Lewis Hamilton und Ferrari nehmen die Formel-1-Welt auf eine Achterbahnfahrt mit. Ständig geht es auf und ab. Von Qualifying-Debakel zu Sprint-Sieg. Von Top-Team zur Doppel-Disqualifikation. Der siebenfache Weltmeister sieht das Hin und Her gelassen. Er steht zu 100 Prozent hinter der Mannschaft in Rot und fordert mehr Verständnis und Geduld von Außenstehenden.

“Ich habe gesehen, dass jemand meinte, ich verliere den Glauben an das Team, was völliger Schwachsinn ist”, stellt Hamilton am Medien-Donnerstag in Japan klar. “Ich habe zu 100 Prozent Vertrauen in diese Mannschaft.” Der gemeinsame Start in die Saison 2025 war bisher durchwachsen. Mit dem Gedanken ‘Aller Anfang ist schwer’, fordert der Ferrari-Pilot nach mehr Geduld.

“Zu Beginn des Jahres gab es offensichtlich einen riesigen Hype”, so Hamilton. “Ich weiß nicht, ob man erwartet hat, dass wir vom ersten Rennen an gewinnen und in unserem ersten Jahr die Meisterschaft gewinnen. Das war nicht meine Erwartung. Ich bin in eine neue Kultur und ein neues Team gekommen. Das braucht Zeit.”

Generell ist der Rekordweltmeister der Meinung, dass es zu wenig Verständnis für das Finetuning der F1-Teams an den Rennwochenenden gibt. “Ich glaube, dass die meisten Leute außerhalb der Garage völlig unterschätzen, was wir eigentlich tun”, findet Hamilton. “Ich spreche vom Setup und den Änderungen, die wir vornehmen, all die verschiedenen Graphen, Kurvenbalance, mechanische Balance, Rollbalance, alle diese verschiedenen Dinge, an denen wir am Wochenende feilen.”

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Lewis Hamilton und Ferrari: Setup ist Problemstelle

Genau ein Fehlgriff beim erwähnten Finetuning war in China der Grund für den großen Performance Unterschied zwischen Sprint-Qualifying und Qualifying für das Rennen. “Beim letzten Grand Prix lag das Problem hauptsächlich am Setup”, erklärt Hamilton. “Ich lerne ständig etwas über das Auto. Ich habe noch nicht alles getestet. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich dieses Auto so fahre wie mein letztes Auto. Ich muss erst die technische Seite des Lenkrads verstehen und alle Tools, die ich habe, kennenlernen.”

Lewis Hamilton im Ferrari
Lewis Hamilton lernt seinen Ferrari noch kennen, Foto: IMAGO / PsnewZ

Die Sprint-Pole und den Sprint-Sieg konnte der Ferrari-Pilot nicht in Pole und Renn-Sieg umwandeln. Er macht eine falsche Setup-Entscheidung für den Leistungs-Abfall verantwortlich. “Ich denke, wenn wir das Auto nach dem Sprint in Ruhe gelassen hätten oder das Setup sogar verbessert hätten, hätten wir uns unter den Top-3 qualifizieren können”, schätzt Hamilton. “Das war aber nicht der Fall und stattdessen war das Auto wirklich schwierig zu fahren.”

Dadurch Defizit – Hamilton trauert verpasstem F1-Test nach

Im Großen und Ganzen ist Hamilton mit seinen ersten zwei Rennen mit Ferrari zufrieden, bemerkte jedoch ein vorhandenes Defizit. “Ich hatte definitiv das Gefühl, dass ich die Auswirkungen des fehlenden Abu-Dhabi-Tests zu spüren bekam”, gibt der siebenfache Weltmeister zu. Erst in China fuhr Hamilton seinen ersten Longrun mit den 2025-Slickreifen. Während viele Piloten den Abu-Dhabi-Reifentest am Ende der letzten Saison bestritten, musste der Brite aussetzen, da er von Mercedes nicht die nötige Freigabe bekam. Beim Vorsaison-Test in Bahrain machte dann das Auto vor den Longruns Probleme.

“Rückblickend bin ich daher ganz zufrieden damit, wie ich mich in diesen ersten beiden Rennen angepasst habe”, sagt der Ferrari-Pilot. “Ich habe aber definitiv noch viel Arbeit vor mir, um sicherzustellen, dass es in Zukunft noch besser wird.”