Florian Niedermair
Formel 1 & Motorsport Ressort
Italiener auf dem Papier, Österreicher im Herzen. Die meiste Zeit mit der Formel 1 beschäftigt, aber gerne auch mal bei anderen Rennserien in Aktion.MEHR

George Russell war am Sonntag beim Monaco-GP geladen. Der Mercedes-Fahrer ließ zunächst seinen Frust über die Bummeltaktiken auf der Strecke heraus und überholte kurzerhand Alex Albon illegal, indem er die Schikane abkürzte. Nach dem Grand Prix war er auch vor der versammelten Presse nicht um ein paar Seitenhiebe verlegen.
Wie seine Williams-‘Freunde’, die ihm zuvor bei dem Formel-1-Rennen das Leben schwer gemacht hatten, ist er der Ansicht, dass es so nicht weitergehen kann. Russell forderte eine Reform des Grands Prix. Er wäre dafür sogar bereit, auf ein Rennen im klassischen Sinne zu verzichten und stattdessen so etwas wie einen doppelten Qualifying-GP einzuführen.
Russels Vorschlag für den Monaco-GP: Zwei F1-Qualifyings statt Rennen?
“Für alle Fahrer ist das Qualifying der aufregendste Moment des Wochenendes. Akzeptieren wir, dass es kein Rennen geben soll, sondern ein Qualifikationsrennen? Dann fährt man ein Qualifying am Samstag und eines am Sonntag”, so sein Vorschlag. “Der Fahrer, der sich am Samstag auf der ‘Pole’ qualifiziert, bekommt ein paar Punkte und eine kleine Trophäe und derjenige, der es am Sonntag tut, bekommt ein paar Punkte mehr, denn das ist es, was wir hier am meisten lieben.”
Von den Hardcore-Fans der Formel 1 erwartet er sich ein vorwiegend positives Feedback. “Ich denke, das ist es, was ihr am liebsten seht”, sagte er an die versammelten Journalisten gerichtet. Und die Zuschauer vor Ort? Denen sei es eh egal. “99 Prozent der anderen Menschen in Monaco nippen auf den Yachten an ihrem Champagner, also ist es ihnen egal.”
Wie ernst Russells Vorschlag von einem Qualifying-Doppelpack am Formel-1-Wochenende in Monaco gemeint ist, ist unklar. Ein F1-Wochenende ohne Rennen wäre eine radikale Reform, die sicher nicht nur auf Zuspruch stoßen würde. Allgemein sind Vorschläge, um den Monaco-GP spannender zu gestalten, Mangelware.
Das Streckenlayout zu ändern, ist aufgrund der geographischen Lage in der dicht bebauten Kleinstadt an der Cote d’Azur ein schwieriges Unterfangen. Auch Ideen einer ‘Joker Lap’ machten in den letzten Jahren die Runde. Diese ist im Rallyecross Standard und wurde auch schon vor Jahren beispielsweise bei der Tourenwagen-WM auf dem überholfeindlichen Stadtkurs in Vila Real ausgetestet, allerdings stößt sie aufgrund des mangelnden Platzangebotes in Monte Carlo ebenfalls an ihre Grenzen.
Dass die verpflichtende 2-Stopp-Regeln, die am vergangenen GP-Wochenende ausgetestet wurde, nicht der Weisheit letzter Schluss ist, bewies das gestrige Rennen zur Genüge, ist unser Kollege Markus Steinrisser überzeugt.
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