Haas erlebte beim Start in die Formel-1-Saison 2025 ein böses Erwachen. Nicht nur, dass Oliver Bearman mehr neben, als auf der Strecke war, vor allem die Performance des Autos bereitete den US-Amerikanern große Sorgen. Nach vielversprechenden Testfahrten landeten Esteban Ocon und Oliver Bearman in Melbourne abgeschlagen auf den letzten beiden Plätzen.

Ein Rennwochenende später hatte Haas plötzlich 14 WM-Punkte auf dem Konto. Der VF-25 ist eine Wundertüte, die das Team auch vor dem Miami GP noch nicht versteht. “Es ist ziemlich nervenaufreibend”, gesteht Teamchef Ayao Komatsu. “Wir können vor dem Wochenende nicht genau sagen, wo wir stehen.”

Das Problem, das sich in Melbourne herauskristallisierte, trat in den schnellen Kurven auf. Vor allem in Kombination mit Unebenheiten machen dem Haas Highspeed-Passagen Probleme. Schon eine Woche später in China waren die Probleme wie weggeblasen. Für das nächste Rennen in Japan hatte Haas kleine Änderungen am Unterboden vorgenommen, die funktionierten und einen Punkt einbrachten.

In Bahrain lief der Bolide erwartungsgemäß gut, bei den Wintertests brachte die Streckencharakteristik die Probleme überhaupt nicht zum Vorschein. Doch eine Woche später holte Haas in Jeddah die Realität wieder ein. “Die Highspeed-Passagen waren hart für uns. Auch wenn wir das Auto im Fenster hatten, war die Stabilität nicht gut genug”, so Komatsu.

Haas fürchtet Sektor 1 in Miami

Vor allem Ocon hat mit dem kniffligen Fahrverhalten seines Autos zu kämpfen und ist besonders ratlos. “Ich kann kein Muster erkennen”, klagt der verzweifelte Franzose. In Miami fürchtet Haas vor allem Sektor 1 mit seinen Highspeed-Kurven. Obwohl es aufgrund des Sprint-Formats nur ein Training gibt, experimentiert Haas mit zwei unterschiedlichen Setups.

Haas-Fahrer Esteban Ocon
Vor allem Esteban Ocon hat mit dem Haas zu kämpfen, Foto: IMAGO / NurPhoto

An normalen Rennwochenenden vergeudet Haas ein Training, um herauszufinden, ob das Problem auftritt. Erst dann beginnt das Team mit der eigentlichen Setup-Arbeit, so Komatsu. Das Problem: So ganz hat man das Phänomen noch immer nicht verstanden.

“Das Fragezeichen ist, wie die Dynamik genau aussieht, die das Problem initiiert. Manche Dimensionen verstehen wir, manche nicht”, erklärt der Japaner. “Wir lernen bei jedem Mal mehr, aber zu 100 Prozent verstehen wir es nicht.”

Imola-Update für Haas doppelt richtungsweisend

Das Suzuka-Update am Unterboden war ein Schnellschuss, der das Problem zumindest etwas abfedern konnte. Beim Europa-Auftakt in Imola kommt ein großes Update. Das wird in doppelter Hinsicht richtungsweisend. Einerseits will Haas damit eine robuste Plattform, mit der man nicht vor jedem Rennwochenende zittern muss, wieder in die Probleme zu schlittern.

Gleichzeitig will Haas auch anderweitig Gewissheit. Imola wird die Standortbestimmung für die Weiterentwicklung. “Jetzt kommen wir zu einem Rennen und können entweder auf P5 oder auf P9 sein. Nach Imola wissen wir, ob sich das verändert hat. Davon wird die Entscheidung abhängen, wie wir weiterentwickeln.” Weil 2026 ein komplett neues Reglement in der Formel 1 kommt, müssen die Ressourcen entsprechend zwischen Weiterentwicklung 2025 und Neuentwicklung 2026 aufgeteilt werden.

Haas-Pilot Oliver Bearman ist einer von zahlreichen Formel-1-Rookies in dieser Saison. Aber wer ist der beste Rookie? Christian Danner beantwortet die Frage im Video.

Wer ist der beste F1-Rookie 2025? Danner: Nicht Kimi Antonelli! (05:43 Min.)