Die Doppel-Strafe gegen Max Verstappen bei der Formel 1 in Mexiko bleibt ein Streitthema. Während sich McLaren betont erfreut über die 20-Sekunden-Zeitstrafe gegen den WM-Führenden gibt, ist bei Red Bull die Gemütslage eine andere. Teamchef Christian Horner wollte nach dem Rennen mit Telemetrie-Daten untermauern, dass die erste der beiden Strafen ungerechtfertigt sei.

Am Tag nach dem Rennen greift jetzt auch Max’ Vater Jos Verstappen in die Diskussionen ein. Er geht sogar noch einen Schritt weiter als Horner und kritisiert nicht nur die Stewards-Entscheidung gegen seinen Sohn, sondern greift sogar die Stewards persönlich an. In einem Interview gegenüber dem niederländischen “Telegraaf” unterstellte er den Rennkommissaren, dass sie voreingenommen seien.

Verstappen gegen Norris eskaliert! Waren die Strafen zu hart? (09:57 Min.)

Interessenskonflikt: Jos Verstappen stört Steward-Besetzung in Mexiko

“Max wird seinen Fahrstil nicht ändern, weil jetzt ein paar Stewards anwesend waren, denen er sowieso nicht passt”, wurde Vater Verstappen deutlich. Namen nahm der ehemalige Formel-1-Fahrer bei seinem Rundumschlag keine in den Mund. Beim Formel-1-GP in Mexiko befanden sich Loic Bacquelaine, Tim Mayer, Alfonso Oros Trigueros (als Vertreter des Ausrichters) und Fahrer-Steward Johnny Herbert im Dienst.

“Die FIA sollte sich bei der Besetzung der Stewards genau ansehen, wen sie dort hinstellen und ob es nicht den Anschein eines Interessenkonflikts gibt. Zum Beispiel von ehemaligen Fahrern, die mehr Sympathien für bestimmte Fahrer oder Fahrerinnen haben”, sagte Verstappen. Eine indirekte Andeutung in Richtung Herbert, denn der Brite ist der einzige ehemalige Fahrer unter den Rennkommissaren.

Bereits in der Vergangenheit sahen sich die Stewards nicht bewiesenen Vorwürfen ausgesetzt, dass die Nationalität der Fahrer bei der Entscheidungsfindung eine Rolle spiele und britische Piloten besser behandelt würden. Fernando Alonso betonte dies mehrmals.

Die Personalie Tim Mayer wird von Jos Verstappen wohl als fragwürdig empfunden, da dessen Vater Teddy Mayer Mitbegründer von McLaren war. Loic Bacquelaine war bereits in Austin als Steward mit von der Partie, als im Zweikampf zwischen Norris und Verstappen eine umstrittene Strafe zu Gunsten des Niederländers getroffen wurde.

Jos Verstappen gesteht Fehler von Max: Zweite Aktion war unnötig

Dass die Fahrweise seines Sohnes nicht ganz sauber war, gesteht aber auch Jos ein. “Wenn man sich die Aktionen vom Sonntag ansieht, war Max’ zweite Aktion vielleicht ein bisschen unnötig”, gibt er zu. Auch der dreifache Champion selbst ließ am Sonntag nach dem Rennen durchklingen, dass er mit seinem Überholmanöver gegen Norris in Kurve 8 womöglich etwas zu weit ging. Horner und Dr. Helmut Marko waren ebenfalls dieser Meinung.

Jos Verstappen betonte aber: “Er lässt das über sich ergehen. Man kann noch sehr lange darüber reden, aber es macht sowieso keinen Unterschied. Max muss so fahren, wie er will. Er muss das tun, weil das Auto nicht gut genug ist und er alles tut, um den Titel zu gewinnen.” Dabei sind faires Fahren und potenzielle Strafen wohl nur ein Abwägungsfaktor, denn unter dem Strich brachten die beiden Aktionen Max wohl mehr, als er durch die Zeitstrafen verlor. Zu diesem Schluss kommt jedenfalls unsere Rennanalyse: