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Was zeichnet einen idealen Formel-1-Teamchef aus? Ist es eine gute Menschenkenntnis? Eine starke Hand oder eher ein kühler Kopf? Technisches Verständnis? Es ist wohl ein bisschen von allem, das einen geeigneten Kandidaten für die Leitung eines F1-Rennstalls ausmacht. Max Verstappen ist sich jedenfalls sicher, dass sein Vater die richtige Person für einen Chefposten in der Königsklasse des Motorsports wäre.
“Ich bin sehr glücklich mit dem Teamchef, den ich zurzeit habe”, stellte Verstappen erst einmal klar. Seit Juli leitet Laurent Mekies die Geschicke in Milton Keynes und brachte mit seiner Herangehensweise seinen Star-Fahrer und Dr. Helmut Marko bereits ins Schwärmen. Das Zeug dazu hätte auch sein Vater Jos, ist Verstappen überzeugt: “Er wäre ein sehr guter Teamchef, auch wenn ich glaube, dass er das nicht möchte. Wegen der Familie und bei wie vielen Rennen du als Teamchef dabei sein musst. Aber er wäre super in jeder Kategorie, von Go-Karts bis an die Spitze.”
Verstappen Sr. ist keine unumstrittene Person. Die Art, wie er seinen Sohn zum Formel-1-Weltmeister erzog, ist durchaus kontrovers. Kindheitsgeschichten malen das Bild von einer sehr strengen Hand. Verstappen selbst sprach immer gut über seinen Vater, er ist einer seiner engsten Vertrauten. Noch heute hält der Niederländer viel von seinem Rat, wie er verrät: “Wir diskutieren so oft darüber, wie man das Auto schneller machen kann. Nicht nur in der Formel 1, sondern auch bei seinen Rallye-Autos und meinem GT3-Team.”
Max Verstappen lernte technisches Wissen von Vater
Jos Verstappen tritt seit 2022 in der Rallye-Europameisterschaft an und konnte sich dieses Jahr zum belgischen Champion krönen. In der Formel 1 war er mit 107 Grand-Prix-Starts, 17 Karriere-Punkten und zwei Podiumsplatzierungen nicht annährend so erfolgreich wie sein Sohn. “Mit etwas mehr Glück hätte er eine viel bessere Karriere gehabt”, verteidigt Verstappen seinen Vater, der zwischen 1994 und 2003 für verschiedene Mittelfeld-Teams an den Start ging.
Besonders schätzt Verstappen das technische Wissen seines Vaters, das er ihm seit seiner Kindheit weitergab. “Er ist ein echter Rennfahrer. Er weiß, wie man fährt und Autos richtig abstimmt, egal, ob Go-Karts oder Formel 1. So jemanden als Vater zu haben, der dir das alles erklärt, ist großartig. Von ihm habe ich nicht nur gelernt, wie man schnell fährt, sondern auch, wie man das Auto versteht. Das hat mich zu der Person gemacht, die ich heute bin”, betonte Verstappen. Bei den Go-Karts, mit denen Verstappen zu Beginn seiner Motorsport-Karriere antrat, legte sein Vater immer selbst Hand an.


Seine stete Präsenz, auch wenn er nicht mit an der Strecke ist, ist eine wichtige Stütze für den vierfachen Weltmeister. Fahrtipps für den Sohnemann gibt es aber nicht von Verstappen Sr., zumindest nicht in der Formel 1. “Vielleicht, wenn ich in einem Rallye-Auto sitzen würde”, scherzte Verstappen.
Für die letzten sechs Rennen der Saison kann er jede Unterstützung brauchen. Seit der Sommerpause machte er 41 Punkte auf den WM-Spitzenreiter Oscar Piastri gut, das Momentum soll in Austin weitergehen. Um die 63 Punkte aufzuholen, braucht es ein weiteres starkes Wochenende von Red Bull. Verstappen denkt nicht an den Titelkampf, seine Chance auf einen fünften Weltmeister-Sieg in Folge schätzte er gewohnt direkt ein: “Fünfzig-Fünfzig. Entweder ich gewinne oder eben nicht.”
Nicht nur Jos Verstappen ist für die Motorsport-Begabung seines Sohnes verantwortlich. Seine Mutter, Sophie Kumpen, war begabte Kart-Fahrerin. Warum sie ihre Karriere aufgab, erfahrt ihr hier:
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