben wir noch nie den Budget Cap erreicht, aber in diesem Jahr erreichen wir den Budget Cap”, sagte Komatsu. Das Kostenlimit, das den Großteil der Ausgaben eines F1-Teams umfasst, beträgt 2025 circa 164 Millionen US-Dollar.

Seit 2023 verfügt Haas mit dem Zahlungsdienstleister Moneygram über einen stabilen Hauptsponsor, im vergangenen Jahr konnten weitere Sponsoren und Partner an Land gezogen werden, darunter auch Auto-Riese Toyota in Form einer technischen Kooperation. Außerdem spielte der siebte Platz in der Konstrukteurs-WM noch einmal zwischen 80 und 90 Millionen Dollar in die Teamkassen.

Ayao Komatsu: Haas benötigt neues Mindset

“Es ist großartig, dass wir endlich dorthin gekommen sind”, freut sich Komatsu über das Erreichen der Deckelung, auch wenn er damit neue Herausforderungen auf sich zukommen sieht: “Wir müssen unser Mindset ändern. Vorher konnten wir das Geld ausgeben, ohne uns darum Sorgen zu machen, [dass wir das Budget Cap überschreiten], jetzt müssen wir aber sicherstellen, dass wir uns effizient darin bewegen.”

“Wir müssen die Dinge, die wir herausrechnen können, auch herausrechnen und so weiter. Das ist ein komplett anderes Mindset. Aber wenn wir konkurrenzfähig sein wollen, dann ist das das Minimalziel, das wir erreichen müssen”, erklärte der Japaner. Dabei muss aber festgehalten werden: Dass Haas den Budget Cap erreicht, muss nicht unbedingt bedeuten, dass sie auch finanziell die darin vorgesehene Summe dafür aufwenden.

Denn das Team aus Kannapolis kauft alles, was das Reglement zulässt, bei Ferrari an. Die weiteren Bauteile werden bei Dallara in Italien gefertigt. Für angekauft Komponenten gilt aber laut der Budgetdeckelung nicht der tatsächliche Kaufpreis, sondern vom Reglement festgelegte Nominalwerte, die häufig höher ausfallen als die tatsächlichen Preise. Damit soll Eigenherstellung gefördert werden und verhindert werden, dass potenziell geringe Ankaufpreise einen sportlichen Vorteil bringen.

Haas erreicht also zwar das Budgetlimit der Formel 1, operiert damit allerdings automatisch weniger effizient als es andere F1-Teams zu tun in der Lage sind. Eine mittelfristige Veränderung am Geschäftsmodell des Teams sieht Komatsu dennoch nicht als notwendig an: “Für die absehbare Zukunft – also mindestens für die nächsten paar Jahre – ist es selbst mit dem Nominalwertdefizit bei unseren Kapazitäten und Ressourcen der beste Weg”, ist er sich sicher.

Komatsu ist überzeugt: “Diese Seite des Geschäftsmodells ist überhaupt kein Problem. Auf der anderen Seite gibt es in unserem Geschäft einige Teile, die ineffizient sind, sowohl was Zeit, als auch was Kosten angeht. Das schauen wir uns an.” Worauf er dabei genau anspielte, erörterte Komatsu nicht.

Ein Faktor dabei könnte das Werk des auf drei Standorten verteilten Rennteams sein. Während der offizielle Hauptsitz in Kannapolis, North Carolina, liegt und auch einige Team-Mitglieder in der Nähe von Motor-Lieferant Ferrari angesiedelt sind, befindet sich der Großteil der Mannschaft im britischen Banbury in einer in die Jahre gekommenen Fabrik.

Das könnte sich in den nächsten Jahren ändern. Wie Komatsu bestätigte, entwickelt man derzeit Pläne für die Zukunft. Im Januar erklärte er, dass man Ende des Monats Gene Haas mehrere verschiedene potenzielle Optionen vorlegen wolle. Die Entscheidung darüber, wie und vor allem wo es mit Haas weitergeht, liegt dann beim Eigentümer.