Markus Steinrisser
Formel 1 Ressort
Seit 2018 im F1-Team. Der Mann fürs Textliche. Nichts ist schöner als Action auf- und abseits der Strecke, fusioniert zum großen Feature.MEHR

Die letzten Urteile von Experten und auch von McLaren zum Kampf um die Formel-1-WM 2025? Ein Dreikampf zwischen Oscar Piastri, Lando Norris und Max Verstappen. Trotz zweier Siege und moderaten 25 Punkten Rückstand in der Tabelle hat Verstappen zum Start ins zweite Saisondrittel dieses Gefühl jedoch überhaupt nicht.
Der WM-Zweite Norris hatte am Donnerstag in Barcelona schon genervt auf die Frage reagiert, ob es denn nur mehr ein Duell zwischen ihm und seinem McLaren-Partner Piastri sei: “Wir kämpfen jedes Wochenende gegen Max, er war oft auf dem Podium, hat Rennen gewonnen, hat uns in Imola geschlagen. Ich habe keine Ahnung, wie du auf diese Idee kommen könntest.”
Bei Verstappen klingt das in seiner donnerstäglichen Presserunde kurz darauf anders: “Für mich fühlt es sich ehrlich gesagt nicht wie ein Kampf an.” Auch die neuen Frontflügel-Regeln für den Spanien-GP heben die Stimmung im Red-Bull-Lager – oder den Glauben an die Saison 2025 im Allgemeinen – kaum.
War Imola die Red-Bull-Antwort oder nicht? Verstappen zweifelt
“Es wird vielleicht die Balance des Autos etwas ändern, aber für uns wohl kaum”, urteilt Verstappen über die verschärften Biegungs-Tests an den Frontflügeln. Red Bull war bei biegsamen Flügeln in den letzten Monaten nie so gut gewesen wie McLaren. Wenn, dann bremst die neue Regel also die Red-Bull-Konkurrenz. “Aber ich erwarte keine gigantischen Zeitensprünge zwischen den Teams.”
Obwohl sich Red Bull nach dem Sieg in Imola zunehmend optimistisch bezüglich der Updates der letzten Wochenenden gezeigt hatte, scheint auch unter dem Eindruck des schwachen Monaco-GPs die Zuversicht bei Verstappen nicht gewachsen zu sein: “Imola war natürlich sehr positiv, aber das zu wiederholen? Ich weiß nicht. Wir wissen auch nicht, ob wir da sehr stark waren, oder vielleicht McLaren etwas schwächer.”
“Unser Auto ist in langsamen Kurven und auf Stadtkursen nicht gut. Das ist ein Fakt, und das wird auch nach Barcelona so sein”, erinnert Verstappen. Daran hat sich seit Saisonbeginn nichts geändert. Seine drei besten Rennen kamen in Suzuka, Jeddah und Imola: “Wo du keine Kerbs mitnehmen musst. Und unser Auto ist in Highspeed-Kurven gut.” Bedrückend ist vor allem, dass er in diesen Rennen trotzdem mit McLaren kämpfen musste. Während er auf McLaren-Strecken wie Miami, Bahrain oder Monaco völlig chancenlos war.
Hass-Objekt Stadtkurs macht Max Verstappens Laune noch schlechter
Genau so wird es weitergehen, lautet Verstappens Prognose für die schlechten Red-Bull-Strecken: “Natürlich alle Stadtkurse. Auto-technisch. Und ich hasse Stadtkurse.” Das hebt die Stimmung kaum. Genauso wenig wie die Tatsache, dass diese Probleme nicht etwa neu sind, sondern seit Jahren im Auto-Konzept stecken. Und nicht weggehen.
“Wir sprechen sehr oft darüber, aber aus irgendeinem Grund ist es momentan sehr schwer für uns, das zu lösen”, ärgert sich Verstappen. Weshalb er seine WM-Chancen in der Formel 1 aktuell so nüchtern betrachtet: “Ich geben mein Bestes und versuche da draußen etwas Spaß zu haben. Aber aktuell kann ich nicht behaupten, dass ich mich auf immer und ewig an diese Saison erinnern werde.”
Formel-1-Titel 2025 gibt Max Verstappen nichts: Muss nicht daran glauben
“Wenn ich dauernd gewinne, dann habe ich mehr Spaß, das ist denke ich ganz logisch”, ist Verstappen hier ehrlich. “Ich bin aufgeregter, wenn ich weiß, dass wir super schnell sein werden. Das ist das Aufregendste. Ansonsten gebe ich mein Bestes, und dieses Jahr gab es echt positive Dinge, aber auch Negatives. Ein paar Rennen, wo wir richtig weit weg waren. Das macht keinen Spaß.”
Die Motivation leide darunter nicht, schiebt Verstappen schnell hinterher: “Aber das heißt nicht, dass ich Spaß daran habe oder es liebe. Ich mag es, aber aktuell werde ich mich nicht lange daran erinnern.” Titelchancen, oder der Glaube an sie, machen keinen Unterschied: “Es geht nicht darum, dass ich nicht daran glaube. Ich komme einfach an die Strecke und gebe jedes Wochenende mein Bestes.”
“Ich muss nicht vollends daran glauben”, findet Verstappen. Was passiert, das passiert eben. “Ich weiß, dass ich alles gebe, wenn ich raus auf die Strecke fahre. Wenn das Auto P5 erlaubt, hole ich P5. Wenn es siegfähig ist, dann gewinne ich. Ich gehe das ganz einfach an. Das braucht auch nicht so viel Energie.”
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