Christian Menath
Ressortleiter Formel 1
Schnüffelt gerne am Print-Magazin, gibt mit seiner bestandenen Steward-Prüfung an, hält lange Monologe, war einst gut im Mario Kart – und liebt die F1 bedingungslos.MEHR

Jack Doohan sorgte mit seinem heftigen Unfall im 2. Freien Training zum Japan GP für einen großen Schreckmoment. Der australische Formel-1-Pilot verlor früh im Training in der ersten Kurve das Heck bei über 300 Stundenkilometern, drehte sich durch das Kiesbett und schlug heftig im Reifenstapel ein.
Doohan brauchte eine ganze Weile, um aus dem stark beschädigten Auto zu klettern und wirkte bei seinem Abgang sichtlich mitgenommen. Gesundheits-Checks im Medical Center gaben schnell Entwarnung. “Mir geht es nach dem Unfall gut. Es war ein heftiger Crash und er hat mich überrascht”, so Doohan.
Der Unfall erschien Experten sofort rätselhaft, weil das Heck des Alpine beim Einlenken derart schlagartig ausbrach. Auch auf den harten Reifen war ein derartiger Abflug nicht einfach mit mangelndem Grip zu erklären. Doohan fuhr die Kurve weit links an, kam aber mit den Rädern nicht aufs Gras. Dafür wurde ihm sein eigener Mut zum Verhängnis: Doohan deaktivierte nicht wie die anderen Piloten das DRS vor dem Einlenken.
Auf den Onboard-Aufnahmen war die Szene nicht zweifellos zu erkennen, weil der DRS-Knopf auf dem Alpine-Lenkrad in diesem Jahr an der Rückseite ist und mit dem linken Zeigefinger aktiviert wird. Beim Öffnen des Heckflügels auf der Start- und Zielgeraden ist die Fingerbewegung noch gut zu erkennen, vor dem Einlenken nicht.
Teamchef Oliver Oakes bestätigte die Vermutung später: “Es war eine Fehleinschätzung, das DRS in Kurve 1 hinein nicht zu schließen.” Schon auf seiner ersten schnellen Runde verzichtete Doohan darauf, das DRS zu deaktivieren.
Normalerweise wird DRS automatisch geschlossen, sobald der Fahrer vom Gas geht oder die Bremse betätigt. Das spezielle Layout der ersten beiden Kurven in Suzuka führt dazu, dass die Piloten normalerweise den Heckflügel manuell schließen, um für die extrem schnelle erste Kurve genügend Abtrieb zu haben.
Auch wenn die Formel-1-Piloten für Kurve 1 lupfen, also vom Gas gehen, deaktivieren sie in der Regel DRS kurz zuvor, damit der Luftfluss rechtzeitig am Heckflügel anliegt. Doohan hat auf das manuelle Schließen des Flügels verzichtet.
Für den 22-Jährigen war es erst die zweite schnelle Runde in einem Formel-1-Auto in Suzuka. Der Rookie musste im 1. Freien Training sein Cockpit für Ryo Hirakawa räumen. Der Japaner ist einer von vier Ersatzfahrern bei Alpine und mit ein Grund, weshalb Doohan extrem unter Druck steht.
Jack Doohans Formel-1-Cockpit wackelt
Schon vor dem ersten Rennen der Formel-1-Saison 2025 stand sein Cockpit zur Diskussion. Vor allem Franco Colapinto und die Millionen seiner argentinischen Sponsoren sorgten für Denkanstöße bei Alpine-Boss Flavio Briatore.
An den ersten beiden Rennwochenenden überraschte Doohan mit seinem Speed viele. Doch ein Unfall im Regenrennen von Australien und unglückliche Zwischenfälle in China sorgten schon für reichlich Karbonschrott.
Die in Suzuka verunfallte Alpine A525 dürfte ein Totalschaden sein, das Team hat einen Chassis-Wechsel aber noch nicht bestätigt. Die weitere Teilnahme Doohans am restliche Wochenende steht laut Alpine nicht in Frage.
Der Unfall von Doohan sorgte für eine rote Flagge und kostete gemeinsam mit drei weiteren roten Flaggen allen anderen Fahrern viel Trainingszeit in FP2. Für das weitere F1-Wochenende zeichnete sich in den Trainings dennoch ein Topfavorit ab. Mehr dazu in unserer Trainings-Analyse:
© Motorsport-Magazin
diese Formel 1 Nachricht