Sergio Perez gilt schon immer als Baku-Spezialist. Kein Fahrer in der Formel 1 war auf dem Baku City Circuit so erfolgreich wie der Mexikaner, er konnte als einziger Pilot bereits mehr als einmal auf dem Straßenkurs gewinnen. In der F1-Saison 2024 war Perez seit dem Miami-GP im Mai von Siegen so weit entfernt, wie in seiner gesamten Karriere noch nicht. Und Red Bull befindet sich in seiner längsten Sieglos-Serie seit 2020.

Doch just in Baku ist von beiden Schwächephase nicht mehr viel zu sehen. Zumindest nach dem Bild, das die Freitags-Trainings der Formel 1 hinterlassen haben. Denn in FP2 verpasste Perez die schnellste Zeit nur um wenigste Tausendstelsekunden und das kam nicht von ungefähr. “Wir verfügen über eine gute Basis und haben zwischen FP1 und FP2 einige gute Fortschritte gemacht”, bilanzierte er seinen Trainings-Tag.

Tragen Red Bulls Unterboden-Experimente Früchte?

“Morgen werden wir voll dabei sein”, ist Perez sich sicher. Eine Zuversicht, die man von ihm schon lange nicht mehr gehört hat. Sogar den Kampf um die Pole will der Mexikaner nicht ausschließen. Doch es ist nicht nur ein reiner Perez-Effekt, der sich in Baku bemerkbar macht. Auch Max Verstappen war nach den Trainings auf dem City Circuit in der aserbaidschanischen Hauptstadt deutlich zufriedener als an den letzten paar Rennwochenenden.

Wie verträgt sich das aber mit dem beträchtlichen Rückstand von über einer halben Sekunde auf die Spitze und auf seinen ansonsten eigentlich unterlegenen Teamkollegen? Zum einen hatte Red Bull den Motor am Boliden des WM-Führenden noch nicht voll aufgedreht. Das kostete ihm auf der langen Start-Ziel-Gerade etwa sechs Stundenkilometer auf Perez.

Außerdem testete Red Bull am Formel-1-Freitag als Reaktion auf die schwierigen Wochenenden in Zandvoort und Monza verschiedene Unterböden aus. Jener am Wagen von Sergio Perez schien deutlich besser zu performen als das Gegenstück am Boliden von Verstappen. Dieser beschwerte sich im Training mal wieder über Untersteuern und schlitterte zweimal in eine der Auslauftaschen rund um die Strecke in Baku.

Doch das sei alles nicht so dramatisch. “Es ist auch die Strecke. Diese ist sehr rutschig mit vielen 90-Grad-Kurven. Wenn die Reifen leicht blockieren, dann muss man manchmal die Bremsen etwas halten, um nicht in die Wand einzuschlagen – als Vorsichtsmaßnahme”, erklärte Verstappen seine Probleme. Ein bisschen Arbeit steht Red Bull immer noch bevor, um seine Balance auf den Punkt zu treffen.

Red Bull-Fahrer Max Verstappen
Bei Max Verstappen hapert es noch ein bisschen stärker als bei Sergio Perez, Foto: LAT Images

Baku-Sonne blendet Max Verstappen

Das größte Problem, das den Aserbaidschan-Sieger von 2022 beschäftigt, war allerdings ein viel Trivialeres. Die untergehende Sonne behinderte seine Sicht etwas, wie Verstappen erklärte: “Wir hatten zwei unterschiedlich große Visier-Aufkleber. Einer war zu groß, der andere zu klein. Als die Sonne langsam unterging, führt das zwischen den Gebäuden zu einigen grellen Momenten.”

Die Sicht war in Baku schon in den vergangenen Jahren häufiger ein Thema. Vor allem im FP2, das erst um 18 Uhr Ortszeit zu Ende geht. 2024 aber erst recht. Denn durch die Verschiebung des Termins vom April in den September, erfolgt der Sonnenuntergang noch früher. Am Freitag war er auf 18:52 Uhr terminiert. Im restlichen Wochenende sollte das Problem aber nicht mehr so präsent sein. Denn sowohl das Qualifying enden planmäßig bereits eine Stunde früher.