Nach diesem Sprint-Qualifying platzte Jack Doohan der Kragen. Der Alpine-Pilot wartete erst gar nicht, bis er nach einem bitteren SQ1-Aus auf dem 17. Platz aus dem Auto gestiegen war, sondern ließ direkt am Funk in aller Öffentlichkeit gegenüber seinen Ingenieuren dem Frust freien Lauf. Er war nämlich zu spät dran gewesen, hatte die letzte Runde gar nicht starten können – und das Team hat es verpfuscht.

“Ihr habt mich in Q1 rausgekickt, das ist ein Witz!”, so Doohan nach dem Sprint-Qualifying am Funk. Was genau ist jetzt also passiert? Das Problem begann über dreieinhalb Minuten, bevor SQ1 überhaupt zu Ende ging. Als sich alle Fahrer für ihren letzten Versuch aus den Garagen bewegten und wie in der modernen Formel 1 üblich dann in der Boxengasse herumstanden, um zum Vordermann Platz zu lassen.

Doohan fuhr ebenfalls raus, aber mit zu wenig Lenkeinschlag musste er quer in der Boxengasse stehenbleiben und von einem Mechaniker kurz zurückgeschoben werden. Das kostete ihm in schneller Abfolge vier Plätze in der Warteschlange. Jetzt war er Letzter im Bummelzug. Das wurde drei Minuten später richtig teuer.

Weil alle vorn ihm es nämlich so langsam angingen, schafften es die letzten vier Fahrer inklusive Doohan nicht über den Strich und konnten ihre Runden nicht einmal beginnen. Daraufhin platzte Doohan am Funk der Kragen: “Das ist nicht akzeptabel! Das ist nicht akzeptabel!”

Zu nah an Pierre Gasly: Doohan macht Alpine-Timing für Pleite verantwortlich

Zeitgleich mit ihm fuhr nämlich Pierre Gasly raus. Doohan machte daraufhin die Lenkung auf – weil er meinte, sonst einer Kollision gefährlich nahe zu kommen: “Wenn ihr ihn vor mir rausschickt, dann stellt sicher, dass er bereit ist, weil ich sonst nicht einlenken kann und er in mich reinfährt.” Nach dem Sprint-Qualifying bestätigt er: “Ich wurde einfach geblockt, was ein Fehler vom anderen Auto war. Dann konnte ich die letzte Runde nicht fahren.”

“In der zweiten Runde wäre viel Zeit drin gewesen”, ist sich Doohan sicher. Seine erste hatte er davor nicht auf die Reihe gebracht: “Wir haben ein paar Dinge versucht anders zu machen als im Training.” Aber die erste Runde hätte sowieso nur sehr wenig Wert gehabt. Die Strecke wird in Miami besonders in Q1 hin zum Ende deutlich schneller. Nur mit der ersten Runde weiterzukommen ist für ein Mittelfeld-Team sowieso unwahrscheinlich.

Pierre Gasly blieb im zweiten Alpine mit einem 13. Platz im Sprint-Qualifying allerdings auch recht blass. Das Auto fühlte sich vom Training weg schon nicht berauschend an. “Wir haben auf dem falschen Fuß angefangen”, bestätigt Gasly. “Die Fortschritte im Qualifying waren gut, die anderen paar Dinge werden wir noch aussortieren.”

Für beide Fahrer wird der Sprint morgen, in dem es nur für die Top-8 Punkte gibt, so aber eher zu einer Testsession. “Wir werden so gut es geht lernen”, bestätigt Gasly. Im samstäglichen GP-Qualifying hofft man dann besser aussortiert zu sein. Und das Timing in der Boxengasse besser hinzubekommen.