Ein Heimrennen zum Vergessen. Mit diesen vier Wörtern brachte Red-Bull-Teamchef Christian Horner den Österreich GP auf den Punkt. Max Verstappen schied nach einer unverschuldeten Kollision mit Mercedes-Pilot Kimi Antonelli aus, Yuki Tsunoda blieb zum vierten Mal in Folge punktelos. In der Konstrukteurswertung liegt Red Bull auf Rang vier, der Abstand zum Drittplatzierten Mercedes beträgt 47 Punkte, zu WM-Leader McLaren sind es über 250 Zähler. Doch auch nach dem neunten Rennen für Red Bull Racing gibt es bei Tsunoda mehr Fragezeichen als Antworten.

Rätselraten bei Tsunoda geht weiter

“Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was ich falsch mache, aber der Unterschied im Tempo zu dem Level, auf dem ich sein müsste, ist riesig”, erklärte der 24-Jährige. Auch die Red Bull-Ingenieure konnten ihm bisher nicht weiterhelfen. “Es ist für sie schwierig, Unterschiede im Fahrstil von Max und mir zu finden. Vielleicht muss ich das Problem aus einem anderen Blickwinkel betrachten”, meinte der Japaner. Das Problem sind laut Yuki Tsunoda die Reifen, die im Verlauf des Rennens wegschmelzen. “Was auch immer ich mache, sie schmelzen von Runde zu Runde, von Kurve zu Kurve und ich habe immer weniger Grip. In dieser Situation ist es schwer das Tempo zu halten”, betonte der Japaner.

Alles, was er während des Rennens am Red Bull Ring versucht habe, habe nicht funktioniert. Zusätzlich kollidierte er in der Mitte des Rennens mit Franco Colapinto und kassierte eine 10-Sekunden-Strafe und 1 Strafpunkt, wodurch er beim Österreich GP auf der letzten Position landete. “Ich muss mich beim Team entschuldigen. Die Kollision mit Franco ist meine Schuld gewesen, wobei die Situation, in der ich mich befand, meiner Meinung nach ziemlich unglücklich war”, meine Tsunoda. Obwohl er in neun Rennen nur magere sieben WM-Pünktchen holte, darf er weiter an der Seite von Max Verstappen fahren. Zum Vergleich: Liam Lawson musste bereits nach zwei enttäuschenden Rennen das Cockpit des RB21 räumen.

Red Bull hält weiter an Tsunoda fest

“Jetzt zu wechseln, würde überhaupt keinen Sinn ergeben”, erklärt Dr. Helmut Marko, warum das Team am Japaner festhält. Anders als Tsunoda sehen die Teamverantwortlichen sein Problem nicht in den wegschmelzenden Reifen. Die Pace sei da, allerdings würde er im Qualifying im Vergleich zu Verstappen deutlich zurückfallen und sei zu oft im Rennen im Nirgendwo. “Yuki hat im zweiten Versuch in Q1 einen Fehler gemacht und sich dadurch schlecht qualifiziert. Im Rennen hing er dann im Verkehr fest, konnte nicht überholen und kassierte noch eine Strafe. All diese Dinge summieren sich einfach und das Ergebnis ist ein immenser Performance-Unterschied zwischen den beiden Autos”, erklärte Teamchef Christian Horner.

Eine frustrierende Situation auch für den Japaner, der sichtlich daran zu knabbern hat. Wenn der 1,61m kleine Tsunoda nach den Sessions am Red Bull Ring zu den Journalisten musste, wirkte er noch kleiner. Die Stimme war leise, kaum hörbar und mehrmals suchte er minutenlang nach den richtigen Worten, um die Fragen der Journalisten zu beantworten. “Es fehlt Yuki aktuell an Selbstvertrauen”, bestätigt Dr. Helmut Marko und fügte hinzu: “Wir müssen überlegen, wie wir ihn stabilisieren, dass er über ein ganzes Wochenende seine Leistung bringt, die er teilweise in Freien Trainings zeigt”, meinte der Red-Bull-Motorsportberater. Doch die Zeit drängt – dieses Wochenende steht bereits das nächste Rennen in Silverstone an.

Crash mit Kimi Antonelli – WM-Knockout für Max Verstappen! (09:59 Min.)