Markus Steinrisser
Formel 1 Ressort
Seit 2018 im F1-Team. Der Mann fürs Textliche. Nichts ist schöner als Action auf- und abseits der Strecke, fusioniert zum großen Feature.MEHR

Ja, es war ein Fortschritt, aber viel sprang im ersten Qualifying nach dem Red-Bull-Platztausch nicht raus für Yuki Tsunoda und Liam Lawson. Wieder war der zweite Red Bull, in Japan erstmals in den Händen von Tsunoda, langsamer als beide Racing Bulls, und obendrauf verabschiedete sich Tsunoda in Q2 auf P15 noch hinter Liam Lawson. Eine negative Überraschung, doch für Tsunoda steckt mehr dahinter.
Denn ein schneller Blick auf die Zeitentabelle der Formel 1 zeigt bereits: Tsunoda war auf seinem entscheidenden Q2-Versuch sogar langsamer als auf seiner besten Q1-Runde. Während sich alle anderen Fahrer zwischen den Segmenten zwischen fünf und sechs Zehntel verbessern konnten. “Sehr traurig”, bilanziert Tsunoda und ärgert sich über ein verkorkstes Temperatur-Management.
Verkorkstes Reifen-Management für Tsunoda im Qualifying
Insgesamt klappte die Reifen-Strategie für Tsunoda im Qualifying nicht. In Q1 musste er bereits zwei neue Sätze Soft fahren, um weiterzukommen. Fahrer der Top-Teams schaffen es hier üblicherweise mit einem. Daraufhin hatte Tsunoda in Q2 nur einen neuen Soft für einen einzigen Schuss am Ende – die erste Runde fuhr er bloß auf alten Reifen. Sie war wie zu erwarten nicht konkurrenzfähig.
Der zweite Q2-Versuch – und einzige mit neuen Reifen – ging schon auf der Aufwärmrunde schief. “Ich bekam kein anständiges Aufwärmen zusammen”, ärgert sich Tsunoda. Er wurde im Mittelsektor von Kimi Antonelli überholt, der ein anderes Aufwärm-Programm fuhr, und nahm dann Tempo raus, um Luft zum Mercedes zu lassen. “Ich dachte, es wäre okay, obwohl ich wusste, dass es etwas kompromittiert sein würde.”
“Aber die Strafe war sehr groß”, so Tsunoda. “Dann hatte ich keinen Grip. Besonders im ersten Sektor nicht.” Tsunoda hatte schon aus der letzten Schikane heraus zu wenig Traktion und einen Quersteher. Ein zweiter folgte nach der ersten Kurve. Die Hälfte seines Rückstandes auf die Q2-Zeit von Teamkollege Max Verstappen war schon am Ausgang von Kurve zwei da.
Probleme? Tsunoda winkt ab: Vertrauen in den Red Bull kommt
Gerade im Qualifying, wo es auf die letzten Details bei Setup und Reifenanwärmen ankommt, ist Neuankömmling Tsunoda noch nicht ganz klar, was der RB21 denn nun genau braucht: “Es ist recht schwierig, das Auto korrekt zu operieren. Das Fenster ist recht schmal, schmaler als der Racing Bull.”
“Aber ich fasse Vertrauen ins Auto und weiß, was ich für die Zukunft machen will”, sieht Tsunoda trotz dem schwachen Ergebnis kein fundamentales Problem. In Sachen reiner Pace sieht er kein Problem damit, Q3 zu erreichen: “Die Pace war vom 3. Training weg eigentlich da.” Dort hatte er nur drei Zehntel Rückstand auf Verstappen gehabt, in Q1 waren die beiden fast zeitgleich gewesen.
Red-Bull-Vorgänger Liam Lawson landete am Ende nur 94 Tausendstel vor Tsunoda auf P14 und war damit letztendlich auch nicht zufrieden – weil Teamkollege Isack Hadjar in Q3 aufstieg, und dann auch noch einen starken siebten Startplatz holte. “Wir sind der Balance im ganzen Qualifying hinterher und in Q2 dann irgendwann gegen eine Wand, wo wir nichts mehr fanden”, ist Lawson enttäuscht. “Es fühlte sich eigentlich wie eine gute Runde an. Das werden wir uns anschauen.”
© Motorsport-Magazin
diese Formel 1 Nachricht